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1994-09-22
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4,082 lines
Der Prophet Jesaja.
\1\
Gottes Anklage gegen sein Volk und Klage des Propheten.
$1$ Das Gesicht, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und
Jerusalem geschaut hat in den Tagen von Usija, Jotam, Ahas,
Hiskia, den Königen von Juda.
$2$ Hört, ihr Himmel, und horch auf, du Erde! Denn der HERR
hat geredet: Ich habe Kinder groβgezogen und auferzogen, sie
aber haben mit mir gebrochen. $3$ Ein Rind kennt seinen
Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn. Israel [aber] hat
keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht. $4$ Wehe,
sündige Nation, schuldbeladenes Volk, Geschlecht von Übeltätern,
verderbenbringende Kinder! Sie haben den HERRN verlassen, haben
den Heiligen Israels verworfen, sie haben sich nach hinten
abgewandt. - $5$ Wohin wollt ihr noch geschlagen werden, die
ihr [eure] Widerspenstigkeit [nur] vermehrt? Das ganze Haupt ist
krank, und das ganze Herz ist siech. $6$ Von der Fuβsohle bis
zum Haupt ist keine heile Stelle an ihm: Wunden und Striemen und
frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden,
noch mit Öl gelindert. $7$ Euer Land ist eine Öde, eure Städte
sind mit Feuer verbrannt; euer Ackerland - Fremde verzehren
[seine Frucht] vor euren Augen; eine Öde ist es wie bei einer
Umkehrung durch Fremde. $8$ Und die Tochter Zion ist
übriggeblieben wie eine Laubhütte im Weinberg, wie eine
Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte Stadt. $9$ Hätte
der HERR der Heerscharen uns nicht einen ganz kleinen Überrest
gelassen, wie Sodom wären wir, Gomorra wären wir gleich.
\1\
Verurteilung des falschen Gottesdienstes und Aufruf zum echten
Gottesdienst.
$10$ Hört das Wort des HERRN, ihr Anführer von Sodom! Horcht
auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra! $11$ Wozu
[soll] mir die Menge eurer Schlachtopfer [dienen]? - spricht der
HERR. Ich habe die Brandopfer von Widdern und das Fett der
Mastkälber satt, und am Blut von Jungstieren, Lämmern und jungen
Böcken habe ich kein Gefallen. $12$ Wenn ihr kommt, um vor
meinem Angesicht zu erscheinen - wer hat das von eurer Hand
gefordert, meine Vorhöfe zu zertreten? $13$ Bringt nicht
länger nichtige Speisopfer! Das Räucherwerk ist mir ein Greuel.
Neumond und Sabbat, das Einberufen von Versammlungen: Sünde und
Festversammlung ertrage ich nicht. $14$ Eure Neumonde und eure
Feste haβt meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden, ich bin
es müde, [sie] zu ertragen. $15$ Und wenn ihr eure Hände
ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr
noch so viel betet, höre ich nicht: eure Hände sind voll Blut.
$16$ Wascht euch, reinigt euch! Schafft mir eure bösen Taten
aus den Augen, hört auf, Böses zu tun! $17$ Lernt Gutes tun,
fragt nach dem Recht, weist den Unterdrücker zurecht! Schafft
Recht der Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe!
\1\
Gottes Rechtshandel mit Juda, Klage über Zion - Zukünftige
Umkehr durch Gericht.
$18$ Kommt denn und laβt uns miteinander rechten! spricht der
HERR. Wenn eure Sünden rot wie Karmesin sind, wie Schnee sollen
sie weiβ werden. Wenn sie rot sind wie Purpur, wie Wolle sollen
sie werden. $19$ Wenn ihr willig seid und hört, sollt ihr das
Gute des Landes essen. $20$ Wenn ihr euch aber weigert und
widerspenstig seid, sollt ihr vom Schwert gefressen werden. Denn
der Mund des HERRN hat geredet.
$21$ Wie ist zur Hure geworden die treue Stadt! Sie war voller
Recht; Gerechtigkeit wohnte darin, und jetzt Mörder! $22$ Dein
Silber ist zu Schlacke geworden, dein edler Wein mit Wasser
gepanscht. $23$ Deine Obersten sind Widerspenstige und
Diebesgesellen, jeder von ihnen liebt Bestechungen und jagt
Geschenken nach. Der Waise verschaffen sie nicht Recht, und der
Rechtsstreit der Witwe kommt nicht vor sie.
$24$ Darum spricht der Herr, der HERR der Heerscharen, der
Mächtige Israels: Wehe! Ich werde mich weiden an meinen Gegnern
und Rache nehmen an meinen Feinden. $25$ Und ich werde meine
Hand gegen dich wenden und werde deine Schlacken ausschmelzen
wie mit Pottasche und all deine Schlacke beseitigen. $26$ Ich
will deine Richter wiederherstellen wie in der ersten [Zeit] und
deine Ratgeber wie im Anfang. Danach wird man dich nennen: Stadt
der Gerechtigkeit, treue Stadt. $27$ Zion wird erlöst werden
durch Recht und die, die in ihm umkehren, durch Gerechtigkeit.
$28$ Aber Zerbruch [trifft die] Abtrünnigen und Sünder alle
miteinander; und die den HERRN verlassen, werden umkommen.
$29$ Denn sie werden beschämt werden wegen der Terebinthen,
die ihr begehrt, und ihr werdet schamrot werden wegen der
Gärten, die ihr erwählt habt. $30$ Denn ihr werdet sein wie
eine Terebinthe, deren Laub verwelkt ist, und wie ein Garten,
der kein Wasser hat. $31$ Und der Starke wird zu Werg werden
und sein Tun zum Funken; und beide miteinander werden sie
brennen, und niemand wird löschen.
\2\
Das zukünftige Friedensreich.
#
Mi 4,1-5.
#
$1$ Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und
Jerusalem geschaut hat:
$2$ Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg
des Hauses des HERRN feststehen als Haupt der Berge und erhaben
sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen.
$3$ Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laβt
uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs,
daβ er uns auf Grund seiner Wege belehre und wir auf seinen
Pfaden gehen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und das Wort
des HERRN von Jerusalem. $4$ Und er wird richten zwischen den
Nationen und für viele Völker Recht sprechen. Dann werden sie
ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu
Winzermessern. Nicht [mehr] wird Nation gegen Nation das Schwert
erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
$5$ Haus Jakob, kommt, laβt uns im Licht des HERRN leben!
Gericht am Tag des HERRN
$6$ Ja, du hast dein Volk, das Haus Jakob, aufgegeben. Denn
sie sind voll [von Wahrsagern] aus dem Osten und sind Zauberer
wie die Philister, und mit den Kindern der Fremden schlagen sie
in die Hände. $7$ Sein Land wurde voll von Silber und Gold,
und seine Schätze haben kein Ende. Sein Land wurde voll von
Pferden, und seine Wagen haben kein Ende. $8$ Sein Land wurde
voll von Götzen. Man wirft sich nieder vor dem Werk seiner
Hände, vor dem, was seine Finger gemacht haben. $9$ Da wird
der Mensch gebeugt und der Mann erniedrigt. Und du mögest ihnen
nicht vergeben! $10$ Verkriech dich in den Fels und halte dich
im Staub versteckt vor dem Schrecken des HERRN und vor der
Pracht seiner Majestät! $11$ Die stolzen Augen des Menschen
werden erniedrigt, und der Hochmut des Mannes wird gebeugt
werden. Aber der HERR wird hoch erhaben sein, er allein, an
jenem Tag.
$12$ Denn der HERR der Heerscharen hat [sich] einen Tag
[vorbehalten] über alles Hoffärtige und Hohe und über alles
Erhabene, daβ es erniedrigt werde; $13$ über alle Zedern des
Libanon, die hohen und erhabenen, und über alle Eichen Basans;
$14$ über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel;
$15$ über jeden hohen Turm und über jede steile Mauer; $16$
über alle Tarsis-Schiffe und über alle kostbaren Boote. $17$
Und der Stolz des Menschen wird gebeugt und der Hochmut des
Mannes erniedrigt werden. Und der HERR wird hoch erhaben sein,
er allein, an jenem Tag. $18$ Und die Götzen - [mit ihnen] ist
es völlig aus. $19$ Da wird man sich in Felsenhöhlen und in
Erdlöchern verkriechen vor dem Schrecken des HERRN und vor der
Pracht seiner Majestät, wenn er sich aufmacht, die Erde zu
schrecken. $20$ An jenem Tag wird der Mensch seine silbernen
Götzen und seine goldenen Götzen, die man ihm zum Anbeten
gemacht hat, den Spitzmäusen und den Fledermäusen hinwerfen,
$21$ um sich in die Felsspalten und Steinklüfte zu verkriechen
vor dem Schrecken des HERRN und vor der Pracht seiner Majestät,
wenn er sich aufmacht, die Erde zu schrecken. $22$ Laβt ab vom
Menschen, in dessen Nase [nur] ein Hauch ist! Denn wofür ist er
zu achten?
\3\
Gericht über Sünden, besonders über die der höheren Stände und
deren Frauen.
$1$ Denn siehe, der Herr, der HERR der Heerscharen, nimmt von
Jerusalem und von Juda Stütze und Stab hinweg, jede Stütze des
Brotes und jede Stütze des Wassers: $2$ Held und Kriegsmann,
Richter und Prophet und Wahrsager und Ältesten; $3$ den
Obersten von fünfzig [Mann] und den Angesehenen und den Ratgeber
und den geschickten Zauberer und den Beschwörungskünstler. $4$
Dann mache ich junge Männer zu ihren Obersten, und Mutwillige
sollen über sie herrschen. $5$ Da wird sich das Volk
[bedrängen], Mann gegen Mann und jeder gegen seinen Nächsten.
Sie werden frech auftreten, der Junge gegen den Alten und der
Verachtete gegen den Geehrten. $6$ Dann wird jemand seinen
Bruder im Haus seines Vaters packen [und sagen]: Du hast [noch]
einen Mantel, Anführer sollst du uns sein! Und dieser
Trümmerhaufen sei unter deiner Hand! $7$ Doch der wird an
jenem Tag [seine Stimme] erheben: Ich will kein Wundarzt sein,
und in meinem Haus ist kein Brot und kein Mantel. Macht mich
nicht zum Anführer des Volkes! - $8$ Denn Jerusalem ist
gestürzt und Juda gefallen, weil ihre Zunge und ihre Taten gegen
den HERRN sind, um den Augen seiner Herrlichkeit zu trotzen.
$9$ Daβ sie die Person ansehen, zeugt gegen sie. Und von ihrer
Sünde sprechen sie offen wie Sodom, sie verschweigen sie nicht.
Wehe ihrer Seele! Denn sich selbst tun sie Böses an. $10$ Sagt
vom Gerechten, daβ [es ihm] gutgehen wird, denn die Frucht ihrer
Taten werden sie genieβen. $11$ Wehe dem Gottlosen! Es wird
ihm schlechtgehen, denn das Tun seiner Hände wird ihm vergolten.
$12$ [Ach,] mein Volk, seine Antreiber sind Mutwillige, und
Frauen beherrschen es. Mein Volk, deine Führer sind Verführer,
und den Weg, den du gehen sollst, verwirren sie.
$13$ Der HERR steht da zum Rechtsstreit, und er tritt auf, um
die Völker zu richten. $14$ Der HERR wird ins Gericht gehen
mit den Ältesten seines Volkes und dessen Obersten: Ihr, ihr
habt den Weinberg abgeweidet, das dem Elenden Geraubte ist in
euren Häusern. $15$ Was [fällt] euch [ein]? Mein Volk
zertretet ihr, und das Gesicht der Elenden zermalmt ihr! spricht
der Herr, der HERR der Heerscharen.
$16$ Und der HERR sprach: Weil die Töchter Zions hochmütig
sind und mit hochgerecktem Hals dahergehen und verführerische
Blicke werfen, [weil sie] trippelnd einherstolzieren und mit
ihren Fuβspangen klirren: $17$ deshalb wird der Herr den
Scheitel der Töchter Zions grindig machen, und der HERR wird
ihre Stirn entblöβen. $18$ An jenem Tag wird der Herr
wegnehmen den Schmuck der Fuβspangen und Stirnbänder und
Halbmonde; $19$ die Ohrgehänge und Armketten und Schleier;
$20$ die Kopfbunde und Schrittkettchen und Gürtel und
Riechfläschchen und Amulette; $21$ die Fingerringe und
Nasenringe; $22$ die Prachtkleider und Mäntel und
Umschlagtücher und Beutel; $23$ die Handspiegel und Hemden und
Turbane und Überwürfe. $24$ Und es wird geschehen, statt des
Wohlgeruchs wird Moder sein und statt des Gürtels ein Strick,
statt des Lockenwerks eine Glatze und statt des Prunkgewandes
ein umgürteter Sack, ein Brandmal statt Schönheit. $25$ Deine
Männer werden durchs Schwert fallen und deine Helden im Krieg.
$26$ Da werden ihre Tore klagen und trauern, und vereinsamt
sitzt sie am Boden.
\4\
$1$ Und an jenem Tag werden sieben Frauen einen Mann ergreifen
und sagen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns mit
unserem eigenen Mantel bekleiden. Wenn nur dein Name über uns
genannt wird! Nimm unsere Schmach hinweg!
\4\
Herrlichkeit Jerusalems nach Läuterung.
$2$ An jenem Tag wird der Sproβ des HERRN zur Zierde und zur
Herrlichkeit sein und die Frucht des Landes zum Stolz und zum
Schmuck für die Entkommenen Israels. $3$ Und es wird
geschehen: Wer in Zion übriggeblieben und wer in Jerusalem
übriggelassen ist, wird heilig heiβen, [jeder,] der zum Leben
aufgeschrieben ist in Jerusalem. $4$ Wenn der Herr den Kot der
Töchter Zions abgewaschen und die Blutschuld Jerusalems aus
dessen Mitte hinweggespült hat durch den Geist des Gerichts und
durch den Geist des Ausrottens, $5$ dann wird der HERR über
der ganzen Stätte des Berges Zion und über seinen Versammlungen
eine Wolke schaffen bei Tag und Rauch sowie Glanz eines
flammenden Feuers bei Nacht; denn über der ganzen Herrlichkeit
wird ein Schutzdach sein. $6$ Und ein Laubdach wird zum
Schatten dienen bei Tag vor der Hitze, und als Zuflucht und
Obdach vor Wolkenbruch und Regen.
\5\
Gleichnis vom unfruchtbaren Weinberg.
$1$ Singen will ich von meinem Freund, das Lied meines
Liebsten von seinem Weinberg: Einen Weinberg hatte mein Freund
auf einem fetten Hügel. $2$ Und er grub ihn um und säuberte
ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen
Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus.
Dann erwartete er, daβ er Trauben bringe. Doch er brachte
schlechte Beeren.
$3$ Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda,
richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg! $4$ Was war an
meinem Weinberg noch zu tun, und ich hätte es nicht an ihm
getan? Warum habe ich erwartet, daβ er Trauben bringe, und er
brachte schlechte Beeren? $5$ Nun, so will ich euch denn
mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun
[will ich] entfernen, daβ er abgeweidet wird, seine Mauer
niederreiβen, daβ er zertreten wird. $6$ Ich werde ihn zur
Wüstenei machen. Er soll nicht beschnitten und nicht behackt
werden, in Dornen und Disteln soll er aufgehen. Und ich will den
Wolken befehlen, daβ sie keinen Regen auf ihn regnen lassen.
$7$ Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus
Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust.
Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf
Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei über Schlechtigkeit.
\5\
Weherufe wegen Sünden - Drohendes Gericht durch einen
furchtbaren Feind.
$8$ Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken,
bis kein Raum mehr ist und ihr allein ansässig seid mitten im
Land! $9$ [So hat] der HERR der Heerscharen in meine Ohren
[geschworen]: Wenn nicht die vielen Häuser zur Einöde werden
[und] die groβen und schönen ohne Bewohner sind! $10$ Denn
zehn Juchart Weinberge werden [nur] ein Bat bringen, und ein
Homer Samen wird [nur] ein Efa bringen. - $11$ Wehe denen, die
sich früh am Morgen aufmachen, um Rauschtrank nachzujagen, die
bis spät am Abend bleiben, [daβ] der Wein sie erhitze! $12$
Zither und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein gehören zu ihrem
Gelage. Aber auf das Tun des HERRN schauen sie nicht, und das
Werk seiner Hände sehen sie nicht.
$13$ Darum wird mein Volk gefangen wegziehen aus Mangel an
Erkenntnis. Seine Vornehmen sind Hungerleider, und seine
lärmende Menge ist ausgedörrt vor Durst. $14$ Darum sperrt der
Scheol seinen Schlund weit auf und reiβt seinen Rachen auf ohne
Maβ. Und hinabfährt seine Pracht und sein Getümmel und sein Lärm
und wer darin frohlockt. $15$ Da wird der Mensch gebeugt und
der Mann erniedrigt, und die Augen der Hochmütigen werden
erniedrigt. $16$ Und der HERR der Heerscharen wird im Gericht
erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in
Gerechtigkeit. - $17$ Und Lämmer werden [dort] weiden wie auf
ihrer Trift, und Ziegen nähren sich in den Trümmerstätten der
Vertriebenen.
$18$ Wehe denen, die die Schuld herbeiziehen mit Stricken des
Nichts, und die Sünde wie mit Wagenseilen! $19$ Die da sagen:
Es eile, es komme rasch sein Werk, damit wir es sehen! Und der
Ratschluβ des Heiligen Israels nahe heran und komme, damit wir
ihn erkennen! $20$ Wehe denen, die das Böse gut nennen und das
Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu
Finsternis; die Bitteres zu Süβem machen und Süβes zu Bitterem!
$21$ Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und
sich selbst für verständig halten! $22$ Wehe denen, die Helden
sind im Weintrinken und tapfere Männer im Mischen von
Rauschtrank; $23$ die den Ungerechten wegen eines
Bestechungsgeschenkes gerecht sprechen, den Gerechten aber ihre
Gerechtigkeit absprechen!
$24$ Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt und
dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie
Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie haben
das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des
Heiligen Israels verschmäht. $25$ Darum ist der Zorn des HERRN
gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen sie
ausgestreckt und sie geschlagen. Und die Berge erbebten, und
ihre Leichen lagen wie Kehricht mitten auf den Straβen. Bei
alledem hat sein Zorn sich nicht gewandt, und noch ist seine
Hand ausgestreckt.
$26$ Und er wird ein Feldzeichen aufrichten für die Nation in
der Ferne, und er wird sie herbeipfeifen vom Ende der Erde; und
siehe, eilends, schnell wird sie kommen. $27$ Kein Erschöpfter
und kein Stürzender ist bei ihr; nicht schlummert noch schläft
sie; keinem löst sich der Gürtel von seinen Lenden, [und] keinem
zerreiβt der Riemen seiner Schuhe. $28$ Ihre Pfeile sind
geschärft und all ihre Bogen gespannt, die Hufe ihrer Pferde
sind Kieselsteinen gleich und ihre Räder gleich dem Wirbelwind.
$29$ Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die
Junglöwen. Und sie knurrt und packt die Beute und bringt sie in
Sicherheit, und kein Retter ist da. $30$ Und sie knurrt über
ihr an jenem Tag wie das Tosen des Meeres. Dann blickt man zur
Erde, und siehe, angstvolle Finsternis; und das Licht ist
verfinstert durch ihr Gewölk.
\6\
Gesicht des Jesaja und seine Beauftragung.
$1$ Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn sitzen
auf hohem und erhabenem Thron, und die Säume [seines Gewandes]
füllten den Tempel. $2$ Seraphim standen über ihm. Jeder von
ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Gesicht,
mit zweien bedeckte er seine Füβe, und mit zweien flog er. $3$
Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig
ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist erfüllt mit
seiner Herrlichkeit! $4$ Da erbebten die Türpfosten in den
Schwellen von der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit
Rauch erfüllt. $5$ Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin
verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten
in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen
haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. $6$ Da
flog einer der Seraphim zu mir; und in seiner Hand war eine
glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
$7$ Und er berührte [damit] meinen Mund und sprach: Siehe,
dies hat deine Lippen berührt; so ist deine Schuld gewichen und
deine Sünde gesühnt.
$8$ Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll
ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin
ich, sende mich! $9$ Und er sprach: Geh hin und sprich zu
diesem Volk: Hören, ja, hören sollt ihr und nicht verstehen!
Sehen, ja, sehen sollt ihr und nicht erkennen! $10$ Mache das
Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwer[hörig], und
verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen [nicht] sieht
und mit seinen Ohren [nicht] hört und sein Herz [nicht]
einsichtig wird und es [nicht] umkehrt und Heilung für sich
findet! $11$ Da sagte ich: Wie lange, Herr? Und er sprach: Bis
die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, und die Häuser ohne
Menschen und das Land zur Öde verwüstet ist. $12$ Der HERR
wird die Menschen weit fortschicken, und die Verlassenheit
mitten im Land wird groβ sein. $13$ Und ist noch ein Zehntel
darin, so wird es wieder dem Niederbrennen anheimfallen wie die
Terebinthe und wie die Eiche, an denen beim Fällen ein Stumpf
[bleibt] - ein heiliger Same ist sein Stumpf.
\7\
Des Königs Ahas Verzagtheit und Unglaube - Verheiβung des
Immanuel.
$1$ Und es geschah in den Tagen des Ahas, des Sohnes Jotams,
des Sohnes Usijas, des Königs von Juda, da zog Rezin, der König
von Aram, und Pekach, der Sohn des Remalja, der König von
Israel, nach Jerusalem hinauf zum Kampf gegen es; aber er konnte
nicht gegen es kämpfen. $2$ Als nun dem Haus David gemeldet
wurde: Aram hat sich auf [dem Gebiet von] Ephraim
niedergelassen, da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes,
wie die Bäume des Waldes vor dem Wind beben. $3$ Der HERR aber
sprach zu Jesaja: Geh doch hinaus, Ahas entgegen, du und dein
Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen
Teiches, zur Straβe des Walkerfeldes, $4$ und sage ihm: Hüte
dich und halte dich ruhig! Fürchte dich nicht, und dein Herz
verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Holzscheitstümpfen,
[nämlich] vor der Zornglut Rezins und Arams und des Sohnes
Remaljas! $5$ Weil Aram Böses gegen dich beschlossen hat
[ebenso wie] Ephraim und der Sohn des Remalja, indem sie sagen:
$6$ `Laβt uns gegen Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen
und es für uns erobern, und dort den Sohn des Tabeal zum König
machen!, $7$ so spricht der Herr HERR: Es wird nicht
zustandekommen und nicht geschehen. $8$ Denn das Haupt von
Aram ist Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin - und
noch 65 Jahre, dann ist Ephraim zerschlagen, [dann ist es] kein
Volk [mehr] -, $9$ und das Haupt von Ephraim ist Samaria und
das Haupt von Samaria ist der Sohn des Remalja. Glaubt ihr
nicht, dann bleibt ihr nicht!
$10$ Und der HERR fuhr fort, zu Ahas zu reden, und sprach:
$11$ Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott! In der
Tiefe fordere es oder oben in der Höhe! $12$ Ahas aber sagte:
Ich will nicht fordern und will den HERRN nicht prüfen. $13$
Da sprach er: Hört doch, Haus David! Ist es euch zu wenig,
Menschen zu ermüden, daβ ihr auch meinen Gott ermüdet? $14$
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die
Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird
seinen Namen Immanuel nennen. $15$ Rahm und Honig wird er
essen, bis er weiβ, das Böse zu verwerfen und das Gute zu
wählen. $16$ Denn ehe der Junge weiβ, das Böse zu verwerfen
und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen
beiden Königen dir graut. $17$ Der HERR wird über dich, über
dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen,
wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, an dem Ephraim sich
von Juda getrennt hat: den König von Assur.
$18$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der HERR die
Fliege, die am Ende der Ströme Ägyptens, und die Biene, die im
Land Assur ist, herbeipfeifen. $19$ Dann werden sie kommen und
sich alle niederlassen in den Tälern der Schluchten und in den
Spalten der Felsen, in allen Dornsträuchern und an allen
Tränkplätzen. $20$ An jenem Tag wird der Herr durch das
Schermesser, das auf der anderen Seite des Stromes gedungen
wurde, [nämlich] durch den König von Assur, das Haupt scheren
und das Haar der Beine, ja, auch den Bart wird es wegnehmen.
$21$ An jenem Tag wird es geschehen, da wird einer eine junge
Kuh und zwei Schafe am Leben erhalten. $22$ Und es wird
geschehen, wegen der Menge der Milch, die sie geben, wird er
Rahm essen, ja, Rahm und Honig wird jeder essen, der im Land
übriggeblieben ist. $23$ Und es wird an jenem Tag geschehen,
daβ jeder Ort, wo tausend Weinstöcke [im Wert] von tausend
Silber[schekeln] stehen, den Dornen und Disteln gehört. $24$
[Nur] mit Pfeilen und Bogen wird man dorthin kommen, denn zu
Dornen und Disteln wird das ganze Land werden. $25$ Und [auf]
alle Berge, die mit der Hacke behackt werden, dahin wirst du
nicht kommen aus Furcht vor Dornen und Disteln. Und sie werden
ein Ort sein, an den man Rinder treibt und der von Schafen
zertreten wird.
\8\
Der Sohn des Propheten als Zeichen des Gerichts.
$1$ Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine groβe Tafel und
schreibe darauf mit Menschengriffel: Für Schnell-Raub
Eile-Beute! $2$ Da nahm ich mir zuverlässige Zeugen: den
Priester Uria und Secharja, den Sohn des Jeberechja. - $3$ Und
ich nahte der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar einen
Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Gib ihm den Namen:
`Schnell-Raub Eile Beute! $4$ Denn ehe der Junge zu rufen
versteht: `Mein Vater! und: `Meine Mutter!, wird man den
Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria vor dem König
von Assur hertragen.
$5$ Und der HERR fuhr fort, weiter zu mir zu reden: $6$ Weil
dieses Volk die Wasser von Siloah verworfen, die still
dahinflieβen, und Freude hat an Rezin und dem Sohn des Remalja:
$7$ darum, siehe, läβt der Herr die mächtigen und groβen
Wasser des Stromes über sie heraufsteigen - den König von Assur
und all seine Herrlichkeit. Er wird heraufsteigen über all seine
Betten und über all seine Ufer gehen. $8$ Und er wird über
Juda dahinfahren, [alles] überschwemmen und überfluten; bis an
den Hals wird er reichen. Und die Spanne seiner Flügel wird die
Weite deines Landes füllen, Immanuel!
$9$ Tobt, ihr Völker, und erschreckt! Und horcht auf, all ihr
fernen [Bewohner] der Erde! Gürtet euch und erschreckt, gürtet
euch und erschreckt! $10$ Schmiedet einen Plan, er geht in die
Brüche! Beredet die Sache, sie wird nicht zustandekommen! Denn
Gott ist mit uns. $11$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen,
als [seine] Hand [mich] packte und er mich davor warnte, auf dem
Weg dieses Volkes zu gehen: $12$ Ihr sollt nicht alles
Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt. Das,
was sie fürchten, sollt ihr nicht fürchten und nicht [davor]
erschrecken. $13$ Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr
heiligen! Er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken! $14$
Und er wird zum Heiligtum sein und zum Stein des Anstoβes und
zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israel, zum
Klappnetz und zur Falle für die Bewohner Jerusalems. $15$ Und
viele unter ihnen werden stürzen, werden fallen und zerbrechen,
verstrickt und gefangen werden. - $16$ Binde die Offenbarung
zusammen, versiegele die Weisung unter meinen Jüngern! - $17$
Und ich will auf den HERRN harren, der sein Angesicht vor dem
Haus Jakob verbirgt, und will auf ihn hoffen.
$18$ Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat,
wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel [geworden] vom
HERRN der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt. $19$ Und
wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und die
Wahrsagegeister, die da flüstern und murmeln! [, so antwortet:]
Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? [Soll es etwa] für die
Lebenden die Toten [befragen]? $20$ Hin zur Weisung und zur
Offenbarung! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, dann gibt
es für sie keine Morgenröte.
$21$ Man wird darin umherziehen, bedrückt und hungrig. Und es
wird geschehen, wenn man Hunger leidet, dann wird man von Wut
übermannt werden und seinen König und seinen Gott verfluchen.
Und man wird sich nach oben wenden $22$ und wird zur Erde
blicken: und siehe, [da ist] Not und Finsternis, bedrängendes
Dunkel, und in dichte Finsternis ist man hineingestoβen.
\8\
Verheiβung des Reiches unter dem Sohn Davids.
$23$ Doch nicht [bleibt das] Dunkel [über] dem, der von der
Finsternis bedrängt ist. Wie die frühere Zeit dem Land Sebulon
und dem Land Naftali Schmach gebracht hat, so bringt die spätere
den Weg am Meer, das [Land] jenseits des Jordan [und] den Kreis
der Nationen zu Ehren.
\9\
$1$ Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein groβes Licht. Die
im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen. $2$
Du vermehrst den Jubel, du machst die Freude groβ. Sie freuen
sich vor dir, wie man sich freut in der Ernte, wie man jauchzt
beim Verteilen der Beute. $3$ Denn das Joch ihrer Last, den
Stab [auf] ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers zerbrichst
du wie am Tag Midians. $4$ Denn jeder Stiefel, der dröhnend
einherstampft, und [jeder] Mantel, in Blut gewälzt, fällt dem
Brand anheim, [wird] ein Fraβ des Feuers. $5$ Denn ein Kind
ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht
auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer
Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.
$6$ Groβ ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende
haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu
festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an
bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies
tun.
\9\
Drohendes Gericht über Israel.
$7$ Ein Wort sendet der Herr gegen Jakob, und in Israel fällt
es nieder. $8$ Und das ganze Volk erkennt es, Ephraim und die
Bewohner von Samaria, die in Hochmut und mit überheblichen
Herzen sagen: $9$ Die Ziegelsteine sind gefallen, aber mit
Quadern bauen wir auf. Die Sykomoren sind abgehauen, aber wir
setzen Zedern an ihre Stelle. $10$ Doch der HERR wird die
Gegner, [nämlich] Rezin, über es erhöhen und seine Feinde
aufstacheln: $11$ Aram von Osten und die Philister von Westen;
die werden Israel fressen mit vollem Maul. - Bei alldem wendet
sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
$12$ Aber das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt, und
den HERRN der Heerscharen suchen sie nicht. $13$ Da haut der
HERR von Israel Kopf und Schwanz ab, Palmzweig und Binse an
einem Tag. $14$ Der Älteste und Angesehene, er ist der Kopf;
und der Prophet, der Lüge lehrt, er ist der Schwanz. $15$ Denn
die Führer dieses Volkes werden zu Verführern und die von ihnen
Geführten zu Verwirrten. $16$ Darum wird sich der Herr über
dessen junge Männer nicht freuen, und über seine Waisen und
Witwen wird er sich nicht erbarmen. Denn sie alle sind Gottlose
und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. - Bei alldem wendet
sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
$17$ Denn die Gottlosigkeit brennt wie Feuer: Dornen und
Disteln verzehrt sie und zündet in den Dickichten des Waldes,
daβ sie emporwirbeln als hoch aufsteigender Rauch. $28$ Durch
den Grimm des HERRN der Heerscharen ist das Land verbrannt, und
das Volk ist wie ein Fraβ des Feuers geworden; keiner hat
Mitleid mit dem andern. $19$ Und man verschlingt zur Rechten
und hungert, und man friβt zur Linken und wird nicht satt. Jeder
friβt das Fleisch seines Nächsten: $20$ Manasse den Ephraim,
und Ephraim den Manasse; diese miteinander zusammen [aber
fallen] über Juda her. - Bei alldem wendet sich sein Zorn nicht
ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
\10\
$1$ Wehe denen, die Ordnungen des Unheils anordnen, und den
Schreibern, die Mühsal schreiben, $2$ um die Geringen von
[ihrem] Rechtsanspruch zu verdrängen und den Elenden meines
Volkes [ihr] Recht zu rauben, damit die Witwen ihr Plündergut
werden und sie die Waisen plündern! $3$ Und was wollt ihr tun
am Tag der Heimsuchung und beim Sturm, der von weither kommt? Zu
wem wollt ihr fliehen um Hilfe und wo euren Reichtum lassen?
$4$ Beugt man sich nicht unter Gefangenen, so muβ man unter
Erschlagenen fallen. - Bei alldem wendet sich sein Zorn nicht
ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.
\10\
Weheruf über Assur und dessen Niederlage.
#
Nah 1-3; Zeph 2,13-15.
#
$5$ Wehe, Assur, Rute meines Zorns! Und der Stock meines
Zorns - in ihrer Hand ist er. $6$ Gegen eine gottlose Nation
sende ich ihn, und gegen das Volk meines Grimmes entbiete ich
ihn, Raub zu rauben und Beute zu erbeuten und es zertreten zu
lassen wie Straβenkot. $7$ Er aber meint es nicht so, und
sein Herz denkt nicht so, sondern zu verheeren hat er im Sinn
und nicht wenige Nationen auszurotten. $8$ Denn er sagt: Sind
meine Oberste nicht allesamt Könige? $9$ Ist Kalne nicht wie
Karkemisch, Hamat nicht wie Arpad, Samaria nicht wie Damaskus?
$10$ Wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat -
und ihre geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem
und von Samaria -, $11$ werde ich nicht, wie ich Samaria und
seinen Götzen getan habe, ebenso Jerusalem und seinen
Götzenbildern tun?
$12$ Aber es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk
am Berg Zion und an Jerusalem vollendet hat, wird er die Frucht
des überheblichen Herzens des Königs von Assur heimsuchen und
den hochmütigen Stolz seiner Augen. $13$ Denn er hat gesagt:
Durch die Kraft meiner Hand habe ich es getan und durch meine
Weisheit, denn ich bin verständig. Und ich beseitige die Grenzen
der Völker und plündere ihre Schätze und stoβe die Bewohner
hinab wie ein Starker. $14$ Meine Hand hat den Reichtum der
Völker erreicht wie ein Nest. Und wie man verlassene Eier
zusammenrafft, so habe ich die ganze Erde zusammengerafft: da
war keiner, der mit dem Flügel schlug oder den Schnabel aufriβ
und piepste. - $15$ Rühmt sich die Axt gegen den, der damit
haut? Oder brüstet sich die Säge gegen den, der sie zieht? Als
schwänge ein Stock den, der ihn hochhebt, als ob ein Stab den
hochhöbe, der kein Holz ist! $16$ Darum wird der Herr, der
HERR der Heerscharen, Schwindsucht senden unter seine Fetten,
und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand auflodern wie ein
Feuerbrand. $17$ Und das Licht Israels wird zum Feuer werden
und sein Heiliger zur Flamme; die wird seine Dornen und seine
Disteln in Brand setzen und verzehren an einem Tag. $18$ Und
man wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtgartens
von der Seele bis zum Fleisch vernichten, und es wird sein, wie
wenn ein Kranker dahinsiecht. $19$ Dann wird der Rest der
Bäume seines Waldes zu zählen sein: ein Junge könnte sie
aufschreiben.
\10\
Rettung des Überrestes Israels und Jerusalems.
$20$ An jenem Tag wird es geschehen: Da wird der Überrest
Israels, und was vom Haus Jakob entkommen ist, sich nicht mehr
länger auf den stützen, der es schlägt, sondern es wird sich auf
den HERRN, den Heiligen Israels, stützen in Treue. $21$ Ein
Überrest wird umkehren, ein Überrest Jakobs, zu dem starken
Gott. $22$ Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des
Meeres wäre: [nur] ein Überrest davon wird umkehren. Vernichtung
ist beschlossen, einherflutend [mit] Gerechtigkeit. $23$ Denn
der Herr, der HERR der Heerscharen, vollzieht festbeschlossene
Vernichtung inmitten der ganzen Erde.
$24$ Darum, so spricht der Herr, der HERR der Heerscharen:
Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, der
dich mit dem Stock schlägt und seinen Stab gegen dich erhebt in
der Art Ägyptens! $25$ Denn nur noch eine ganz kurze Weile,
dann wird der Grimm zu Ende sein, und mein Zorn [richtet sich]
auf ihre Vernichtung. $26$ Und der HERR der Heerscharen wird
über ihn die Geiβel schwingen wie bei der Niederlage Midians am
Felsen Oreb und seinen Stab über das Meer, und er wird ihn
erheben in der Art Ägyptens. $27$ An jenem Tag wird es
geschehen, da weicht seine Last von deiner Schulter, und sein
Joch wird von deinem Hals weggerissen, und vernichtet wird das
Joch vor dem Fett.
$28$ Er kommt auf Ajat zu, zieht durch Migron; in Michmas
läβt er seinen Troβ. $29$ Sie ziehen durch die Schlucht,
`Geba sei unser Nachtquartier! Rama bebt, Gibea Sauls flieht.
$30$ Schreie gellend, Tochter Gallims! Horche auf, Lajescha!
Elendes Anatot! $31$ Madmena eilt davon, die Bewohner von
Gebim bringen [sich] in Sicherheit. $32$ Noch heute macht er
Halt in Nob. - Er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter
Zion, den Hügel Jerusalems. - $33$ Siehe, der Herr, der HERR
der Heerscharen, haut mit Schreckensgewalt die Äste herunter.
Und die Hochgewachsenen werden gefällt, und die Emporragenden
werden niedersinken. $34$ Und er schlägt das Dickicht des
Waldes mit dem Eisen nieder, und der Libanon fällt durch einen
Mächtigen.
\11\
Das zukünftige Friedensreich des Christus.
$1$ Und ein Sproβ wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und
ein Schöβling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. $2$ Und
auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit
und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist
der Erkenntnis und Furcht des HERRN; $3$ und er wird sein
Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht
richten nach dem, was seine Augen sehen, und nicht zurechtweisen
nach dem, was seine Ohren hören, $4$ sondern er wird die
Geringen richten in Gerechtigkeit und die Elenden des Landes
zurechtweisen in Geradheit. Und er wird den Gewalttätigen
schlagen mit dem Stab seines Mundes und mit dem Hauch seiner
Lippen den Gottlosen töten. $5$ Gerechtigkeit wird der Schurz
seiner Hüften sein und die Treue der Schurz seiner Lenden. -
$6$ Und der Wolf wird beim Lamm weilen und der Leopard beim
Böckchen lagern. Das Kalb und der Junglöwe und das Mastvieh
werden zusammen sein, und ein kleiner Junge wird sie treiben.
$7$ Kuh und Bärin werden [miteinander] weiden, ihre Jungen
werden zusammen lagern. Und der Löwe wird Stroh fressen wie das
Rind. $8$ Und der Säugling wird spielen an dem Loch der Viper
und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle der
Otter. $9$ Man wird nichts Böses tun noch verderblich handeln
auf meinem ganzen heiligen Berg. Denn das Land wird voll von
Erkenntnis des HERRN sein, wie von Wassern, die das Meer
bedecken. - $10$ Und an jenem Tag wird es geschehen: der
Wurzelsproβ Isais, der als Feldzeichen der Völker dasteht, nach
ihm werden die Nationen fragen; und seine Ruhestätte wird
Herrlichkeit sein.
$11$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der Herr
noch einmal seine Hand erheben, um den Überrest seines Volkes,
der übrigbleibt, loszukaufen aus Assur und Ägypten, aus Patros
und Kusch, aus Elam, Schinar und Hamat und von den Inseln des
Meeres. $12$ Und er wird den Nationen ein Feldzeichen
aufrichten und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die
Verstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde.
$13$ Dann wird die Eifersucht Ephraims weichen, und die
Bedränger Judas werden ausgerottet werden. Ephraim wird auf Juda
nicht eifersüchtig sein, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.
$14$ Und sie werden nach Westen auf die Berglehne der
Philister fliegen. Miteinander werden sie die Söhne des Ostens
ausplündern. Edom und Moab werden ihre Hand greifen, und die
Söhne Ammons werden ihnen hörig sein. $15$ Dann wird der HERR
die Meereszunge Ägyptens spalten. Und er wird seine Hand über
den Strom schwingen mit der Gewalt seines Hauches und ihn in
sieben Bäche zerschlagen, so daβ man mit Schuhen hindurchgehen
kann. $16$ So wird es eine Straβe geben für den Überrest
seines Volkes, der aus Assur übrigbleibt, wie es eine [Straβe]
für Israel gab an dem Tag, als es aus dem Land Ägypten
heraufzog.
\12\
Dank des Überrestes im zukünftigen Friedensreich.
$1$ Und an jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, HERR!
Ja, du hast mir gezürnt. Möge dein Zorn sich wenden, daβ du mich
tröstest! $2$ Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin voller
Vertrauen und fürchte mich nicht. Denn Jah, der HERR, ist meine
Stärke und mein Loblied, und er ist mir zum Heil geworden. -
$3$ Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den
Quellen des Heils $4$ und werdet an jenem Tage sprechen:
Preist den HERRN, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern
seine Taten bekannt, verkündet, daβ sein Name hoch erhaben ist!
$5$ Lobsingt dem HERRN, denn Herrliches hat er getan! Das
soll auf der ganzen Erde bekannt werden. $6$ Jauchze und
juble, Bewohnerin von Zion! Denn groβ ist in deiner Mitte der
Heilige Israels.
\13\
Ankündigung der Zerstörung Babels, auch als
Bild des Gerichts über alle Nationen
#
Kap. 21,1-10; 47,1-15; Jer 50; 51.
#
$1$ Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn des Amoz,
geschaut hat.
$2$ Auf kahlem Berg richtet ein Feldzeichen auf, mit lauter
Stimme ruft ihnen zu, winkt mit der Hand, daβ sie einziehen
durch die Tore der Edlen! $3$ Ich habe meine Geheiligten
entboten, auch meine Helden zu meinem Zorn[gericht] gerufen, die
über meine Hoheit frohlocken. $4$ Horch! Getümmel auf den
Bergen wie von einem groβen Volk! Horch! Getöse von
Königreichen, von versammelten Nationen! Der HERR der
Heerscharen mustert ein Kriegsheer. $5$ Aus fernem Land
kommen sie, vom Ende des Himmels - der HERR mit den Werkzeugen
seiner Verwünschung, um das ganze Land zugrunde zu richten.
$6$ Heult, denn nahe ist der Tag des HERRN! Er kommt wie eine
Verwüstung vom Allmächtigen. $7$ Darum werden alle Hände
erschlaffen, und jedes Menschenherz wird zerschmelzen. $8$
Und sie werden bestürzt sein. Krämpfe und Wehen werden sie
packen, sie werden sich winden wie eine Gebärende. Einer starrt
den andern an, ihre Gesichter glühen wie Flammen.
$9$ Siehe, der Tag des HERRN kommt, grausam mit Grimm und
Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen; und ihre Sünder wird
er von ihr austilgen. $10$ Denn die Sterne des Himmels und
seine Sternbilder werden ihr Licht nicht leuchten lassen. Die
Sonne wird finster sein bei ihrem Aufgang, und der Mond wird
sein Licht nicht scheinen lassen. $11$ Und ich werde am
Erdkreis die Bosheit heimsuchen und an den Gottlosen ihre
Schuld. Ich werde der Anmaβung der Stolzen ein Ende machen und
den Hochmut der Gewalttätigen erniedrigen. $12$ Ich will den
Sterblichen seltener machen als gediegenes Gold und den Menschen
[seltener] als Ofirgold. $13$ Darum werde ich die Himmel
erzittern lassen, und die Erde wird aufbeben von ihrer Stelle
beim Grimm des HERRN der Heerscharen und am Tage seiner
Zornglut. $14$ Und es wird wie mit einer verscheuchten
Gazelle sein und wie mit einer Herde, die niemand sammelt: jeder
wird sich zu seinem Volk wenden und jeder in sein Land fliehen.
$15$ Wer irgend gefunden wird, soll durchbohrt werden; und
wer irgend ergriffen wird, soll durchs Schwert fallen. $16$
Ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert, ihre Häuser
geplündert und ihre Frauen geschändet werden.
$17$ Siehe, ich erwecke gegen sie die Meder, die Silber nicht
achten und an Gold kein Gefallen haben. $18$ [Ihre] Bogen
werden junge Männer niederstrecken, und über die Leibesfrucht
werden sie sich nicht erbarmen, und der Kinder wegen werden sie
nicht betrübt sein. $19$ So wird es Babel, der Zierde der
Königreiche, der stolzen Pracht der Chaldäer, ergehen wie [nach]
der Umkehrung von Sodom und Gomorra durch Gott. $20$ Nie mehr
wird es bewohnt sein, und [es bleibt] unbesiedelt von Generation
zu Generation. Und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten
werden [ihre Herden] dort nicht lagern lassen. $21$ Aber
Wüstentiere werden dort lagern, und voller Eulen werden ihre
Häuser sein. Strauβe werden dort wohnen und Bocks-Dämonen dort
tanzen. $22$ Wilde Hunde werden heulen in seinen Palästen und
Schakale in den Lustschlössern. Und seine Zeit steht nahe bevor,
und seine Tage werden nicht verlängert werden.
\14\
Freude und Staunen über den Sturz Babels und seines Königs.
#
Kap. 21,1-10; 47,1-15; Jer 50; 51.
#
$1$ Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und Israel
noch [einmal] erwählen und wird sie in ihr Land setzen. Und der
Fremde wird sich ihnen anschlieβen, und sie werden sich dem Haus
Jakob zugesellen. $2$ Und die Völker werden sie nehmen und
sie an ihren Ort bringen. Dann wird das Haus Israel [diese] als
Knechte und Mägde in Erbbesitz nehmen im Land des HERRN. Und sie
werden die gefangen wegführen, die sie gefangen wegführten, und
sie werden ihre Unterdrücker [nieder]treten.
$3$ Und es wird geschehen, an dem Tag, an dem der HERR dir
Ruhe verschafft von deiner Mühsal und deiner Unruhe und von dem
harten Dienst, den man dir auferlegt hat, $4$ da wirst du
dieses Spottlied anstimmen über den König von Babel und sagen:
Wie hat aufgehört der Unterdrücker, aufgehört das Anstürmen!
$5$ Zerbrochen hat der HERR den Stab der Gottlosen, den
Herrscherstab, $6$ der Völker schlug im Grimm mit Schlägen
ohne Unterlaβ, Nationen unterjochte im Zorn mit Verfolgung ohne
Schonung. $7$ Es ruht, es rastet die ganze Erde. Man bricht
in Jubel aus. $8$ Auch die Wacholderbäume freuen sich über
dich, die Zedern des Libanon: `Seitdem du daliegst, kommt der
Holzfäller nicht mehr zu uns herauf. $9$ Der Scheol drunten
ist in Bewegung um deinetwillen, in Erwartung deiner Ankunft. Er
stört deinetwegen die Schatten auf, alle Mächtigen der Erde, er
läβt von ihren Thronen alle Könige der Nationen aufstehen.
$10$ Sie alle beginnen und sagen zu dir: `Auch du bist
kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich! $11$ In den
Scheol hinabgestürzt ist deine Pracht und der Klang deiner
Harfen. Maden sind unter dir zum Lager ausgebreitet, und Würmer
sind deine Decke. $12$ Wie bist du vom Himmel gefallen, du
Glanzstern, Sohn der Morgenröte! [Wie bist du] zu Boden
geschmettert, Überwältiger der Nationen! $13$ Und du, du
sagtest in deinem Herzen: `Zum Himmel will ich hinaufsteigen,
hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich
niedersetzen auf den Versammlungsberg im äuβersten Norden.
$14$ Ich will hinaufsteigen auf Wolkenhöhen, dem Höchsten
mich gleich machen. - $15$ Doch in den Scheol wirst du
hinabgestürzt, in die tiefste Grube. $16$ Die dich sehen,
betrachten dich, sehen dich genau an: `Ist das der Mann, der die
Erde erbeben lieβ, Königreiche erschütterte? $17$ Er machte
den Erdkreis der Wüste gleich und riβ ihre Städte nieder. Seine
Gefangenen entlieβ er nicht nach Hause. $18$ Alle Könige der
Nationen, sie alle ruhen in Ehren, jeder in seinem Haus. $19$
Du aber bist hingeworfen fern von deiner Grabstätte wie ein
verabscheuter Schöβling, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwert
Durchbohrten wie ein zertretenes Aas. $20$ [Mit denen,] die
zu den Steinen der Grube hinabgefahren sind, mit ihnen wirst du
nicht vereint werden im Grab. Denn du hast dein Land zugrunde
gerichtet, dein Volk erschlagen. Das Geschlecht von Übeltätern
wird in Ewigkeit nicht [mehr] genannt werden.
$21$ Bereitet für seine Söhne die Schlachtbank zu um der
Schuld ihrer Väter willen! Sie sollen sich nicht [mehr] erheben
und die Erde in Besitz nehmen und die Fläche des Erdkreises mit
Städten füllen. $22$ Und ich werde mich gegen sie erheben,
spricht der HERR der Heerscharen, und werde von Babel ausrotten
Namen und Überrest und Sproβ und Nachkommen, spricht der HERR.
$23$ Ich werde es zum Besitz der Igel machen und zu
Wassersümpfen. Und ich werde es ausfegen mit dem Besen der
Vertilgung, spricht der HERR der Heerscharen.
\14\
Drohendes Gericht über Assur und die Philister.
$24$ Der HERR der Heerscharen hat geschworen und gesagt:
Fürwahr, wie ich es erwog, so geschieht es, und wie ich es
beschlossen habe, so kommt es zustande: $25$ daβ ich Assur in
meinem Land zerschmettere und es auf meinen Bergen zertrete.
Dann weicht von ihnen sein Joch, und seine Last weicht von ihrer
Schulter. $26$ Das ist der Ratschluβ, der über die ganze Erde
beschlossen ist, und das ist die Hand, die über alle Nationen
ausgestreckt ist. $27$ Denn der HERR der Heerscharen hat es
beschlossen. Wer wird es ungültig machen? Und seine Hand ist
ausgestreckt. Wer wendet sie zurück?
#
Hes 25,15-17; Sach 9,5-7.
#
$28$ Im Todesjahr des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch:
$29$ Freue dich nicht, ganz Philistäa, daβ der Stock
zerbrochen ist, der dich schlug! Denn aus der Wurzel der
Schlange wird eine Otter hervorkommen, und ihre Frucht wird eine
fliegende feurige Schlange sein. $30$ Da werden die
Erstgeborenen der Geringen weiden und die Armen sich in
Sicherheit lagern. Aber deine Wurzel werde ich durch Hunger
töten, und deinen Überrest werde ich erschlagen. $31$ Heule,
Tor! Schrei um Hilfe, Stadt! Verzage, ganz Philistäa! Denn von
Norden her kommt Rauch, und keiner sondert sich ab von seinen
Scharen. $32$ Und was antwortet man den Boten der Nation? Ja,
der HERR hat die Grundmauern Zions gelegt, und darin finden die
Elenden seines Volkes Zuflucht.
\15\
Drohendes Gericht über Moab.
#
Kap. 16,6-14; Jer 48; Hes 25,8-11; Am 2,1-3; Zeph 2,8-11.
#
$1$ Ausspruch über Moab.
Ja, über Nacht ist Ar-Moab verwüstet, vernichtet; ja, über Nacht
ist Kir-Moab verwüstet, vernichtet. $2$ Man steigt zum
[Götzen]tempel hinauf und nach Dibon auf die Höhen, um zu
weinen; auf Nebo und auf Medeba jammert Moab. Auf allen seinen
Köpfen ist eine Glatze, jeder Bart ist abgeschoren. $3$ Auf
seinen Gassen gürten sie sich Sacktuch um; auf seinen Dächern
und auf seinen [Markt]plätzen jammert alles, in Tränen
zerflieβend. $4$ Heschbon und Elale schreien um Hilfe; bis
Jahaz hört man ihre Stimme. Darum erheben die Gerüsteten Moabs
das Kriegsgeschrei, es zittert um sein Leben. $5$ Mein Herz
schreit um Hilfe für Moab, - seine Flüchtlinge [fliehen] bis
nach Zoar, nach Eglat-Schelischija. Ja, die Anhöhe von Luhit
steigt man mit Weinen hinauf; ja, auf dem Weg nach Horonajim
erhebt man Geschrei über den Zusammenbruch. $6$ Ja, die
Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden. Ja, verdorrt ist das
Gras, verwelkt das Kraut; das Grün ist nicht mehr da. $7$
Darum trägt man über den Pappelbach, was man erübrigt und was
man aufbewahrt hat. $8$ Ja, das Wehgeschrei umkreist das
Gebiet von Moab: bis nach Eglajim [dringt] sein Jammern und nach
Beer-Elim sein Jammern. $9$ Ja, die Wasser von Dimon sind voller
Blut. Denn ich verhänge noch mehr [Unheil] über Dimon: einen
Löwen über die Entkommenen Moabs und über den Überrest des
Landes.
\16\
$1$ Sendet einen Widder des Landesherrn von Sela in der Wüste
zum Berg der Tochter Zion! $2$ Und es geschieht: wie
umherflatternde Vögel, [wie] ein aufgescheuchtes Nest sind die
Töchter Moabs an den Übergängen des Arnon. $3$ Schaffe Rat,
triff Entscheidung! Am hellen Mittag mache deinen Schatten der
Nacht gleich, verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling verrate
nicht! $4$ Laβ die Vertriebenen Moabs sich bei dir als Fremde
aufhalten! Sei ihnen ein Versteck vor dem Verwüster! - Wenn der
Unterdrücker nicht mehr da ist, die Verwüstung aufgehört hat,
die Zertreter aus dem Lande verschwunden sind, $5$ dann wird
in Güte ein Thron aufgerichtet werden. Und auf ihm - im Zelt
Davids - wird einer in Beständigkeit sitzen, der da richtet und
nach Recht trachtet und der in Gerechtigkeit erfahren ist.
#
Kap. 15,1-9.
#
$6$ Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, dem sehr
hochfahrenden, von seinem Stolz, seinem Hochmut und seiner
Überheblichkeit, von seinem eitlen Prahlen. $7$ Darum wird
Moab heulen über Moab; alles wird heulen. Um die Traubenkuchen
von Kir-Hareset werdet ihr seufzen, ganz zerschlagen. $8$
Denn Heschbons Terrassen[gärten] sind verwelkt, die Weinstöcke
von Sibma, deren edle Trauben die Herren der Nationen [mit
Trunkenheit] bezwangen. Bis nach Jaser reichten sie, verloren
sich in die Wüste. Seine Ranken breiteten sich aus, gingen über
das Meer. $9$ Darum beweine ich, wie Jaser weint, den
Weinstock von Sibma, mit meinen Tränen tränke ich dich satt,
Heschbon und Elale. Denn über dein Sommerobst und über deinen
Ernteertrag ist das Jauchzen [der Feinde] gefallen. $10$ Da
sind Freude und Jubel aus den Fruchtgärten abgeerntet, und in
den Weinbergen wird nicht gejubelt, nicht gejauchzt. In den
Kelterkufen tritt kein Kelterer den Wein; dem Jauchzen habe ich
ein Ende gemacht. $11$ Darum klagen meine Eingeweide über
Moab wie eine Zither und mein Inneres über Kir-Heres. $12$
Und es wird geschehen, wenn Moab erscheint, sich abmüht auf der
Opferhöhe und in sein Heiligtum eintritt, um zu beten, dann wird
es nichts ausrichten. $13$ Das ist das Wort, das der HERR
einst über Moab geredet hat. $14$ Jetzt aber redet der HERR
und spricht: In drei Jahren, wie die Jahre eines Tagelöhners,
wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich sein samt all der groβen
Menge. Und der Überrest wird winzig klein, [gar] nicht groβ
sein.
\17\
Drohendes Gericht über Damaskus und das Reich Israel.
#
Jer 49,23-27; Am 1,3-5.
#
$1$ Ausspruch über Damaskus.
Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein
Trümmerhaufen. $2$ Verlassen sind die Städte von Aroer, sie
werden den Herden preisgegeben; die lagern [dort] und niemand
schreckt sie auf. $3$ Und verschwinden wird die feste Stadt
aus Ephraim und das Königtum aus Damaskus. Und dem Überrest von
Aram ergeht es wie der Herrlichkeit der Söhne Israel, spricht
der HERR der Heerscharen.
$4$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird die
Herrlichkeit Jakobs armselig sein und das Fett seines Fleisches
mager werden. $5$ Es wird sein, wie wenn einer bei der Ernte
Getreidehalme zusammenfaβt und sein Arm Ähren abmäht. Es wird
sein, wie wenn einer Ähren sammelt in der Talebene Refaim.
$6$ - Doch wird eine Nachlese an ihm übrigbleiben wie beim
Abschlagen der Oliven: zwei, drei reife Oliven oben im Geäst,
vier, fünf an den Zweigen des Fruchtbaums, spricht der HERR, der
Gott Israels. - $7$ An jenem Tag wird der Mensch auf den
hinschauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den
Heiligen Israels sehen. $8$ Und er wird nicht schauen auf die
Altäre, das Werk seiner Hände. Und was seine Finger gemacht
haben, wird er nicht ansehen, weder die Ascherim noch die
Räucheraltäre. - $9$ An jenem Tag werden seine Festungsstädte
sein wie die verlassenen Orte des Waldes und des Berggipfels,
die man vor den Söhnen Israel verlieβ; und es wird eine Öde
sein. - $10$ Ja, du hast vergessen den Gott deines Heils und
nicht gedacht an den Felsen deiner Zuflucht. Deshalb pflanze nur
Pflanzungen des `Lieblichen und besäe sie [nur] mit
ausländischen Weinranken! $11$ Am Tag, da du gepflanzt,
ziehst du [sie] groβ, und am Morgen, da du gesät, bringst du
[sie] zum Blühen: hin ist die Ernte am Tag des Siechtums und des
unheilbaren Schmerzes.
$12$ Wehe, ein Getöse vieler Völker: wie das Tosen der Meere
tosen sie; und ein Rauschen von Völkerschaften: wie das Rauschen
gewaltiger Wasser rauschen sie. $13$ Völkerschaften rauschen
wie das Rauschen vieler Wasser. Doch er bedroht sie, und sie
fliehen in die Ferne. Und sie werden gejagt wie Spreu auf den
Bergen vor dem Wind und wie die Raddistel vor dem Sturm. $14$
Zur Abendzeit, siehe da, [jähes] Erschrecken. Ehe es Morgen
wird, gibt es sie nicht mehr. Das ist das Geschick derer, die
uns plündern, und das Los derer, die uns berauben.
\18\
Drohendes Gericht über Kusch.
$1$ Wehe, Land des Flügelgeschwirrs, jenseits der Ströme von
Kusch, $2$ das Boten auf dem Meer entsendet und in
Papyruskähnen über der Wasserfläche! Geht hin, schnelle Boten,
zu der Nation, die hochgewachsen und blank ist, zu dem Volk, das
weit und breit gefürchtet ist, zu der Nation, die mit gespannter
Kraft [alles] zertritt, deren Land Ströme durchschneiden! $3$
Ihr alle, Bewohner des Festlandes und die ihr auf der Erde
ansässig seid, wenn man ein Feldzeichen auf den Bergen
aufrichtet, seht hin! Und wenn man ins Horn stöβt, hört hin!
$4$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: Ich will mich
ruhig verhalten und will zuschauen an meiner Stätte, wie
flimmernde Glut bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der
Ernteglut. $5$ Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorbei ist
und die Blume zur reifenden Traube wird, wird er die Reben
abschneiden mit Winzermessern und die Ranken entfernen [und]
abreiβen. $6$ Sie werden allesamt den Raubvögeln der Berge
und den Tieren der Erde überlassen werden. Und die Raubvögel
werden den Sommer darauf zubringen, und alle Tiere der Erde
werden darauf überwintern.
$7$ In jener Zeit wird dem HERRN der Heerscharen ein Geschenk
dargebracht werden: von einem Volk, das hochgewachsen und blank
ist, und von einem Volk, das weit und breit gefürchtet ist, von
einer Nation, die mit gespannter Kraft alles zertritt, deren
Land Ströme durchschneiden - zur Stätte des Namens des HERRN der
Heerscharen, zum Berg Zion.
\19\
Drohendes Gericht über Ägypten.
#
Jer 46,2-26; Hes 29-32.
#
$1$ Ausspruch über Ägypten.
Siehe, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach
Ägypten. Da beben die Götzen Ägyptens vor ihm, und das Herz
Ägyptens zerschmilzt in seinem Innern. $2$ Und ich will
Ägypten gegen Ägypten aufstacheln, daβ sie kämpfen werden, jeder
gegen seinen Bruder und jeder gegen seinen Nächsten, Stadt gegen
Stadt, Königreich gegen Königreich. $3$ Dann wird der Geist
Ägyptens in seinem Innern verstört werden, und seinen Ratschlag
will ich verwirren: da werden sie die Götzen und die
Totenbeschwörer, die Totengeister und die Wahrsager befragen.
$4$ Und ich will Ägypten ausliefern in die Hand eines harten
Herrn. Und ein grausamer König wird über sie herrschen, spricht
der Herr, der HERR der Heerscharen. - $5$ Und die Wasser
werden im Meer versiegen, und der Strom wird verdunsten und
austrocknen, $6$ und die Ströme werden stinkend werden. Die
Kanäle Mazors werden armselig werden und vertrocknen, Rohr und
Schilf werden schwarz werden. $7$ Die Binsen am Nil, an der
Mündung des Nil, und jedes Saatfeld am Nil verdorrt, wird
verweht und besteht nicht mehr. $8$ Da klagen die Fischer,
und es trauern alle, die die Angel in den Nil auswerfen. Und die
auf der Wasserfläche das Netz ausbreiten, werden hinfällig.
$9$ Und zuschanden werden die, die Flachsstengel zu Gekämmtem
verarbeiten, und die Weber erbleichen. $10$ Und seine
Grundpfeiler sind zerschlagen. Alle, die um Lohn arbeiten, sind
[in ihrer] Seele betrübt. $11$ Lauter Toren sind die Obersten
von Zoan, die weisen Ratgeber des Pharao. [Ihr] Ratschlag hat
sich als dumm erwiesen. Wie sagt ihr zum Pharao: Ein Sohn der
Weisen bin ich, ein Sohn von Königen der Vorzeit? $12$ Wo
sind sie denn, deine Weisen? Mögen sie dir doch verkünden und
erkennen, was der HERR der Heerscharen über Ägypten beschlossen
hat. $13$ Die Obersten von Zoan sind zu Toren geworden, die
Obersten von Nof sind betrogen. Die Anführer seiner Stämme haben
Ägypten zum Taumeln gebracht. $14$ Der HERR hat in seiner
Mitte einen Geist des Schwindels gebraut, daβ sie Ägypten zum
Taumeln gebracht haben in all seinem Tun, wie ein Trunkener
taumelt in seinem Erbrochenen. $15$ Und Ägypten wird keine
Tat [mehr] gelingen, die Kopf oder Schwanz, Palmzweig oder Binse
verrichten [wollen].
\19\
Ägypten und Assur mit Israel im zukünftigen Friedensreich
$16$ An jenem Tag werden die Ägypter wie Frauen sein. Sie
werden zittern und beben vor dem Schwingen der Hand des HERRN
der Heerscharen, die er gegen sie schwingen wird. $17$ Und
das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken werden. So oft
jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben vor dem
Ratschluβ des HERRN der Heerscharen, den er über sie beschlossen
hat.
$18$ An jenem Tag werden fünf Städte im Land Ägypten sein,
die die Sprache Kanaans reden und dem HERRN der Heerscharen
schwören werden. Eine wird Ir-Heres heiβen. $19$ An jenem Tag
wird mitten im Land Ägypten dem HERRN ein Altar [geweiht] sein
und ein Gedenkstein für den HERRN nahe an seiner Grenze. $20$
Und er wird zu einem Zeichen und zu einem Zeugnis für den HERRN
der Heerscharen im Land Ägypten werden: Wenn sie zum HERRN
schreien werden wegen der Unterdrücker, dann wird er ihnen einen
Retter senden; der wird den Streit führen und sie erretten.
$21$ Und der HERR wird sich den Ägyptern zu erkennen geben,
und die Ägypter werden an jenem Tag den HERRN erkennen. Dann
werden sie dienen mit Schlachtopfern und Speisopfern und werden
dem HERRN Gelübde tun und sie erfüllen. $22$ Und der HERR
wird die Ägypter schlagen, schlagen und heilen. Und sie werden
sich zum HERRN wenden, und er wird sich von ihnen erbitten
lassen und sie heilen.
$23$ An jenem Tag wird es eine Straβe von Ägypten nach Assur
geben. Assur wird nach Ägypten und die Ägypter nach Assur
kommen, und die Ägypter werden mit Assur [dem HERRN] dienen.
$24$ An jenem Tag wird Israel der Dritte sein mit Ägypten und
mit Assur, ein Segen inmitten der Erde. $25$ Denn der HERR
der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei Ägypten,
mein Volk, und Assur, meiner Hände Werk, und Israel, mein
Erbteil!
\20\
Ankündigung des Sieges Assurs über Ägypten und Kusch.
#
Hes 29-32.
#
$1$ In dem Jahr, in dem der Tartan nach Aschdod kam, als
Sargon, der König von Assur, ihn gesandt hatte und er gegen
Aschdod kämpfte und es einnahm, $2$ in dieser Zeit redete der
HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz: Geh und löse das Sacktuch
von deinen Hüften und ziehe deine Sandalen von deinen Füβen! Und
er tat es, ging nackt und barfuβ. $3$ Da sprach der HERR:
Ebenso wie mein Knecht Jesaja nackt und barfuβ gegangen ist,
drei Jahre lang als Zeichen und Wahrzeichen über Ägypten und
über Kusch, $4$ so wird der König von Assur die Gefangenen
Ägyptens und die Weggeführten von Kusch wegtreiben, junge Männer
und Greise, nackt und barfuβ und mit entblöβtem Gesäβ, zur
Schande Ägyptens. $5$ Und sie werden schreckerfüllt und
beschämt sein wegen Kuschs, ihrer Hoffnung, und wegen Ägyptens,
ihres Stolzes. $6$ Und die Bewohner dieses Küstenlandes
werden an jenem Tag sagen: Siehe, so ist es mit unserer
Hoffnung, zu der wir um Hilfe flohen, um vor dem König von Assur
gerettet zu werden! Wie sollten wir da entrinnen?
\21\
Weissagung der Verwüstung Babels.
#
Kap. 13; 14; 47,1-15; Jer 50; 51.
#
$1$ Ausspruch über die Wüste des Meeres.
Wie Stürme, wenn sie im Süden daherfahren, so kommt es aus der
Wüste, aus einem furchtbaren Land. $2$ Ein hartes Gesicht
wurde mir kundgetan: Der Räuber raubt, und der Verwüster
verwüstet. Auf, Elam! Belagere, Medien! All ihrem Seufzen mache
ich ein Ende. $3$ Darum sind meine Hüften voll Beben, Wehen
haben mich gepackt wie die Wehen einer Gebärenden. Ich krümme
mich, daβ ich nicht hören, bin bestürzt, daβ ich nicht sehen
kann. $4$ Mein Herz rast, Schauder hat mich überfallen. Die
Dämmerung, die ich liebe, hat er mir in Schrecken verwandelt.
$5$ Man rüstet den Tisch, man ordnet die Polster, man iβt,
man trinkt: `Steht auf, ihr Obersten! Salbt den Schild! - $6$
Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Geh hin, stell einen
Späher auf! Was er sieht, soll er berichten. $7$ Und sieht er
einen Wagenzug, ein Pferdegespann, einen Zug Esel, einen Zug
Kamele, dann horche er gespannt auf, mit groβer Aufmerksamkeit!
$8$ Da rief er [wie] ein Löwe: Auf der Turmwarte, o Herr,
stehe ich beständig am Tag, und auf meinem Wachtposten stehe ich
bereit alle Nächte hindurch! $9$ Und siehe da, es kam ein
Wagenzug von Männern, ein Pferdegespann . . . Und er fing an und
sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle Götzenbilder
seiner Götter sind zu Boden geschmettert!
$10$ Du mein gedroschenes [Volk] und Sohn meiner Tenne! Was
ich vom HERRN der Heerscharen, dem Gott Israels, gehört, habe
ich euch verkündigt.
\21\
Ausspruch über Duma und Arabien.
#
Kap. 34,5-17; Jer 49,7-22; Hes 25,12-14; 35,1-15; Am 1,11.12;
Ob.
#
$11$ Ausspruch über Duma.
Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist es in der Nacht?
Wächter, wie weit in der Nacht? $12$ Der Wächter sagt: Der
Morgen ist gekommen, und [doch] ist auch [noch] Nacht. Wollt ihr
fragen, so fragt! Kommt noch einmal her!
#
Jer 49,28-33.
#
$13$ Ausspruch gegen Arabien.
In der Wildnis von Arabien müβt ihr übernachten, Karawanen der
Dedaniter. $14$ Bringt dem Durstigen Wasser entgegen,
Bewohner des Landes Tema! Geht dem Flüchtling entgegen mit Brot
für ihn! $15$ Denn sie flohen vor den Schwertern, vor dem
gezückten Schwert, vor dem gespannten Bogen und vor der Wucht
des Krieges. $16$ Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: In
noch einem Jahr, [hart] wie die Jahre eines Tagelöhners, wird
alle Herrlichkeit Kedars verschwinden. $17$ Und die
übriggebliebene Zahl der Bogen der Helden von den Söhnen Kedar
wird gering sein. Denn der HERR, der Gott Israels, hat geredet.
\22\
Strafrede gegen Jerusalem.
$1$ Ausspruch [über das] Tal der Offenbarung.
Was ist dir denn, daβ du insgesamt auf die Dächer gestiegen
bist? $2$ [Du] lärmende Stadt voller Getümmel, du
ausgelassene Stadt, deine Erschlagenen sind nicht mit dem
Schwert Erschlagene und nicht in der Schlacht Getötete! $3$
All deine Anführer sind miteinander geflohen, ohne einen
Bogen[schuβ] wurden sie gefangen, alle, die man in dir fand,
wurden miteinander gefangen, weit fort wollten sie fliehen.
$4$ Darum sage ich: Schau weg von mir! Bitterlich weinen muβ
ich. Dringt nicht darauf, mich zu trösten über die Verwüstung
der Tochter meines Volkes! $5$ Denn ein Tag der Bestürzung,
der Zertretung und der Verwirrung [kam] vom Herrn, dem HERRN der
Heerscharen, im Tal der Offenbarung. Es bricht die Mauer, und
Hilfegeschrei [hallt] zum Gebirge hin. $6$ Und Elam erhebt
den Köcher mit bemannten Wagen [und] Reitern; und Kir enthüllt
den Schild. $7$ Und es wird geschehen, deine auserlesenen
Talebenen werden voller Wagen sein, und die Reiter nehmen
Stellung gegen das Tor. $8$ Da nimmt man Judas Schutz weg.
Aber du blickst an jenem Tag nach den Waffen des Waldhauses.
$9$ Und ihr seht die Risse der Stadt Davids, daβ sie
zahlreich sind, und ihr sammelt die Wasser des unteren Teiches.
$10$ Auch zählt ihr die Häuser von Jerusalem und brecht die
Häuser ab, um die Mauer unzugänglich zu machen. $11$ Und ihr
macht ein Sammelbecken zwischen den beiden Mauern für die Wasser
des alten Teiches. Aber ihr blickt nicht auf den, der es getan,
und seht den nicht an, der es lange vorher gebildet hat. -
$12$ Und an jenem Tag ruft der Herr, der HERR der
Heerscharen, zum Weinen und zur Wehklage auf, zum Kahlscheren
und zum Umgürten von Sacktuch. $13$ Aber siehe, Wonne und
Freude, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und
Weintrinken: Laβt uns essen und trinken, denn morgen sterben
wir! $14$ Aber der HERR der Heerscharen hat sich meinen Ohren
geoffenbart: Wenn euch diese Schuld vergeben wird, bis ihr
sterbt, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen.
\22\
Absetzung des Schebna, Einsetzung des Eljakim.
$15$ So sprach der Herr, der HERR der Heerscharen: Auf! Geh
zu diesem Verwalter da, zu Schebna, der über das Haus [des
Königs bestellt] ist [, und sprich]: $16$ Was hast du hier,
und wen hast du hier, daβ du dir hier ein Grab aushaust? - [du,]
der sein Grab aushaut [hier] auf der Höhe, sich eine Wohnung in
den Felsen meiβelt? $17$ Siehe, der HERR wird dich weit
wegschleudern, [dich] hin und herschütteln, Mann! Er wird dich
fest packen, $18$ zu einem Knäuel wird er dich fest
zusammenwickeln, wie den Ball [dich wegschleudern] in ein Land,
das nach beiden Seiten weit ausgedehnt ist. Dort wirst du
sterben, und dorthin [kommen] deine Prunkwagen, du Schande für
das Haus deines Herrn! $19$ Und ich werde dich von deinem
Posten wegstoβen, und aus deiner Stellung wird man dich
herunterreiβen. - $20$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da
werde ich meinen Knecht Eljakim rufen, den Sohn des Hilkija.
$21$ Und ich werde ihn mit deinem Leibrock bekleiden und ihm
deinen Gürtel fest umbinden und werde deine Herrschaft in seine
Hand geben. Und er wird den Bewohnern von Jerusalem und dem Haus
Juda zum Vater sein. $22$ Und ich werde den Schlüssel des
Hauses David auf seine Schulter legen. Er wird öffnen, und
niemand wird schlieβen, er wird schlieβen, und niemand wird
öffnen. $23$ Und ich werde ihn als Pflock einschlagen an
einen festen Ort; und er wird seinem Vaterhaus zum Thron der
Würde sein. $24$ Dann werden sie sich an ihn hängen - die
ganze Bürde seines Vaterhauses: die Spröβlinge und die
Schöβlinge, alle kleinen Gefäβe, von den Beckengefäβen bis zu
allen Kruggefäβen. $25$ An jenem Tag, spricht der HERR der
Heerscharen, wird der Pflock weichen, der an einem festen Ort
eingeschlagen war, und er wird abgehauen werden und fallen, und
die Last, die er trug, wird beseitigt werden. Denn der HERR hat
geredet.
\23\
Ausspruch über Tyrus.
#
V. 1-14: Jer 25,22; Hes 26-28; Am 1,9.10; Sach 9,2-4.
#
$1$ Ausspruch über Tyrus.
Heult, ihr Schiffe von Tarsis! Denn es ist verwüstet, ohne Haus.
Beim Heimkommen aus dem Land Kittim ist es ihnen kundgeworden.
$2$ Wehklagt, ihr Bewohner der Küste, Kaufmann von Sidon, der
über das Meer fuhr - sie haben dich angefüllt - $3$ und über
gewaltige Wasser! Die Saat des Schihor, die Ernte des Nil war
ihr Ertrag; und sie war der Handelsgewinn der Nationen. $4$
Sei beschämt, Sidon! Denn das Meer spricht, das Meer, [deine]
Zuflucht: Ich habe keine Wehen gehabt und nicht geboren und
keine jungen Männer groβgezogen noch Jungfrauen auferzogen.
$5$ Sobald die Nachricht nach Ägypten kommt, werden sie sich
winden wie bei der Nachricht von Tyrus. $6$ Fahrt hinüber
nach Tarsis! Heult, ihr Bewohner der Küste! $7$ Ist das eure
ausgelassene [Stadt], deren Ursprung in den Tagen der Urzeit
[liegt], deren Füβe sie hintragen, in der Ferne [als Fremde] zu
wohnen?
$8$ Wer hat dies beschlossen über Tyrus, die Kronenspenderin,
deren Kaufleute Oberste, deren Händler die Geehrten der Erde
waren? $9$ Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, um
den Hochmut aller Herrlichkeit zu entweihen, um alle Geehrten
der Erde verächtlich zu machen.
$10$ Bearbeite dein Land, wie [man es am] Nil [tut], Tochter
Tarsis! Es gibt keine Werft mehr. $11$ Er hat seine Hand über
das Meer ausgestreckt, hat Königreiche in Beben versetzt; der
HERR hat gegen Kanaan aufgetragen, seine Festungen zu zerstören.
$12$ Und er sprach: Du sollst nicht mehr frohlocken, du
geschändete Jungfrau, Tochter Sidon! Mache dich auf nach Kittim,
fahre hinüber! Auch dort wirst du keine Ruhe haben. $13$
Siehe, das Land der Kittäer, dieses Volk gibt es nicht [mehr]! -
Assur hatte es für seine Schiffe bestimmt. - Man hat
Belagerungstürme [gegen es] errichtet, seine Paläste bloβgelegt,
es zu einem Trümmerhaufen gemacht. $14$ Heult, ihr Schiffe
von Tarsis! Denn eure Festung ist verwüstet.
$15$ Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird Tyrus
siebzig Jahre vergessen sein, [solange] wie die [Lebens]tage
eines Königs [währen]. Am Ende von siebzig Jahren [aber] wird es
Tyrus ergehen, wie [es in] dem Lied von der Hure [heiβt]:
$16$ Nimm die Zither, geh umher in der Stadt, vergessene
Hure! Spiel, so gut du kannst, sing Lied um Lied, daβ man sich
an dich erinnert! $17$ Denn es wird am Ende von siebzig
Jahren geschehen, da wird der HERR Tyrus [wieder] heimsuchen.
Und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen und wird Hurerei
treiben mit allen Königreichen der Erde [, die] auf der Fläche
des Erdbodens [sind]. $18$ Und ihr Handelsgewinn und ihr
Hurenlohn wird dem HERRN heilig sein. Er wird nicht angehäuft
und nicht aufbewahrt werden, sondern ihr Handelsgewinn wird für
die sein, die vor dem HERRN wohnen, damit sie essen, bis sie
satt sind, und prächtig gekleidet seien.
\24\
Verwüstung des Landes als Heimsuchung Gottes.
$1$ Siehe, der HERR entleert die Erde und verheert sie und
kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner. $2$ Und
wie dem Volk, so ergeht es dem Priester; wie dem Knecht, so
seinem Herrn; wie der Magd, so ihrer Gebieterin; wie dem Käufer,
so dem Verkäufer; wie dem Verleiher, so dem Borger; wie dem
Schuldner, so seinem Gläubiger. $3$ Völlig ausgeleert wird
die Erde und geplündert, denn der HERR hat dieses Wort geredet.
$4$ Es vertrocknet, es welkt das Land, es schmachtet, es
welkt der Erdkreis, es schmachten die Hohen des Volkes im Land.
$5$ Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern.
Denn sie haben die Gesetze übertreten, die Ordnungen
überschritten, den ewigen Bund ungültig gemacht! $6$ Darum
hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büβen, die auf ihr
wohnen. Darum sind die Bewohner der Erde dahingeschwunden, und
wenig Menschen bleiben übrig. $7$ Es vertrocknet der Most, es
welkt der Weinstock, es seufzen alle, die frohen Herzens waren.
$8$ Ins Stocken geraten ist die Freude der Tamburine, der
Lärm der Ausgelassenen hat aufgehört, es stockt die Freude der
Zither. $9$ Man trinkt keinen Wein mehr mit Gesang, bitter
schmeckt der Rauschtrank denen, die ihn trinken. $10$
Zertrümmert ist die öde Stadt, verschlossen jedes Haus, so daβ
niemand hineinkommt. $11$ Klagegeschrei um den Wein [hallt]
auf den Straβen; untergegangen ist alle Festfreude, verschwunden
die Freude der Erde. $12$ In der Stadt ist [nur] Verwüstung
übriggeblieben, und das Tor wurde zu Trümmern zerschlagen.
$13$ Denn so wird es geschehen mitten auf der Erde, mitten
unter den Völkern: wie beim Abschlagen der Oliven, wie bei der
Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.
$14$ Jene werden ihre Stimme erheben, werden jubeln. Über die
Hoheit des HERRN jauchzen sie vom Meer her: $15$ Darum gebt
dem HERRN Ehre im Osten, auf den Inseln des Meeres dem Namen des
HERRN, des Gottes Israels! $16$ Vom Ende der Erde her hören
wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten! - Da sagte ich: Ich
vergehe, ich vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch
raubend rauben sie. $17$ Grauen und Grube und Garn über dich,
Bewohner der Erde! $18$ Und es geschieht, wer vor der Stimme
des Grauens flieht, fällt in die Grube; und wer aus der Grube
heraufsteigt, wird im Garn gefangen. Denn die Fenster in der
Höhe tun sich auf, und es erbeben die Grundfesten der Erde.
$19$ Berstend zerbirst die Erde, brechend zerbricht die Erde,
wankend wankt die Erde, $20$ taumelnd taumelt die Erde wie
ein Betrunkener und schwankt hin und her wie eine Nachthütte.
Und schwer lastet auf ihr ihr [Treu]bruch: sie fällt und steht
nicht wieder auf.
$21$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR das
Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe und die Könige der Erde auf
der Erde. $22$ Sie werden eingesperrt, wie man Gefangene in
die Grube einsperrt, ja, sie werden in den Kerker eingeschlossen
und nach vielen Tagen heimgesucht werden. $23$ Da wird der
Mond schamrot werden und die Sonne sich schämen. Denn der HERR
der Heerscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in
Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.
\25\
Freude im zukünftigen Friedensreich.
$1$ HERR, du bist mein Gott! Ich will dich erheben, preisen
will ich deinen Namen. Denn du hast Wunder gewirkt, Ratschlüsse
von fernher, Treue [und] Wahrheit. $2$ Denn du hast aus einer
Stadt einen Steinhaufen gemacht, die uneinnehmbare Stadt zu
einem Trümmerhaufen, den Palast der Fremden, daβ sie keine Stadt
mehr ist: sie wird in Ewigkeit nicht [mehr] aufgebaut werden.
$3$ Darum wird ein starkes Volk dich ehren, Städte
gewalttätiger Nationen werden dich fürchten. $4$ Denn du bist
dem Geringen eine Festung gewesen, eine Festung dem Armen in
seiner Bedrängnis, eine Zuflucht vor dem Wolkenbruch, ein
Schatten vor der Hitze. Denn das Schnauben der Gewalttätigen ist
wie ein Unwetter im Winter, $5$ wie Hitze in einer dürren
Gegend. Du demütigst das Lärmen der Fremden. [Wie] die Hitze
durch den Schatten einer Wolke, so wird der Gesang der
Gewalttätigen gedämpft.
$6$ Und der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg allen
Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten
Weinen, von markigen fetten Speisen, geläuterten alten Weinen.
$7$ Dann wird er auf diesem Berg die Hülle verschlingen, die
das Gesicht aller Völker verhüllt, und die Decke, die über alle
Nationen gedeckt ist. $8$ Den Tod verschlingt er auf ewig,
und der Herr HERR wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht,
und die Schmach seines Volkes wird er von der ganzen Erde
hinwegtun. Denn der HERR hat geredet.
$9$ An jenem Tag wird man sagen: Siehe da, unser Gott, auf
den wir hofften, daβ er uns rette! Da ist der HERR, auf den wir
hofften! Wir wollen jauchzen und uns freuen in seiner Rettung!
$10$ Denn die Hand des HERRN wird auf diesem Berg ruhen. Aber
Moab wird unter ihm zertreten werden, wie man Stroh zertritt in
einer Mistlache. $11$ Und breitet es seine Hände darin aus,
wie der Schwimmer sie ausbreitet, um zu schwimmen, dann wird er
seinen Hochmut erniedrigen trotz der [geschickten] Bewegungen
seiner Hände. $12$ Und deine festen, hochragenden Mauern wird
er niederwerfen, niederstürzen, zu Boden stoβen bis in den
Staub.
\26\
Zukünftiges Lob Israels und Bitte um weiteres Heil.
$1$ An jenem Tag wird dieses Lied im Land Juda gesungen
werden: Wir haben eine starke Stadt. Zur Rettung setzt er Mauern
und Bollwerk. $2$ Macht die Tore auf, daβ eine gerechte
Nation, die einzieht, Treue bewahrt! $3$ Bewährten Sinn
bewahrst du in Frieden, in Frieden, weil er auf dich vertraut.
$4$ Vertraut auf den HERRN für immer! Denn in Jah, dem HERRN,
ist ein Fels der Ewigkeiten. $5$ Denn die, die in der Höhe
wohnen, hat er niedergeworfen, die hochragende Stadt; er hat sie
niedergestürzt, hat sie zu Boden niedergestürzt, hat sie
niedergestoβen bis in den Staub. $6$ Es zertritt sie der Fuβ,
die Füβe der Elenden, die Tritte der Geringen. - $7$ Der Pfad
für den Gerechten ist Geradheit; gerade ist der Weg des
Gerechten, den du bahnst. $8$ Selbst auf dem Pfad deiner
Gerichte, HERR, haben wir auf dich gewartet. Nach deinem Namen
und nach deinem Lobpreis [ging] das Verlangen der Seele. $9$
Mit meiner Seele verlangte ich nach dir in der Nacht; ja, mit
meinem Geist in meinem Innern suchte ich dich. Denn wenn deine
Gerichte die Erde [treffen], lernen die Bewohner des Erdkreises
Gerechtigkeit. $10$ Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, lernt er
nicht Gerechtigkeit: im Land der Geradheit handelt er unrecht
und sieht nicht die Hoheit des HERRN. $11$ HERR, deine Hand
ist hoch erhoben, sie wollen es nicht sehen. Sehen werden sie
den Eifer um das Volk und zuschanden werden; ja, Feuer [gegen]
deine Gegner wird sie verzehren. - $12$ HERR, du wirst uns
Frieden geben, denn du hast ja alle unsere Werke für uns
vollbracht. $13$ HERR, unser Gott, über uns haben auβer dir
[andere] Herren geherrscht; allein durch dich haben wir an
deinen Namen gedacht. $14$ Tote werden nicht lebendig,
Schatten stehen nicht [wieder] auf. Darum hast du sie
heimgesucht und ausgerottet und hast jede Erinnerung an sie
verlorengegeben. $15$ Du hast die Nation vermehrt, HERR, du
hast die Nation vermehrt, du hast dich verherrlicht. Du hast
alle Grenzen des Landes erweitert. $16$ HERR, in der Not
haben sie dich gesucht. Als deine Züchtigung sie bedrängte,
schrieen sie. $17$ Wie eine Schwangere, die, dem Gebären
nahe, sich windet, um Hilfe schreit in ihren Wehen, so sind wir,
HERR, vor deinem Angesicht gewesen. $18$ Wir gingen
schwanger, wir wanden uns. [Doch es war,] als ob wir Wind
geboren hätten: Rettung verschafften wir dem Land nicht, und
Bewohner der Welt wurden nicht geboren. $19$ Deine Toten
werden lebendig, meine Leichen [wieder] auferstehen. Wacht auf
und jubelt, Bewohner des Staubes! Denn ein Tau der Lichter ist
dein Tau, und die Erde wird die Schatten gebären.
$20$ Geh hin, mein Volk, tritt ein in deine Zimmer und
schlieβ deine Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen
Augenblick, bis die Verwünschung vorübergeht! $21$ Denn
siehe, der HERR zieht aus seiner Stätte aus, um die Schuld der
Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen. Dann wird die Erde ihr Blut
enthüllen und nicht länger ihre Erschlagenen bedecken.
\27\
Drohendes Gericht über die Weltmächte - Sammlung Israels.
$1$ An jenem Tag wird der HERR mit seinem harten, groβen und
starken Schwert heimsuchen den Leviatan, die flüchtige Schlange,
und den Leviatan, die gewundene Schlange, und wird das Ungeheuer
erschlagen, das im Meer ist.
$2$ An jenem Tag [wird man sagen]: Ein prächtiger Weinberg!
Besingt ihn! $3$ Ich, der HERR, behüte ihn, bewässere ihn
alle Augenblicke. Damit ihm nichts zustöβt, behüte ich ihn Nacht
und Tag. $4$ Zorn habe ich nicht. Oh, fände ich Dornen und
Disteln [darin], im Kampf würde ich auf sie losgehen, sie
allesamt verbrennen! $5$ Oder man müβte meinen Schutz
ergreifen, Frieden mit mir machen, Frieden machen mit mir.
$6$ In den kommenden [Tagen] wird Jakob Wurzeln schlagen,
Israel blühen und knospen; und sie werden mit Früchten füllen
die Fläche des Erdkreises. $7$ Hat er es geschlagen, wie er
die schlug, die es schlugen? Oder ist er ermordet worden, wie
seine Mörder ermordet wurden? $8$ Mit Maβen, als du es
verstieβest, hast du mit ihm einen Rechtsstreit geführt. Er
trieb es fort mit seinem heftigen Hauch am Tag des Ostwindes.
$9$ Wahrlich, dadurch wird die Schuld Jakobs gesühnt werden.
Und dies ist die ganze Frucht der Hinwegnahme seiner Sünde: daβ
es alle Altarsteine zerschlagenen Kalksteinen gleichmachen wird
[und] Bilder der Ascherim und Räucheraltäre sich nicht mehr
erheben. $10$ Denn die befestigte Stadt ist einsam, eine
preisgegebene Wohnstätte und verlassen wie die Steppe. Dort
weidet der Jungstier, und dort lagert er und friβt ihre Zweige
kahl. $11$ Wenn ihre Zweige dürr geworden sind, werden sie
abgebrochen: Frauen kommen, zünden sie an. Denn es ist kein
verständiges Volk. Darum erbarmt sich über sie nicht, der es
gemacht hat, und der es gebildet hat, erweist ihm keine Gnade.
$12$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da wird der HERR
[Ähren] ausklopfen vom Euphratstrom an bis zum Bach Ägyptens,
und ihr werdet zusammengelesen werden, einer nach dem andern,
ihr Söhne Israel. $13$ Und an jenem Tag wird es geschehen, da
wird in ein groβes Horn gestoβen werden, und die Verlorenen im
Land Assur und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen
und den HERRN anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem.
\28\
Drohendes Gericht über Samaria und Warnung an Jerusalem.
$1$ Wehe der stolzen Krone der Betrunkenen Ephraims und der
welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupt des
fetten Tales der vom Wein Bezwungenen! $2$ Siehe, einen
Starken und Mächtigen hat der Herr. Wie ein Hagelwetter, wie ein
verheerender Sturmwind, wie ein Unwetter gewaltiger,
überflutender Wasser reiβt er zu Boden mit Macht. $3$ Mit
Füβen wird zertreten die stolze Krone der Betrunkenen Ephraims.
$4$ Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem
Haupt des fetten Tales ergeht es wie dessen Frühfeige vor der
Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen, der sie erblickt, da
verschlingt er sie.
$5$ An jenem Tag wird der HERR der Heerscharen für den
Überrest seines Volkes zur herrlichen Krone und zum prächtigen
Kranz $6$ und zum Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt,
und zur Heldenkraft denen, die den Kampf zurückdrängen ans Tor.
$7$ Und auch diese wanken vom Wein und taumeln vom
Rauschtrank: Priester und Prophet wanken vom Rauschtrank, sind
verwirrt vom Wein, taumeln vom Rauschtrank. Sie wanken beim
Weissagen, torkeln beim Rechtsprechen. $8$ Denn alle Tische
sind voll Unflat [und] Erbrochenem, daβ kein Platz mehr da ist.
$9$ Wen will er Erkenntnis lehren und wem die Botschaft
verständlich machen? [Kindern], die von der Milch entwöhnt, die
von den Brüsten abgesetzt sind? $10$ Denn [er sagt]: Zaw la
zaw, zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw, hier ein wenig, da ein
wenig! - $11$ Ja, durch stammelnde Lippen und durch eine
fremde Sprache wird er zu diesem Volk reden, $12$ er, der zu
ihnen sprach: Das ist die Ruhe! Schafft Ruhe dem Erschöpften!
Und das ist die Erquickung! Aber sie wollten nicht hören.
$13$ Und das Wort des HERRN für sie wird sein: zaw la zaw,
zaw la zaw, kaw la kaw, kaw la kaw, hier ein wenig, da ein
wenig; damit sie hingehen und rückwärts stürzen und
zerschmettert werden, sich verstricken lassen und gefangen
werden.
$14$ Darum hört das Wort des HERRN, ihr Männer der Prahlerei,
Beherrscher dieses Volkes, das in Jerusalem ist! $15$ Denn
ihr sagt: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und mit
dem Scheol einen Vertrag gemacht. Wenn die einherflutende Geiβel
hindurchfährt, wird sie uns nicht erreichen, denn wir haben Lüge
zu unserer Zuflucht gemacht und in Trug uns geborgen. $16$
Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich lege in Zion einen
Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein,
felsenfest gegründet. Wer glaubt, wird nicht [ängstlich] eilen.
$17$ Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die
Gerechtigkeit zur Waage. Hagel wird die Zuflucht der Lüge
hinwegfegen, und die Wasser werden das Versteck wegschwemmen.
$18$ Und euer Bund mit dem Tod wird aufgehoben werden, und
euer Vertrag mit dem Scheol wird nicht bestehen bleiben. Wenn
die einherflutende Geiβel hindurchfährt, dann werdet ihr von ihr
zertreten werden. $19$ Sooft sie hindurchfährt, wird sie euch
erfassen; denn Morgen für Morgen wird sie hindurchfahren, bei
Tag und bei Nacht. Dann wird es lauter Schrecken sein, die
Botschaft verständlich zu machen. $20$ Denn das Bett ist zu
kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich
einzuhüllen. $21$ Denn der HERR wird sich aufmachen wie am
Berg Perazim, wie [im] Tal bei Gibeon wird er toben: um sein
Werk zu tun - befremdend ist sein Werk - und um seine Arbeit zu
verrichten; seltsam ist seine Arbeit. $22$ Und nun, treibt
nicht Spott, damit eure Fesseln nicht fester gemacht werden!
Denn ich habe von festbeschlossener Vernichtung gehört durch den
Herrn, den HERRN der Heerscharen, über die ganze Erde.
$23$ Horcht auf und hört meine Stimme! Gebt acht und hört
meine Rede! $24$ Pflügt denn der Pflüger den ganzen Tag, um
zu säen? Bricht er [nur] um und eggt [den ganzen Tag] sein
Ackerland? $25$ Ist es nicht so: Wenn er dessen Fläche
geebnet hat, streut er Dill und sät Kümmel, er wirft Weizen,
Hirse und Gerste auf das abgesteckte Stück und das Korn an
seinen Rand. $26$ So unterwies ihn sein Gott zum richtigen
Verfahren, er belehrte ihn. $27$ Denn Dill wird nicht mit dem
Dreschschlitten ausgedroschen und das Wagenrad nicht über Kümmel
gerollt, sondern Dill wird mit dem Stab ausgeschlagen und Kümmel
mit dem Stock. $28$ Wird Brotkorn zermalmt? Nein, nicht
unaufhörlich drischt es der Drescher. Und wenn er das Rad seines
Wagens und seine Pferde [darüber] treibt, zermalmt er es [doch]
nicht. $29$ Auch dies geht aus vom HERRN der Heerscharen. Er
führt seinen Plan wunderbar aus, [seine] Weisheit läβt er groβ
sein.
\29\
Ankündigung der Angst und Rettung Jerusalems.
$1$ Wehe Ariel, Ariel, [du] Stadt, wo David lagerte! Fügt
Jahr zu Jahr, laβt die Feste kreisen! $2$ Aber ich werde
Ariel bedrängen, daβ es Weh und Wehgeschrei geben wird. Dann
wird sie mir wie ein Ariel sein. $3$ Und ich werde mein Lager
ringsum gegen dich aufschlagen und dich mit einem Wall
einschlieβen und Belagerungswerke gegen dich errichten. $4$
Dann bist du erniedrigt und wirst aus der Erde reden, und aus
dem Staub wird deine Rede dumpf ertönen. Und deine Stimme wird
sein wie die eines Totengeistes aus der Erde, und aus dem Staub
wird deine Rede flüstern. $5$ Aber wie feiner Staub wird die
Menge deiner Feinde sein und wie dahinfahrende Spreu die Menge
der Gewalttätigen. Und plötzlich, in einem Augenblick, wird es
geschehen: $6$ Vom HERRN der Heerscharen wird sie heimgesucht
werden mit Donner und Erdbeben und groβem Getöse, [mit] Wind und
Sturm und mit der Flamme eines verzehrenden Feuers. $7$ Und
wie ein Traum, [wie] ein Nachtgesicht wird die Menge all der
Nationen sein, die Krieg führen gegen Ariel, und alle, die gegen
sie und ihre Befestigung zu Felde ziehen und sie bedrängen.
$8$ Und es wird sein wie wenn der Hungrige träumt: siehe, er
iβt - dann wacht er auf, und seine Seele ist leer, und wie wenn
der Durstige träumt: siehe, er trinkt - dann wacht er auf, und
siehe, er ist erschöpft, und seine Seele ist ausgedörrt: so wird
die Menge all der Nationen sein, die Krieg führen gegen den Berg
Zion.
\29\
Verblendung und Verwandlung des Volkes durch Gott.
$9$ Stutzt und staunt! Seid verblendet und erblindet! Sie
sind betrunken, doch nicht vom Wein; sie taumeln, doch nicht vom
Rauschtrank. $10$ Denn der HERR hat einen Geist tiefen
Schlafs über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure
Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er
verhüllt. $11$ Und jedes Gesicht ist für euch geworden wie
die Worte einer versiegelten Buchrolle, die man einem gibt, der
zu lesen versteht, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt:
Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. $12$ Und man gibt die
Buchrolle einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies das
doch! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen. $13$ Und der Herr
hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und
mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält
und ihre Furcht vor mir [nur] angelerntes Menschengebot ist:
$14$ darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem
Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner
Weisen wird verlorengehen und der Verstand seiner Verständigen
sich verbergen.
$15$ Wehe denen, die [ihren] Plan tief verbergen vor dem
HERRN und deren Werke im Finstern geschehen, und die sagen: Wer
sieht uns, und wer erkennt uns? $16$ Oh eure Verkehrtheit!
Soll denn der Töpfer dem Ton gleichgeachtet werden? - daβ das
Werk von seinem Meister sagt: Er hat mich nicht gemacht! - und
ein Gebilde von seinem Bildner sagt: Er versteht nichts?
$17$ [Dauert] es nicht nur noch eine ganz kurze Weile, daβ
sich der Libanon in einen Fruchtgarten verwandelt und der Karmel
dem Wald gleichgeachtet wird? $18$ An jenem Tag werden die
Tauben die Worte des Buches hören, und aus Dunkel und Finsternis
hervor werden die Augen der Blinden sehen. $19$ Und die
Demütigen werden mehr Freude im HERRN haben, und die Armen unter
den Menschen werden jubeln über den Heiligen Israels. $20$
Denn der Gewalttätige ist nicht mehr da, und der Spötter geht
zugrunde. Und ausgerottet werden alle, die auf Unheil bedacht
sind, $21$ die den Menschen in einer [Rechts]sache schuldig
sprechen und dem Schlingen legen, der im Tor [über Recht und
Unrecht] entscheidet, und mit nichtigen [Beweisgründen] den
Gerechten aus seinem Recht verdrängen. $22$ Darum, so spricht
der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Haus Jakob: Jetzt wird
Jakob nicht [mehr] beschämt werden, und sein Gesicht wird jetzt
nicht [mehr] erblassen. $23$ Denn wenn er, [wenn] seine
Kinder das Werk meiner Hände in seiner Mitte sehen, werden sie
meinen Namen heiligen; und sie werden den Heiligen Jakobs
heiligen und den Gott Israels fürchten. $24$ Und die mit
irrendem Geist werden Einsicht kennen, und Murrende werden
Belehrung annehmen.
\30\
Warnung vor Hilferuf an Ägypten und Mahnung, dem HERRN zu
vertrauen - Zukünftige Erneuerung Jerusalems.
$1$ Wehe den widerspenstigen Söhnen, spricht der HERR, die
einen Plan machen, aber nicht von mir aus, und Bündnisse weihen,
aber nicht nach meinem Geist, um Sünde auf Sünde zu häufen;
$2$ die sich aufmachen, um nach Ägypten hinabzuziehen - aber
meinen Mund haben sie nicht befragt -, um unter den Schutz des
Pharao zu flüchten und um Zuflucht zu suchen im Schatten
Ägyptens! $3$ Doch der Schutz des Pharao wird euch zur
Schande werden und die Zuflucht im Schatten Ägyptens zur
Schmach. $4$ Denn seine Obersten waren [zwar] in Zoan, und
seine Gesandten erreichten Hanes; $5$ [doch] jeder wird
zuschanden an einem Volk, das ihm nichts nutzt, das nicht zur
Hilfe und nicht zum Nutzen, sondern zur Schande und auch zur
Schmach [dient]. - $6$ Ausspruch über die Tiere des Südens:
Durch ein Land der Not und der Angst, aus dem Löwin und Löwe,
Giftschlange und fliegende feurige Schlangen [kommen], tragen
sie auf dem Rücken von Eseln ihren Reichtum und auf den Höckern
der Kamele ihre Schätze zu einem Volk, das nichts nützt. $7$
Denn umsonst und vergebens wird Ägypten helfen. Darum nenne ich
es Rahab, die zum Schweigen Gebrachte.
$8$ Geh nun hin, schreib es bei ihnen auf eine Tafel und
zeichne es in ein Buch ein, damit es für einen künftigen Tag
bleibe als Zeuge bis in Ewigkeit! $9$ Denn ein
widerspenstiges Volk ist es, verlogene Söhne, Söhne, die das
Gesetz des HERRN nicht hören wollen, $10$ die zu den Sehern
sagen: Seht nicht! und zu den Schauenden: Schaut uns nicht das
Richtige! Sagt uns Schmeicheleien! Schaut uns Täuschungen!
$11$ Weicht ab vom Weg, biegt ab vom Pfad! Laβt uns in Ruhe
mit dem Heiligen Israels! $12$ Darum, so spricht der Heilige
Israels: Weil ihr dieses Wort verwerft und auf Unterdrückung und
Arglist vertraut und euch darauf stützt, $13$ darum wird für
euch diese Schuld wie ein sturzbringender Riβ sein, der sich
vorschiebt an einer hochragenden Mauer, deren Zusammenbruch in
einem Augenblick, plötzlich kommt. $14$ Und er wird sie
zerbrechen, wie man einen Töpferkrug zerbricht, mitleidslos
zertrümmert, und unter dessen Bruchstücken man nicht ein
[ganzes] Tongefäβ findet, um [damit] Feuer vom Herd zu holen
oder Wasser aus einer Wassergrube zu schöpfen.
$15$ Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels:
Durch Umkehr und durch Ruhe werdet ihr gerettet. In Stillsein
und in Vertrauen ist eure Stärke. Aber ihr habt nicht gewollt.
$16$ Ihr sagtet: `Nein, sondern auf Pferden wollen wir
fliegen, darum werdet ihr fliehen; und: `Auf Rennern wollen wir
reiten, darum werden eure Verfolger [hinter euch her] rennen.
$17$ Je ein Tausend [wird fliehen] vor dem Drohen eines
einzigen. Vor dem Drohen von Fünfen werdet ihr [alle] fliehen,
bis ihr [nur noch] ein Rest seid wie eine Signalstange auf der
Spitze des Berges und wie ein Feldzeichen auf dem Hügel. $18$
Und darum wird der HERR darauf warten, euch gnädig zu sein, und
darum wird er sich erheben, sich über euch zu erbarmen. Denn ein
Gott des Rechts ist der HERR. Glücklich alle, die auf ihn
harren! $19$ Ja, [du] Volk aus Zion, das in Jerusalem wohnt,
du wirst nicht mehr weinen! Er wird dir gewiβ Gnade erweisen auf
die Stimme deines Hilfegeschreis. Sobald er hört, wird er dir
antworten. $20$ Und hat der Herr euch auch Brot der Not und
Wasser der Bedrängnis gegeben, so wird dein Lehrer sich nicht
mehr verbergen, sondern deine Augen werden deinen Lehrer sehen.
$21$ Und wenn ihr zur Rechten oder wenn ihr zur Linken
abbiegt, werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies
ist der Weg, den geht! $22$ Dann wirst du den Überzug deiner
silbernen Schnitzbilder und die Bekleidung deiner goldenen
Guβbilder unrein machen. Du wirst sie wegwerfen wie etwas
Unreines: Dreck! wirst du dazu sagen. - $23$ Und er wird
Regen geben deiner Saat, mit der du den Erdboden besäst, und
Brot als Ertrag des Erdbodens, und [alles] wird saftig und fett
sein. Deine Herden werden an jenem Tag weiden auf weitem
Weidegrund. $24$ Und die Rinder und Esel, die den Erdboden
bearbeiten, werden gemischtes Sauerfutter fressen, das man mit
Schaufel und mit der Gabel geworfelt hat. $25$ Und auf jedem
hohen Berg und auf jedem hochragenden Hügel werden Bäche,
Wasserläufe sein am Tag des groβen Mordens, wenn Türme fallen.
$26$ Dann wird das Licht des Mondes sein wie das Licht der
Sonne, und das Licht der Sonne wird siebenfach sein wie das
Licht von sieben Tagen, an dem Tag, da der HERR den Bruch seines
Volkes verbinden und die Wunde seines Schlages heilen wird.
\30\
Drohendes Gericht über die Feinde, besonders über Assur.
$27$ Siehe, der Name des HERRN kommt von weit her mit seinem
brennenden Zorn und wuchtigem Auffahren. Seine Lippen sind
voller Grimm, und seine Zunge ist wie ein verzehrendes Feuer
$28$ und sein Atem wie ein überflutender Bach, der bis an den
Hals reicht: um die Nationen zu schwingen mit dem Schwingsieb
des Nichts und einen irreführenden Zaum an die Kinnbacken der
Völker [zu legen]. $29$ Das Lied werdet ihr [auf den Lippen]
haben wie in der Nacht, in der das Fest gefeiert wird, und
Freude im Herzen wie der, der unter Flötenspiel hinaufzieht, um
auf den Berg des HERRN zu kommen, zum Felsen Israels. $30$
Dann wird der HERR hören lassen die Hoheit seiner Stimme und
sehen lassen das Niederfahren seines Armes mit wütendem Zorn und
einer Flamme verzehrenden Feuers, [unter] Platzregen und
Wolkenbruch und Hagelsteinen. $31$ Ja, von der Stimme des
HERRN wird Assur zerschlagen, wenn er mit dem Stock
dreinschlägt. $32$ Und es wird geschehen, jeder Hieb der
Zuchtrute, die der HERR auf es niedersausen läβt, [erfolgt]
unter Tamburin- und Zitherspiel. Und mit geschwungenem Arm wird
er gegen es kämpfen. $33$ Denn längst ist eine Feuerstätte
hergerichtet. Auch für den König ist sie bereitet, tief [und]
weit hat er sie gemacht. Ihr Scheiterhaufen [ist für] das Feuer
und [hat] Holz in Menge. Wie ein Schwefelstrom setzt der Atem
des HERRN ihn in Brand.
\31\
Warnung vor Hilferuf an Ägypten - Ansage der Hilfe des HERRN
gegen Assur.
$1$ Wehe denen, die nach Ägypten hinabziehen um Hilfe, sich
auf Pferde stützen und die ihr Vertrauen auf Wagen setzen, weil
es viele sind, und auf Reiter, weil sie zahlreich sind; die aber
auf den Heiligen Israels nicht schauen und nach dem HERRN nicht
fragen! $2$ Doch auch er ist weise und bringt Unglück herbei
und nimmt seine Worte nicht zurück. Sondern er steht auf gegen
das Haus der Übeltäter und gegen die Hilfe derer, die Unrecht
tun. $3$ Auch die Ägypter sind Menschen und nicht Gott, und
ihre Pferde sind Fleisch und nicht Geist. Und der HERR streckt
seine Hand aus, da stürzt der Helfer, und der, dem geholfen
wird, fällt. Und alle miteinander gehen sie zugrunde.
$4$ Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: Wie der Löwe und
der Junglöwe, gegen den die Menge der Hirten zusammengerufen
wird, über seinem Raub knurrt, vor ihrer Stimme nicht erschrickt
und vor ihrem Lärmen sich nicht duckt, so wird der HERR der
Heerscharen herabsteigen, um auf dem Berg Zion und auf seinem
Hügel zu kämpfen. $5$ Wie schwebende Vögel, so wird der HERR
der Heerscharen Jerusalem beschirmen: beschirmen und erretten,
schonen und befreien. - $6$ Kehrt um, Söhne Israel, zu dem,
von dem ihr so tief abgefallen seid! $7$ Denn an jenem Tag
wird jeder von ihnen seine Götzen aus Silber und seine Götzen
aus Gold verwerfen, die eure Hände euch zur Sünde gemacht haben.
$8$ Und Assur wird fallen durch das Schwert, [aber] nicht
[durch das] eines Mannes; und das Schwert, [aber] nicht [das
eines] Menschen, wird es fressen. Und es wird vor dem Schwert
fliehen, und seine jungen Krieger werden zur Zwangsarbeit
[gezwungen] werden. $9$ Und sein Fels wird vor Schrecken
vergehen, und seine Obersten werden fahnenflüchtig, spricht der
HERR, der sein Feuer in Zion und seinen Ofen in Jerusalem hat.
\32\
Das zukünftige Reich der Gerechtigkeit - Heil durch Ausgieβen
des Geistes Gottes.
$1$ Siehe, ein König wird in Gerechtigkeit regieren; und die
Obersten, sie werden nach Recht herrschen. $2$ Und jeder wird
sein wie ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem
Wolkenbruch, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, wie der Schatten
eines gewaltigen Felsens im lechzenden Land. $3$ Da werden
die Augen der Sehenden nicht [mehr] verklebt sein, und die Ohren
der Hörenden werden aufmerksam sein. $4$ Und das Herz der
Unbesonnenen wird auf Erkenntnis achtgeben, und die Zunge der
Stammelnden wird flieβend Deutliches reden. $5$ Der Törichte
wird nicht mehr edel genannt und der Schurke nicht mehr vornehm
geheiβen werden. $6$ Denn ein törichter [Mensch] redet
Törichtes. Und sein Herz bereitet Unheil, Ruchloses zu tun und
Irreführendes gegen den HERRN zu reden, um die Seele des
Hungrigen leer zu lassen und dem Durstigen den Trank zu
verweigern. $7$ Und die Werkzeuge des Schurken sind böse: er
beschlieβt böse Anschläge, um die Elenden durch Lügenreden
zugrunde zu richten, selbst wenn der Arme redet, [was] Recht
[ist]. $8$ Aber der Edle beschlieβt Edles, und auf Edlem
besteht er.
$9$ Steht auf, ihr sorglosen Frauen, hört meine Stimme, ihr
Töchter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede!
$10$ Über Jahr und Tag, da werdet ihr zittern, ihr Sicheren.
Denn die Weinlese ist dahin, die Obsternte kommt nicht. $11$
Bebt, ihr Sorglosen; zittert, ihr Sicheren! Zieht euch aus und
entblöβt euch und umgürtet die Lenden [mit Sacktuch]! $12$ An
die Brust schlägt man sich wegen der prächtigen Fluren, wegen
des fruchtbaren Weinstocks, $13$ wegen des Ackerlandes meines
Volkes, das in Gestrüpp [und] Dornen aufgeht, ja, wegen aller
Häuser [voller] Freude [in] der ausgelassenen Stadt. $14$
Denn der Palast ist aufgegeben, verödet das Getümmel der Stadt.
Ofel und Wachtturm dienen als Höhlen für ewig, zur Freude der
Wildesel, zur Weidefläche der Herden, $15$ bis der Geist aus
der Höhe über uns ausgegossen wird und die Wüste zum
Fruchtgarten wird und der Fruchtgarten dem Wald gleichgeachtet
wird. $16$ In der Wüste wird das Recht sich niederlassen und
die Gerechtigkeit im Fruchtgarten wohnen. $17$ Und das Werk
der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der
Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für ewig. $18$ Dann wird
mein Volk wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in
sicheren Wohnungen und an sorgenfreien Ruheplätzen. - $19$
Und stürzen wird mit [mächtigem] Sturz der Wald und die Stadt in
Niedrigkeit versinken. - $20$ Glücklich ihr, die ihr an allen
Wassern sät und Rind und Esel freien Lauf laβt!
\33\
Jerusalems Not, Rettung und zukünftiges Glück.
$1$ Wehe dir, Verwüster, der du selbst nicht verwüstet
wurdest, und dir, Treuloser, an dem man nicht treulos gehandelt
hat! Sobald du das Verwüsten beendet hast, wirst du verwüstet
werden. Sobald du mit der Treulosigkeit fertig bist, wirst du
treulos behandelt werden. - $2$ HERR, sei uns gnädig! Auf
dich hoffen wir. Sei unser Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung
zur Zeit der Not! - $3$ Vor dem gewaltigen Tosen fliehen die
Völker, vor deinem Aufstehen zerstreuen sich die Nationen.
$4$ Und weggerafft wird eure Beute, [wie] Ungeziefer
wegrafft. Wie Heuschreckenschwärme herabstürzen, stürzt man sich
darauf. - $5$ Hoch erhaben ist der HERR. Denn in der Höhe
wohnt er. Er füllt Zion mit Recht und Gerechtigkeit. $6$ Und
sichere Zeiten wirst du haben: Fülle von Heil, von Weisheit und
Erkenntnis. Die Furcht des HERRN, sie wird sein Schatz sein.
$7$ Siehe, ihre Helden schreien drauβen, die Friedensboten
weinen bitterlich. $8$ Verödet sind die Straβen, der Wanderer
zieht nicht mehr hindurch. Man hat den Bund ungültig gemacht,
die Städte verworfen, keinen Menschen geachtet. $9$ Es
vertrocknet, es welkt das Land. Beschämt steht der Libanon da,
er ist schwarz geworden. Scharon ist einer Steppe gleich
geworden, Basan und Karmel schütteln [ihr Laub] ab. $10$
Jetzt will ich aufstehen, spricht der HERR. Jetzt will ich mich
aufrichten, jetzt mich erheben. $11$ Ihr geht schwanger mit
Heu, Strohstoppeln werdet ihr gebären. Euer Schnauben ist ein
Feuer, das euch verzehren wird. $12$ Und die Völker werden zu
Kalk verbrannt, wie abgehauene Dornen, die im Feuer verbrennen.
$13$ Hört, ihr Fernen, was ich getan habe, und ihr Nahen,
erkennt meine Macht!
$14$ Die Sünder in Zion sind erschrocken, Zittern hat die
Gottlosen gepackt. `Wer von uns kann sich bei verzehrendem Feuer
aufhalten? Wer von uns kann sich bei ewigen Gluten aufhalten? -
$15$ Wer in Gerechtigkeit lebt und Wahrheit redet, wer den
Gewinn der Erpressungen verwirft, wer seine Hände schüttelt, um
keine Bestechung anzunehmen, wer sein Ohr verstopft, um nicht
von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschlieβt, um Böses
nicht zu sehen: $16$ der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten
sind seine Burg. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser
versiegt nie. - $17$ Deine Augen werden den König schauen in
seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land.
$18$ Dein Herz wird an den Schrecken denken: Wo ist der, der
zählte? Wo der, der abwog? Wo ist der, der die Türme zählte?
$19$ Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk mit
dunkler Sprache, die man nicht versteht, mit stammelnder Zunge
ohne Sinn. $20$ Schau Zion an, die Stadt unserer
Festversammlungen! Deine Augen werden Jerusalem sehen, eine
sorgenfreie Wohnstätte, ein Zelt, das nicht wandern wird, dessen
Pflöcke man ewig nicht herauszieht und von dessen Stricken
keiner je zerreiβen wird; $21$ sondern - dort ist ein
Mächtiger bei uns, der HERR - [es ist] ein Ort mit Flüssen, mit
breiten Strömen: keine Ruderflotte fährt darauf, und kein
mächtiges Schiff zieht darüber hin. $22$ Denn der HERR ist
unser Richter, der HERR unser Anführer, der HERR unser König. Er
wird uns retten. - $23$ Schlaff hängen deine Taue. Sie halten
das Gestell ihres Mastes nicht fest, halten das Segel nicht
ausgebreitet. - Dann wird die Ausbeute des Plündergutes
ausgeteilt in Menge, [selbst] Lahme plündern die Beute. $24$
Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Dem Volk, das
darin wohnt, wird die Schuld vergeben sein.
\34\
Zukünftiges Gericht über die Feinde Israels, besonders über
Edom.
#
V. 1-8: Kap. 63,1-6; V. 1-17: Jer 49,7-22.
#
$1$ Tretet heran, ihr Nationen, um zu hören! Und ihr
Völkerschaften, hört aufmerksam zu! Es höre die Erde und was sie
erfüllt, der Erdkreis und alles, was ihm entsproβt! $2$ Denn
der HERR hat einen Zorn auf alle Nationen, und [sein] Grimm
[richtet sich] auf ihr ganzes Heer. Er hat an ihnen den Bann
vollstreckt, sie zur Schlachtung dahingegeben. $3$ Und ihre
Erschlagenen werden hingeworfen, und der Gestank ihrer Leichen
steigt auf, und die Berge zerflieβen von ihrem Blut. $4$ Und
alles Heer der Himmel zergeht. Und die Himmel werden
zusammengerollt wie eine Buchrolle. Und ihr gesamtes Heer
verwelkt wie das Laub am Weinstock verwelkt und wie Welkes am
Feigenbaum.
#
(Kap. 21,11.12) Hes 25,12-14; 35; Am 1,11.12; Ob.
#
$5$ Denn trunken ist im Himmel mein Schwert. Siehe, auf Edom
fährt es herab und auf das Volk meines Bannes zum Gericht.
$6$ Ein Schwert hat der HERR, voll von Blut, es trieft von
Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder.
Denn ein Schlachtopfer hält der HERR in Bozra und ein groβes
Schlachten im Land Edom. $7$ Da stürzen Büffel mit ihnen hin
und Jungstiere samt den starken [Stieren]. Und ihr Land wird
trunken von Blut, und ihr Boden trieft von Fett. $8$ Denn
einen Tag der Rache hat der HERR, ein Jahr der Vergeltungen für
die Rechtssache Zions. $9$ Und Edoms Bäche verwandeln sich in
Pech und sein Boden in Schwefel; und sein Land wird zu
brennendem Pech. $10$ Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig
steigt sein Rauch empor. Von Generation zu Generation liegt es
in Trümmern, für immer und ewig zieht niemand hindurch. $11$
Wüstenkauz und Igel nehmen es in Besitz, Eule und Rabe wohnen
darin. Und er spannt darüber die Meβschnur der Öde und das
Senkblei der Leere. $12$ Seine Edlen - keine sind da, die das
Königtum ausrufen; und alle seine Obersten nehmen ein Ende.
$13$ Und in seinen Palästen gehen Dornen auf, Nesseln und
Disteln in seinen befestigten Städten. Und es wird zur
Wohnstätte der Schakale, zur Siedlung für Strauβe. $14$ Da
treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen
begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen
Ruheplatz für sich. $15$ Dort nistet die Pfeilschlange und
legt ihre Eier und brütet und spaltet sie. Ja, dort versammeln
sich die Geier, einer zum andern. - $16$ Forscht im Buch des
HERRN nach und lest! Es fehlt nicht eins von diesen, keins
vermiβt das andere. Denn der Mund des HERRN, er hat es befohlen;
und sein Geist, er hat sie zusammengebracht. $17$ Und er
selbst hat ihnen das Los geworfen, und seine Hand hat es ihnen
mit der Meβschnur zugeteilt. Ewig werden sie es besitzen, von
Generation zu Generation darin wohnen.
\35\
Heimkehr Israels nach allem Leid.
$1$ Freuen werden sich die Wüste und das dürre Land,
frohlocken wird die Steppe und aufblühen wie eine Narzisse.
$2$ Sie wird in voller Blüte stehen und frohlocken, ja,
frohlockend und jubelnd. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr
gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon: sehen werden sie die
Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unseres Gottes. $3$ Stärkt
die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! $4$ Sagt
zu denen, die ein ängstliches Herz haben: Seid stark, fürchtet
euch nicht! Siehe, [da ist] euer Gott, Rache kommt, die
Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten.
$5$ Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren
der Tauben geöffnet. $6$ Dann wird der Lahme springen wie ein
Hirsch, und jauchzen wird die Zunge des Stummen. Denn in der
Wüste brechen Wasser hervor und Bäche in der Steppe. $7$ Und
die Wüstenglut wird zum Teich und das dürre Land zu
Wasserquellen. An der Stelle, wo die Schakale lagerten, wird
Gras sowie Rohr und Schilf sein. $8$ Und dort wird eine
Straβe sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt
werden. Kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird
für sie sein. Wer auf dem Weg geht - selbst Einfältige werden
nicht irregehen. $9$ Kein Löwe wird dort sein, und kein
reiβendes Tier wird [auf ihm] hinaufgehen noch dort gefunden
werden, sondern die Erlösten werden darauf gehen. $10$ Und
die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen
mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein. Sie
werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzen werden
entfliehen.
\36\
Belagerung Jerusalems durch Assur zur Zeit des Königs Hiskia.
#
2Kö 18,13-37; 2Chr 32,1-19.
#
$1$ Und es geschah im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia, da
zog Sanherib, der König von Assur, herauf gegen alle befestigten
Städte Judas und nahm sie ein. $2$ Und der König von Assur
sandte den Rabschake mit einem gewaltigen Heer von Lachisch aus
zum König Hiskia nach Jerusalem. Und er stellte sich an der
Wasserleitung des oberen Teiches auf, an der Straβe des
Walkerfeldes. $3$ Da gingen zu ihm hinaus der Palastvorsteher
Eljakim, der Sohn des Hilkija, und der Schreiber Schebna und der
Berater Joach, der Sohn Asafs.
$4$ Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch zu Hiskia:
So spricht der groβe König, der König von Assur: Was ist das für
ein Vertrauen, mit dem du vertraust? $5$ Du sagst: Fürwahr,
ein bloβes Wort ist [schon] Rat und Macht zum Krieg! Nun, auf
wen vertraust du, daβ du dich gegen mich empört hast? $6$
Siehe, du vertraust auf diesen geknickten Rohrstab, auf Ägypten,
der jedem, der sich auf ihn stützt, in seine Hand dringt und sie
durchbohrt. So ist der Pharao, der König von Ägypten, für alle,
die auf ihn vertrauen. $7$ Wenn du aber zu mir sagst: Auf den
HERRN, unsern Gott, vertrauen wir - ist er es nicht, dessen
Höhen und Altäre Hiskia beseitigt hat, als er zu Juda und zu
Jerusalem sagte: Vor diesem Altar sollt ihr euch niederwerfen?
$8$ Und nun, geh doch mit meinem Herrn, dem König von Assur,
eine Wette ein! Ich will dir zweitausend Pferde stellen, wenn du
dir [die nötigen] Reiter dafür aufstellen kannst. $9$ Doch
wie willst du [auch nur] einen einzigen [Provinz-]Statthalter
zurücktreiben, einen von den geringsten Knechten meines Herrn?
Aber du vertraust auf Ägypten wegen der Wagen und Pferde.
$10$ Und nun, bin ich ohne den HERRN gegen dieses Land
heraufgezogen, um es zu verheeren? Der HERR hat zu mir gesagt:
Zieh hinauf in dieses Land und verheere es!
$11$ Da sagten Eljakim und Schebna und Joach zum Rabschake:
Rede doch zu deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen es,
und rede nicht judäisch zu uns vor den Ohren des Volkes, das auf
der Mauer ist! $12$ Doch der Rabschake sagte: Hat mich mein
Herr [etwa nur] zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese
Worte zu reden, [und] nicht zu den Männern, die auf der Mauer
sitzen, um mit euch ihren Kot zu essen und ihren Harn zu
trinken?
$13$ Und der Rabschake trat hin und rief mit lauter Stimme
auf judäisch und sagte: Hört die Worte des groβen Königs, des
Königs von Assur! $14$ So spricht der König: Hiskia täusche
euch nicht! Denn er kann euch nicht retten. $15$ Und Hiskia
vertröste euch nicht auf den HERRN, indem er sagt: Der HERR wird
uns gewiβ retten; diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs
von Assur gegeben werden! $16$ Hört nicht auf Hiskia! Denn so
spricht der König von Assur: Macht Frieden mit mir und kommt zu
mir heraus! Dann soll jeder von seinem Weinstock und jeder von
seinem Feigenbaum essen und jeder das Wasser seiner Zisterne
trinken, $17$ bis ich komme und euch in ein Land hole wie
euer Land, ein Land von Korn und Most, ein Land von Brot und
Weinbergen. $18$ Hiskia verführe euch nicht, indem er sagt:
Der HERR wird uns retten! Haben [etwa] die Götter der Nationen
jeder sein Land aus der Hand des Königs von Assur gerettet?
$19$ Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter
von Sefarwajim? Und haben sie etwa Samaria aus meiner Hand
gerettet? $20$ Welche sind es unter allen Göttern dieser
Länder, die ihr Land aus meiner Hand gerettet haben, daβ der
HERR Jerusalem aus meiner Hand retten sollte? $21$ Da
schwiegen sie still und antworteten ihm kein Wort. Denn das war
der Befehl des Königs: Ihr sollt ihm nicht antworten! - $22$
Und Eljakim, der Sohn des Hilkija, der Palastvorsteher und der
Schreiber Schebna und der Berater Joach, der Sohn Asafs, kamen
mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und berichteten ihm die Worte
des Rabschake.
\37\
Hiskias Hilferuf an Jesaja, sein Gebet und die Rettung
Jerusalems.
#
2Kö 19,1-37; 2Chr 32,20-23.
#
$1$ Und es geschah, als der König Hiskia es hörte, zerriβ er
seine Kleider, hüllte sich in Sacktuch und ging in das Haus des
HERRN. $2$ Dann sandte er Eljakim, den Palastvorsteher, den
Schreiber Schebna und die Ältesten der Priester, in Sacktuch
gehüllt, zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz. $3$ Und sie
sagten zu ihm: So spricht Hiskia: Ein Tag der Bedrängnis und der
Züchtigung und der Schmähung ist dieser Tag. Denn die Kinder
sind bis an den Muttermund gekommen, aber da ist keine Kraft zu
gebären. $4$ Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte
des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, gesandt hat,
um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und bestraft [ihn] wegen
der Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat. Erhebe doch ein
Gebet für den Überrest, der sich [noch] findet!
$5$ So kamen die Knechte des Königs Hiskia zu Jesaja. $6$
Und Jesaja sagte zu ihnen: So sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So
spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du
gehört hast, mit denen die Diener des Königs von Assur mich
gelästert haben! $7$ Siehe, ich will ihm einen Geist
eingeben, daβ er ein Gerücht hören und in sein Land zurückkehren
wird. Dann will ich ihn in seinem Land durchs Schwert fällen.
$8$ Und der Rabschake kehrte zurück und fand den König von
Assur im Kampf gegen Libna, denn er hatte gehört, daβ er von
Lachisch aufgebrochen wäre. $9$ Der [König] hatte nämlich
über Tirhaka, den König von Kusch, sagen hören: Er ist
ausgezogen, um gegen dich zu kämpfen. Und als er es hörte,
sandte er Boten zu Hiskia und lieβ [ihm] sagen: $10$ So sollt
ihr zu Hiskia, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich
nicht, auf den du vertraust, indem du sagst: Jerusalem wird
nicht in die Hand des Königs von Assur gegeben werden!
$11$ Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assur mit
allen Ländern getan haben, indem sie an ihnen den Bann
vollstreckten. Und du solltest gerettet werden? $12$ Haben
die Götter der Nationen, die meine Väter vernichtet haben, sie
gerettet: Gosan, Haran und Rezef und die Söhne Edens, die in
Telassar waren? $13$ Wo ist der König von Hamat und der König
von Arpad und der König der Stadt Sefarwajim, [von] Hena und
Awa?
$14$ Da nahm Hiskia den Brief aus der Hand der Boten und las
ihn. Dann ging er hinauf ins Haus des HERRN, und Hiskia breitete
ihn vor dem HERRN aus. $15$ Und Hiskia betete zum HERRN:
$16$ HERR der Heerscharen, Gott Israels, der du über den
Cherubim thronst, du bist es, der da Gott ist, du allein, für
alle Königreiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde
gemacht. $17$ Neige, HERR, dein Ohr und höre! Tue HERR, deine
Augen auf und sieh! Ja, höre all die Worte Sanheribs, der
[hierher] gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!
$18$ Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben alle
Nationen und ihr Land in Trümmer gelegt. $19$ Und ihre Götter
haben sie ins Feuer geworfen, denn sie waren ja keine Götter,
sondern ein Werk von Menschenhänden, Holz und Stein, und so
konnte man sie vernichten. $20$ Nun aber, HERR, unser Gott,
rette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde
erkennen, daβ du allein der HERR bist!
$21$ Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und lieβ
[ihm] sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du zu
mir gebetet hast wegen Sanheribs, des Königs von Assur, [habe
ich gehört]. $22$ Dies ist das Wort, das der HERR über ihn
geredet hat:
Es verachtet dich, es verspottet dich die Jungfrau, die Tochter
Zion; die Tochter Jerusalem schüttelt das Haupt hinter dir her.
$23$ Wen hast du verhöhnt und gelästert und gegen wen die
Stimme erhoben? Gegen den Heiligen Israels hast du deine Augen
emporgerichtet!
$24$ Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt und hast
gesagt: Mit der Menge meiner Wagen habe ich die Höhe der Berge
erstiegen, das äuβerste Ende des Libanon. Ich haue den Hochwald
seiner Zedern um, die Auslese seiner Wacholderbäume, ich komme
auf seine äuβerste Höhe, in das Dickicht seines Baumbestandes.
$25$ Ich habe gegraben und Wasser getrunken, und mit der
Sohle meiner Füβe trockne ich alle Ströme Mazors aus.
$26$ Hast du nicht gehört, daβ ich lange vorher es gewirkt
und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich
es kommen lassen, daβ du befestigte Städte verwüstest zu öden
Steinhaufen.
$27$ Und ihre Bewohner waren machtlos, sie wurden
schreckerfüllt und zuschanden. Sie waren [wie] Kraut des Feldes
und grünes Gras, [wie] Gras auf den Dächern, das vor dem Ostwind
verdorrt.
$28$ Dein Sitzen und dein Aus- und Eingehen kenne ich, ja,
dein Toben gegen mich.
$29$ Wegen deines Tobens gegen mich, und weil dein Übermut in
meine Ohren heraufgekommen ist, werde ich meinen Ring in deine
Nase legen und meinen Zaum an deine Lippen und werde dich
zurückführen auf dem Weg, auf dem du gekommen bist. -
$30$ Und dies soll dir das Zeichen sein: Man wird in diesem
Jahr den Nachwuchs [der Ernte] essen und im zweiten Jahr den
Wildwuchs. Aber im dritten Jahr sollt ihr säen und ernten,
Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen.
$31$ Und was vom Haus Juda entkommen, was übriggeblieben ist,
wird wieder wurzeln nach unten und Frucht tragen nach oben.
$32$ Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen und das
Entkommene vom Berg Zion. Der Eifer des HERRN der Heerscharen
wird das tun.
$33$ Darum, so spricht der HERR über den König von Assur: Er
wird nicht in diese Stadt kommen. Und er wird keinen Pfeil
hineinschieβen und ihr nicht mit dem Schild entgegentreten, und
er wird keinen Wall gegen sie aufschütten. $34$ Auf dem Weg,
den er gekommen ist, auf ihm wird er zurückkehren und wird nicht
in diese Stadt kommen, spricht der HERR. $35$ Denn ich will
diese Stadt beschirmen, um sie zu retten, um meinetwillen und um
meines Knechtes David willen.
$36$ Da zog ein Engel des HERRN aus und schlug im Lager von
Assur 185 000 [Mann]. Und als man früh am Morgen aufstand,
siehe, da [fand man] sie alle tot, [lauter] Leichen. $37$ Und
Sanherib, der König von Assur, brach auf, zog fort und kehrte
zurück; und er blieb in Ninive. $38$ Und es geschah, als er
sich niederwarf im Haus seines Gottes Nisroch, da erschlugen ihn
seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert; und sie
entkamen in das Land Ararat. Und sein Sohn Asarhaddon wurde an
seiner Stelle König.
\38\
Hiskias Krankheit und Genesung - Segen der Krankheit.
#
V. 1-8: 2Kö 20,1-11; 2Chr 32,24.
#
$1$ In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet
Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte zu ihm: So
spricht der HERR: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und
nicht am Leben bleiben! $2$ Da wandte Hiskia sein Gesicht zur
Wand und betete zu dem HERRN. $3$ Und er sprach: Ach, HERR!
Denke doch daran, daβ ich vor deinem Angesicht in Treue und mit
ungeteiltem Herzen gelebt habe und daβ ich getan habe, was gut
ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr. $4$ Da geschah
das Wort des HERRN zu Jesaja: $5$ Geh hin und sage zu Hiskia:
So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein
Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen! Siehe, ich will zu
deinen Tagen fünfzehn Jahre hinzufügen. $6$ Und aus der Hand
des Königs von Assur will ich dich und diese Stadt retten und
will diese Stadt beschirmen. $7$ Und dies wird dir das
Zeichen vom HERRN sein, daβ der HERR dieses Wort, das er geredet
hat, tun wird: $8$ Siehe, ich lasse den Schatten [der
Sonnenuhr um so viele] Stufen zurückkehren, wie die Sonne von
den Stufen an der Sonnenuhr des
Ahas [bereits] abwärts gegangen ist, zehn Stufen zurück. Da
kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, an den Stufen, die sie
abwärts gegangen war.
$9$ Aufzeichnung Hiskias, des Königs von Juda, als er krank
gewesen und von seiner Krankheit genesen war.
$10$ Ich sagte: In der Mitte meiner Tage soll ich hingehen zu
den Pforten des Scheols. Ich bin beraubt des Restes meiner
Jahre. $11$ Ich sagte: Ich werde Jah nicht sehen, Jah im Land
der Lebendigen, auch nicht Menschen mehr erblicken bei den
Bewohnern des Totenreiches. $12$ Meine Hütte ist abgebrochen
und wurde von mir weggenommen wie ein Hirtenzelt. Wie ein Weber
habe ich mein Leben zu Ende gewebt: Vom Kettgarn schnitt er mich
los. Vom Tag bis zur Nacht wirst du ein Ende mit mir machen!
$13$ Ich schrie um Hilfe bis zum Morgen, [aber] wie ein Löwe,
so zerbrach er alle meine Gebeine. Vom Tag bis zur Nacht wirst
du ein Ende mit mir machen! $14$ Wie eine Schwalbe, eine
Drossel, so zwitscherte ich, ich gurrte wie die Taube.
Verschmachtend [blickten] meine Augen zur Höhe: O Herr, ich bin
in Bedrängnis! Tritt als Bürge für mich ein!
$15$ Was soll ich reden, nachdem er zu mir gesprochen und es
selbst ausgeführt hat? Ich will [dich] loben alle meine Jahre
trotz der Betrübnis meiner Seele, $16$ o Herr! [Ich will dich
loben] wegen derer, die leben, und für alles, worin mein Geist
lebt. Und du machst mich gesund und erhältst mich am Leben.
$17$ Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du, du hast
liebevoll meine Seele von der Grube der Vernichtung
zurückgehalten, denn alle meine Sünden hast du hinter deinen
Rücken geworfen.
$18$ Denn der Scheol preist dich nicht, der Tod lobsingt dir
[nicht]; die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf
deine Treue. $19$ Der Lebende, der Lebende, der preist dich,
wie heute ich: der Vater erzählt den Kindern von deiner Treue.
$20$ Der HERR [war bereit], mich zu retten. Und wir wollen
das Saitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im
Haus des HERRN.
$21$ Und Jesaja sagte, man solle einen Feigenkuchen [aus]
Feigenfrüchten nehmen und ihn auf dem Geschwür verstreichen,
damit er genese. $22$ Da sprach Hiskia: Was ist das Zeichen,
daβ ich in das Haus des HERRN hinaufgehen werde?
\39\
Gesandtschaft aus Babel bei Hiskia und Gottes Gerichtsandrohung.
#
2Kö 20,12-19; 2Chr 32,25-31.
#
$1$ In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans,
der König von Babel, Brief und Geschenk an Hiskia, denn er hatte
gehört, daβ er krank gewesen und [wieder] zu Kräften gekommen
war. $2$ Und Hiskia freute sich über sie und zeigte ihnen
sein Schatzhaus: das Silber und Gold, Balsamöle und das
köstliche Öl, sein ganzes Vorratshaus und alles, was sich in
seinen Schatzkammern vorfand. Es gab nichts in seinem Haus und
in seiner ganzen Herrschaft, das Hiskia ihnen nicht gezeigt
hätte. $3$ Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und
sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesagt, und woher sind sie
zu dir gekommen? Da sagte Hiskia: Aus einem fernen Land sind sie
zu mir gekommen, von Babel. $4$ Er aber sprach: Was haben sie
in deinem Haus gesehen? Und Hiskia sagte: Sie haben alles
gesehen, was in meinem Haus ist. Es gibt nichts in meinen
Schatzkammern, das ich ihnen nicht gezeigt hätte. $5$ Da
sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN der
Heerscharen! $6$ Siehe, Tage kommen, da wird alles, was in
deinem Haus ist und was deine Väter bis zum heutigen Tag
angehäuft haben, nach Babel weggebracht werden. Nichts wird
übrigbleiben, spricht der HERR. $7$ Und von deinen Söhnen,
die von dir abstammen, die du zeugen wirst, wird man [einige]
nehmen, und sie werden im Palast des Königs von Babel Hofbeamte
sein. $8$ Da sagte Hiskia zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist
gut, das du geredet hast. Denn er sagte [sich]: In meinen Tagen
wird ja Friede und Sicherheit sein.
\40\
Botschaft des HERRN von der Erlösung.
$1$ Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. $2$
Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihm zu, daβ sein
Frondienst vollendet, daβ seine Schuld abgetragen ist! Denn es
hat von der Hand des HERRN das Doppelte empfangen für all seine
Sünden.
$3$ Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN!
Ebnet in der Steppe eine Straβe für unseren Gott! $4$ Jedes
Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden! Und
das Höckerige soll zur Ebene werden und das Hügelige zur
Talebene! $5$ Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich
offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird es sehen. Denn
der Mund des HERRN hat geredet.
$6$ Eine Stimme spricht: Rufe! Und ich sage: Was soll ich
rufen? - Alles Fleisch ist Gras, und all seine Anmut wie die
Blume des Feldes. $7$ Das Gras ist verdorrt, die Blume ist
verwelkt, denn der Hauch des HERRN hat sie angeweht. Fürwahr,
das Volk ist Gras. $8$ Das Gras ist verdorrt, die Blume ist
verwelkt. Aber das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.
$9$ Auf einen hohen Berg steig hinauf, du Freudenbotin Zion!
Erhebe mit Macht deine Stimme, du Freudenbotin Jerusalem! Erhebe
sie, fürchte dich nicht! Sprich zu den Städten Judas: Siehe da,
euer Gott! $10$ Siehe, der Herr, HERR, kommt mit Kraft, und
sein Arm übt die Herrschaft für ihn aus. Siehe sein Lohn ist bei
ihm, und seine Belohnung [geht] vor ihm her. $11$ Er wird
seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen
Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden
[Muttertiere] wird er [fürsorglich] leiten.
\40\
Die unvergleichliche Gröβe Gottes.
$12$ Wer hat die Wasser gemessen mit seiner hohlen Hand und
die Himmel abgemessen mit der Spanne? Und wer hat den Staub der
Erde mit einem Maβ erfaβt und die Berge mit der Waage gewogen,
die Hügel mit Waagschalen? $13$ Wer hat den Geist des HERRN
ermessen, und [wer ist] der Mann seines Rates, den er
unterwiese? $14$ Mit wem beriet er sich, daβ er ihm Einsicht
gegeben und ihn belehrt hätte über den Pfad des Rechts und ihn
Erkenntnis gelehrt und ihn [über] den Weg der Einsicht
unterwiesen hätte? $15$ Siehe, Nationen gelten wie ein
Tropfen am Eimer und wie Staub auf der Waagschale. Siehe, Inseln
hebt er hoch wie ein Stäubchen. $16$ Und der Libanon reicht
nicht hin zum Brennholz, und sein Wild reicht nicht hin zum
Brandopfer. $17$ Alle Nationen sind wie nichts vor ihm und
gelten ihm als nichtig und leer. -
#
V. 18-26: Kap. 44,6-21; Jer 10,1-16.
#
$18$ Mit wem wollt ihr Gott vergleichen, und was für ein
Abbild wollt ihr ihm gegenüberstellen? $19$ Der
Kunsthandwerker gieβt das Götterbild, der Goldschmied beschlägt
es mit Gold und [mit] silbernen Ketten vom Goldschmied. $20$
Maulbeerholz [wählt er], ein Holz, das nicht fault. Er sucht
sich einen geschickten Kunsthandwerker, um ein Götterbild
aufzustellen, das nicht wackelt. - $21$ Habt ihr es nicht
erkannt? Hört ihr es nicht? Ist es euch nicht von Anfang an
verkündet worden? Habt ihr nicht Einsicht gewonnen von der
Gründung der Erde her? $22$ [Er ist es,] der da thront über
dem Kreis der Erde, daβ ihre Bewohner wie Heuschrecken
[erscheinen], der die Himmel ausspannt wie einen Schleier und
ihn ausbreitet wie ein Zelt zum Wohnen, $23$ der die Fürsten
dem Nichts anheimgibt, die Richter der Erde der Nichtigkeit
gleichmacht. $24$ Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie
gesät, kaum hat ihr Stamm Wurzeln in der Erde getrieben, da
bläst er sie schon an. Sie verdorren, und ein Sturmwind trägt
sie wie Stoppeln hinweg. $25$ Mit wem denn wollt ihr mich
vergleichen, dem ich gleich wäre? spricht der Heilige. $26$
Hebt zur Höhe eure Augen [empor] und seht: Wer hat diese [da]
geschaffen? Er, der ihr Heer hervortreten läβt nach der Zahl,
ruft sie alle mit Namen: Vor [ihm], reich an Macht und stark an
Kraft, fehlt kein einziger.
$27$ Warum sagst du, Jakob, und sprichst du, Israel: Mein Weg
ist verborgen vor dem HERRN, und meinem Gott entgeht mein Recht?
$28$ Hast du es nicht erkannt, oder hast du es nicht gehört?
Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde.
Er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist seine
Einsicht. $29$ Er gibt dem Müden Kraft und dem Ohnmächtigen
mehrt er die Stärke. $30$ Jünglinge ermüden und ermatten, und
junge Männer straucheln [und] stürzen. $31$ Aber die auf den
HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft: sie heben die Schwingen empor
wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und
ermüden nicht.
\41\
Das Walten Gottes mit den Völkern und seinem Knecht Israel nach
seiner Vorhersage.
$1$ Hört mir schweigend zu, ihr Inseln! Und die
Völkerschaften sollen neue Kraft gewinnen. Sie sollen
herzutreten, dann mögen sie reden: Laβt uns miteinander vor
Gericht treten! $2$ Wer hat vom [Sonnen]aufgang her den
erweckt, dessen Fuβ Gerechtigkeit begegnet? [Wer] gibt Nationen
vor ihm dahin und stürzt Könige hinab? Sein Schwert macht sie
wie Staub, sein Bogen wie verwehte Strohstoppeln. $3$ Er jagt
ihnen nach, zieht wohlbehalten einher, berührt den Weg nicht mit
seinen Füβen. $4$ Wer hat es gewirkt und getan? Der die
Generationen ruft von Anbeginn. Ich, der HERR, bin der Erste,
und bei den Letzten bin ich derselbe. $5$ Die Inseln haben es
gesehen und fürchten sich, es erbeben die Enden der Erde. Sie
näherten sich und kamen herbei.
$6$ Einer hilft dem andern und sagt zu seinem Bruder: Sei
mutig! $7$ Und der Kunsthandwerker ermutigt den Goldschmied.
Der mit dem Hammer glättet, [ermutigt] den, der auf den Amboβ
schlägt, und sagt von der Lötung: Sie ist gut. Und er befestigt
es mit Nägeln, daβ es nicht wackelt.
$8$ Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt
habe, Nachkomme Abrahams, meines Freundes, $9$ du, den ich
ergriffen von den Enden der Erde und von ihren fernsten Gegenden
her gerufen habe, zu dem ich sprach: Mein Knecht bist du, ich
habe dich erwählt und nicht verworfen - $10$ fürchte dich
nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein
Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit
der Rechten meiner Gerechtigkeit. $11$ Siehe, beschämt und
zuschanden werden alle, die [in Feindschaft] gegen dich
entbrannt sind. Es werden wie nichts und gehen zugrunde die
Männer, die den Rechtsstreit mit dir führen. $12$ Du wirst
sie suchen und nicht finden, die Männer, die mit dir zanken. Wie
nichts und wie Nichtigkeit werden die Männer, die mit dir Krieg
führen. $13$ Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine
Rechte ergreift, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht! Ich,
ich helfe dir! - $14$ Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du
Häuflein Israel! Ich, ich helfe dir, spricht der HERR, und dein
Erlöser ist der Heilige Israels. $15$ Siehe, ich habe dich zu
einem scharfen, neuen Dreschschlitten gemacht, mit
Doppelschneiden versehen: du wirst Berge dreschen und zermalmen
und Hügel der Spreu gleichmachen. $16$ Du wirst sie worfeln,
und der Wind wird sie forttragen und der Sturm sie zerstreuen.
Du aber, du wirst jubeln in dem HERRN und dich rühmen in dem
Heiligen Israels.
$17$ Die Elenden und die Armen suchen nach Wasser, und es
gibt keins, ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der HERR,
werde sie erhören, ich, der Gott Israels, werde sie nicht
verlassen. $18$ Ich werde Ströme öffnen auf den kahlen Höhen
und Quellen mitten in den Talebenen. Ich werde die Wüste zum
Wasserteich machen und das dürre Land zu Wasserquellen. $19$
Ich werde Zedern in die Wüste setzen, Akazien, Myrten und
Olivenbäume, werde Wacholderbäume in die Steppe pflanzen,
Platanen und Zypressen miteinander, $20$ damit sie sehen und
erkennen, es merken und verstehen allesamt, daβ die Hand des
HERRN dies getan und der Heilige Israels es geschaffen hat.
$21$ Bringt eure Rechtssache vor! spricht der HERR. Bringt
eure Beweise herbei! spricht der König Jakobs. $22$ Sie
sollen [sie] herbeibringen und uns verkünden, was sich ereignen
wird: das Frühere, was war es? Verkündet es, damit wir es uns zu
Herzen nehmen! Oder laβt uns das Künftige hören, damit wir
seinen Ausgang erkennen! $23$ Verkündet das später Kommende,
damit wir erkennen, daβ ihr Götter seid! Ja, laβt es gut sein
oder schlimm sein, daβ wir uns gegenseitig ansehen und
miteinander erschrecken! $24$ Siehe, ihr seid nichts, und
euer Tun ist Nichtigkeit. Ein Greuel ist, wer euch erwählt!
$25$ Ich habe [ihn] von Norden her erweckt, und er kam
herbei, - von Sonnenaufgang her den, der meinen Namen anruft.
Und er zertritt Befehlshaber wie Lehm und wie ein Töpfer, der
Ton stampft. $26$ Wer hat es von Anfang an verkündet, daβ wir
es erkannt hätten, und von jeher, daβ wir sagen könnten:
Richtig! Ja, da war keiner, der es verkündete, ja, keiner, der
es hören lieβ, ja, keiner, der eure Sprüche gehört hätte.
$27$ Als erster [habe ich] zu Zion [gesagt]: Siehe, siehe, da
sind sie, und Jerusalem gebe ich einen Freudenboten! $28$ Und
ich sehe hin, doch da ist niemand, und unter diesen da ist kein
Ratgeber, daβ ich sie fragen könnte und sie mir Antwort gäben.
$29$ Siehe, sie alle sind Betrug. Nichtigkeit sind ihre
Machwerke, Wind und Leere ihre gegossenen Bilder.
\42\
Der Knecht des HERRN in seiner Gröβe und Armut - Klage über
Israel als Knecht des HERRN.
$1$ Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an
dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn
gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen. $2$
Er wird nicht schreien und [die Stimme] nicht erheben und seine
Stimme nicht hören lassen auf der Straβe. $3$ Das geknickte
Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er
nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. $4$ Er
wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf
Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung.
- $5$ So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schuf und sie
ausspannte, der die Erde ausbreitete und was ihr entsproβt, der
dem Volk auf ihr den Atem gab und den [Lebens]hauch denen, die
auf ihr gehen: $6$ Ich, der HERR, ich habe dich in
Gerechtigkeit gerufen und ergreife dich bei der Hand. Und ich
behüte dich und mache dich zum Bund des Volkes, zum Licht der
Nationen, $7$ blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem
Kerker herauszuführen [und] aus dem Gefängnis, die in der
Finsternis sitzen. - $8$ Ich bin Jahwe, das ist mein Name.
Und meine Ehre gebe ich keinem anderen noch meinen Ruhm den
Götterbildern. $9$ Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen,
und Neues verkündige ich. Bevor es aufsproβt, lasse ich es euch
hören.
$10$ Singt dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der
Erde: Es brause das Meer und seine Fülle, die Inseln und ihre
Bewohner! $11$ [Die Stimme] sollen erheben die Steppe und
ihre Städte, die Dörfer, die Kedar bewohnt! Jubeln sollen die
Bewohner von Sela, jauchzen vom Gipfel der Berge her! $12$
Dem HERRN sollen sie Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln
verkündigen! $13$ Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein
Kriegsmann weckt er den Eifer. Er erhebt einen Schlachtruf, ja,
ein gellendes Feldgeschrei, er beweist sich als Held gegen seine
Feinde.
$14$ Seit ewigen [Zeiten] habe ich geschwiegen, war still,
habe an mich gehalten. Wie eine Gebärende will ich [nun]
stöhnen, schnauben und [nach Luft] schnappen zugleich. $15$
Ich will Berge und Hügel ausdörren und all ihr Kraut vertrocknen
lassen. Und ich will Ströme zu Inseln machen und Teiche
trockenlegen. $16$ Und ich will die Blinden auf einem Weg
gehen lassen, den sie nicht kennen, auf Pfaden, die sie nicht
kennen, will ich sie schreiten lassen. Die Finsternis vor ihnen
will ich zum Licht machen und das Holperige zur Ebene. Das sind
die Dinge, die ich tun und von denen ich nicht ablassen werde.
$17$ Es weichen zurück, es werden völlig zuschanden [alle],
die auf ein Götterbild vertrauen, die zum gegossenen Bild sagen:
Ihr seid unsere Götter.
$18$ Hört, ihr Tauben! Und ihr Blinden, schaut her, um zu
sehen! $19$ Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, und taub,
wenn nicht mein Bote, den ich sende? Wer ist blind wie
Meschullam und blind wie der Knecht des HERRN? $20$ Er hat
vieles gesehen, aber es nicht beachtet, hat offene Ohren, aber
hört nicht. $21$ Deinem HERRN hat es gefallen um seiner
Gerechtigkeit willen. Er macht das Gesetz groβ und herrlich.
$22$ Doch ist es [jetzt noch] ein beraubtes und
ausgeplündertes Volk. Sie sind allesamt in Löchern gefesselt,
und in Kerkern werden sie versteckt gehalten. Sie sind zur Beute
geworden, und da ist kein Erretter, [zur] Plünderung, und
niemand sagt: Gib wieder her! $23$ Wer unter euch will das zu
Ohren nehmen, will achtgeben und für die Zukunft hören? $24$
Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den
Räubern? Nicht der HERR, gegen den wir gesündigt haben? Und sie
wollten nicht auf seinen Wegen gehen und hörten nicht auf sein
Gesetz. $25$ Da hat er die Glut seines Zornes und die Gewalt
des Krieges über es ausgegossen. Und er hat es ringsum versengt,
aber es kommt nicht zur Erkenntnis, und er hat es in Brand
gesteckt, aber es nimmt es nicht zu Herzen.
\43\
Israels Erlösung aus Gnaden.
$1$ Aber jetzt, so spricht der HERR, der dich geschaffen,
Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen
gerufen, du bist mein. $2$ Wenn du durchs Wasser gehst, ich
bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten.
Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und
die Flamme wird dich nicht verbrennen. $3$ Denn ich bin der
HERR, dein Gott, [ich], der Heilige Israels, dein Retter. Ich
gebe Ägypten als Lösegeld für dich, Kusch und Seba an deiner
Stelle. $4$ Weil du teuer bist in meinen Augen [und] wertvoll
bist und ich dich liebhabe, so gebe ich Menschen hin an deiner
Stelle und Völkerschaften anstelle deines Lebens. $5$ Fürchte
dich nicht, denn ich bin mit dir! Vom [Sonnen]aufgang her werde
ich deine Nachkommen bringen, und vom [Sonnen]untergang her
werde ich dich sammeln. $6$ Ich werde zum Norden sagen: Gib
her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von
fernher und meine Töchter vom Ende der Erde, $7$ jeden, der
mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre
geschaffen, den ich gebildet, ja, gemacht habe!
$8$ Laβ hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und
die Tauben, die doch Ohren haben! $9$ Alle Nationen sind
miteinander versammelt, und die Völkerschaften sind
zusammengekommen! Wer unter ihnen verkündet dies? Auch Früheres
sollen sie uns hören lassen! Sie sollen ihre Zeugen stellen, daβ
sie gerecht sind! Und man wird es hören und sagen: Es ist wahr!
$10$ Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein
Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt
und einseht, daβ ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott
gebildet, und nach mir wird keiner sein. $11$ Ich, ich bin
der HERR, und auβer mir gibt es keinen Retter. $12$ Ich habe
verkündigt und gerettet und hören lassen, und kein fremder
[Gott] war unter euch. Und ihr seid meine Zeugen, spricht der
HERR, und ich bin Gott. $13$ Ja, auch weiterhin bin ich
derselbe, und da ist niemand, der aus meiner Hand errettet. Ich
wirke, und wer kann es rückgängig machen?
$14$ So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels:
Um euretwillen habe ich nach Babel gesandt. Und ich stoβe
herunter all die Riegel [eines Gefängnisses]. Und die Chaldäer -
zur Klage wird ihr Jubel. $15$ Ich bin der HERR, euer
Heiliger, der Schöpfer Israels, euer König.
$16$ So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und
einen Pfad in mächtigen Wassern, $17$ der ausziehen läβt
Wagen und Pferd, Heer und Held - zusammen liegen sie da, stehen
nicht wieder auf; sie sind erloschen, verglommen wie ein Docht
-: $18$ Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene
achtet nicht! $19$ Siehe, ich wirke Neues! Jetzt sproβt es
auf. Erkennt ihr es nicht? Ja, ich lege durch die Wüste einen
Weg, Ströme durch die Einöde. $20$ Die Tiere des Feldes
werden mich ehren, Schakale und Strauβe, weil ich in der Wüste
Wasser gegeben habe, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu
tränken, mein auserwähltes. $21$ Dieses Volk, das ich mir
gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.
$22$ Nicht mich hast du angerufen, Jakob, daβ du dich um mich
gemüht hättest, Israel! $23$ Du hast mir nicht das Lamm
deiner Brandopfer gebracht und mit deinen Schlachtopfern mich
nicht geehrt. Ich habe dir nicht mit Opfergaben Arbeit gemacht
noch mit Weihrauch dich ermüdet. $24$ Du hast mir nicht für
Geld Würzrohr gekauft noch mit dem Fett deiner Schlachtopfer
mich gesättigt. Vielmehr hast du mir Arbeit gemacht mit deinen
Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Sünden. $25$ Ich, ich
bin es, der deine Verbrechen auslöscht um meinetwillen, und
deiner Sünden will ich nicht gedenken.
$26$ Zeige mich an! Wir wollen miteinander vor Gericht
treten! Erzähle du, damit du recht behältst! $27$ Dein erster
Vater hat [schon] gesündigt, und deine Vermittler haben mit mir
gebrochen. $28$ So entweihe ich die Obersten des Heiligtums.
Und ich gebe Jakob dem Bann und Israel den Hohnreden preis.
\44\
Der segnende, lebendige Gott und die Torheit des Götzendienstes.
$1$ Aber nun höre, Jakob, mein Knecht, und Israel, den ich
erwählt habe. $2$ So spricht der HERR, der dich gemacht und
von Mutterleibe an dich gebildet hat, der dir hilft: Fürchte
dich nicht, mein Knecht Jakob, und Jeschurun, den ich erwählt
habe! $3$ Denn ich werde Wasser gieβen auf das durstige und
Bäche auf das trockene Land. Ich werde meinen Geist ausgieβen
auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Spröβlinge.
$4$ Und sie werden aufsprossen wie Schilf zwischen Wassern,
wie Pappeln an Wasserläufen. $5$ Dieser wird sagen: Ich
gehöre dem HERRN! Und jener wird sich mit dem Namen Jakob
nennen. Und jener wird auf seine Hand schreiben: Dem HERRN
eigen! und wird mit dem Namen Israel genannt werden.
#
V. 6-21: Kap. 40,18-26; Jer 10,1-16.
#
$6$ So spricht der HERR, der König Israels und sein Erlöser,
der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte,
und auβer mir gibt es keinen Gott. $7$ Und wer ist wie ich?
Er rufe und verkünde es und lege es mir dar! - Wer hat von
Urzeiten her das Kommende hören lassen? Und was eintreten wird,
sollen sie uns verkünden! $8$ Erschreckt nicht und zittert
nicht! Habe ich es dich nicht schon längst hören lassen und [es
dir] verkündet? Und ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott
auβer mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen. $9$ Die
Bildner von Götterbildern sind allesamt nichtig, und ihre
Lieblinge nützen nichts. Und ihre Zeugen sehen nicht und
erkennen nicht, damit sie zuschanden werden. $10$ Wer hat
[je] einen Gott gebildet und ein Götterbild gegossen, damit es
nichts nützt? $11$ Siehe, alle seine Anhänger werden
zuschanden. Und die Kunsthandwerker sind ja [nur] Menschen.
Sollen sie sich alle versammeln, hintreten: erschrecken müssen
sie, zuschanden werden allesamt! $12$ Der Handwerker in Eisen
schärft das Beil und arbeitet mit Kohlenglut, und er formt es
mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird
[dabei] auch hungrig und kraftlos, er trinkt kein Wasser und
ermüdet. $13$ Der Handwerker in Holz spannt die Schnur,
zeichnet es mit dem Stift vor, führt es mit den Schnitzmessern
aus und umreiβt mit dem Zirkel. Und er macht es wie das Bild
eines Mannes, wie das Prachtstück von einem Menschen, damit es
in einem Haus wohnt. $14$ [Er geht,] um sich Zedern zu
fällen, oder nimmt eine Steineiche oder eine Eiche und zieht sie
sich groβ unter den Bäumen des Waldes. Er pflanzt eine Fichte,
und der Regen läβt sie wachsen. $15$ Und [das alles] dient
dem Menschen zur Feuerung, und er nimmt davon und wärmt sich.
Teils heizt er und bäckt Brot, teils verarbeitet er es zu einem
Gott und wirft sich [davor] nieder, macht ein Götzenbild daraus
und beugt sich vor ihm. $16$ Die Hälfte davon verbrennt er im
Feuer. Auf [dieser] seiner Hälfte brät er Fleisch, iβt den
Braten und sättigt sich. Auch wärmt er sich und sagt: Ha! Mir
wird es warm, ich spüre Feuer. $17$ Und den Rest davon macht
er zu einem Gott, zu seinem Götterbild. Er beugt sich vor ihm
und wirft sich nieder, und er betet zu ihm und sagt: Errette
mich, denn du bist mein Gott! - $18$ Sie haben keine
Erkenntnis und keine Einsicht, denn ihre Augen sind verklebt,
daβ sie nicht sehen, [und] ihre Herzen, daβ sie nicht verstehen.
- $19$ Und er nimmt es nicht zu Herzen und [hat] keine
Erkenntnis und keine Einsicht, daβ er sagte: Die Hälfte davon
habe ich im Feuer verbrannt, auch habe ich auf seinen Kohlen
Brot gebacken, ich brate Fleisch und esse; und den Rest davon
mache ich zu einem Greuel, vor einem Holzklotz beuge ich mich!
$20$ Wer sich mit Asche einläβt, ist betrogen, [sein] Herz
hat ihn irregeführt. Er rettet seine Seele nicht und sagt
[nicht]: Ist nicht Lüge in meiner Rechten?
$21$ Denke daran, Jakob und Israel, denn du bist mein Knecht.
Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht. Israel, du wirst
nicht von mir vergessen. $22$ Ich habe deine Verbrechen
ausgelöscht wie einen Nebel und wie eine Wolke deine Sünden.
Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst! $23$ Jubelt, ihr
Himmel, denn der HERR hat es getan! Jauchzt, ihr Tiefen der
Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und all ihr Bäume
darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst, und an Israel
verherrlicht er sich.
\44\
Ankündigung der Herrschaft des Kyrus zum Heil Israels.
$24$ So spricht der HERR, dein Erlöser und der dich vom
Mutterleib an gebildet hat: Ich, der HERR, bin es, der alles
wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, der die Erde
ausbreitete - wer war [da] bei mir? $25$ [Ich bin es,] der
die Wunderzeichen der Orakelpriester platzen läβt und die
Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zur Umkehr zwingt und
ihr Wissen zur Torheit macht, $26$ der das Wort seines
Knechtes aufrichtet und den Plan seiner Boten ausführt, der von
Jerusalem sagt: Es soll bewohnt werden! und von den Städten
Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und seine Trümmerstätten
werde ich [wieder]aufrichten! - $27$ der zur Meerestiefe
spricht: Versiege, und deine Ströme will ich austrocknen -
$28$ der von Kyrus spricht: Mein Hirt, er wird alles
ausführen, was mir gefällt, indem er von Jerusalem sagen wird:
Es werde aufgebaut, und der Grundstein des Tempels werde gelegt!
\45\
$1$ So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den
ich bei seiner Rechten ergriffen habe, um Nationen vor ihm zu
unterwerfen - und die Hüften der Könige entgürte ich -, um Türen
vor ihm zu öffnen, und Tore bleiben nicht verschlossen: $2$
Ich, ich werde vor dir herziehen und werde die Ringmauern
einebnen. Eherne Türen werde ich zerbrechen und eiserne Riegel
zerschlagen. $3$ Ich gebe dir verborgene Schätze und
versteckte Vorräte, damit du erkennst, daβ ich der HERR bin, der
dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. $4$ Um meines
Knechtes Jakob willen und Israels, meines Auserwählten, habe ich
dich bei deinem Namen gerufen. Ich gebe dir einen Ehrennamen,
ohne daβ du mich gekannt hast. $5$ Ich bin der HERR und sonst
keiner. Auβer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne daβ
du mich erkannt hast, $6$ damit man erkennt vom Aufgang der
Sonne und von [ihrem] Untergang her, daβ es auβer mir gar keinen
gibt. Ich bin der HERR - und sonst keiner -, $7$ der das
Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und
das Unheil schafft. Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.
$8$ Träufelt, ihr Himmel, von oben! Und ihr Wolken, flieβt
[über] von Gerechtigkeit! Das Land öffne [seine Ackerfurchen],
und sie sollen fruchtbar sein mit Heil, und es lasse
Gerechtigkeit hervorwachsen zugleich! Ich, der HERR, habe es
geschaffen. $9$ Weh dem, der mit seinem Bildner rechtet - ein
Tongefäβ unter irdenen Tongefäβen! Sagt [etwa] der Ton zu seinem
Bildner: Was machst du?, und [sagt etwa] dein Werk [von dir]: Er
hat keine Hände? $10$ Weh dem, der zum Vater sagt: Warum
zeugst du? und zur Frau: Warum hast du Wehen? $11$ So spricht
der HERR, der Heilige Israels und sein Bildner: Wollt ihr mich
[etwa] wegen meiner Kinder fragen und über das Werk meiner Hände
mir Befehl geben? $12$ Ich, ich habe die Erde gemacht und den
Menschen auf ihr geschaffen. Ich [war es], meine Hände haben die
Himmel ausgespannt, und all ihrem Heer habe ich Befehl gegeben.
$13$ Ich, ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle
seine Wege ebne ich. Er wird meine Stadt bauen und meine
Weggeführten freilassen, nicht für einen Kaufpreis und nicht für
ein Geschenk, spricht der HERR der Heerscharen.
$14$ So spricht der HERR: Der Erwerb Ägyptens und der
Handelsgewinn von Kusch und die Sebäer, hochgewachsene Männer,
werden zu dir übergehen und dir gehören. Sie werden dir
nachfolgen, in Fesseln werden sie [zu dir] übergehen. Und sie
werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Ja, bei
dir ist Gott. Es gibt keinen sonst, keinen Gott! - $15$
Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, Gott
Israels, ein Retter! - $16$ Sie werden zuschanden und auch
zunichte, sie alle miteinander. Sie gehen allesamt in Schmach
dahin, die Götzenmacher. $17$ Israel findet Rettung in dem
HERRN, ewige Rettung. Ihr werdet nicht zuschanden und nicht
zunichte werden in alle Ewigkeiten. $18$ Denn so spricht der
HERR, der die Himmel geschaffen hat - er ist Gott -, der die
Erde gebildet und sie gemacht hat - er hat sie gegründet, nicht
als eine Öde hat er sie geschaffen, [sondern] zum Bewohnen hat
er sie gebildet -: Ich bin der HERR, und sonst gibt es keinen
[Gott]! $19$ Nicht im Verborgenen habe ich geredet, am Ort
eines finsteren Landes. Ich sprach zu den Nachkommen Jakobs
nicht: Sucht mich vergeblich! Ich bin der HERR, der
Gerechtigkeit redet, Wahrheit verkündet.
$20$ Versammelt euch und kommt! Nähert euch allesamt, ihr
Entkommenen der Nationen! Keine Erkenntnis haben die, die das
Holz ihres Götterbildes tragen und zu einem Gott flehen, der
nicht retten kann. $21$ Berichtet und bringt [Beweise]
herbei! Ja, sollen sie sich miteinander beraten! Wer hat dies
von alters her hören lassen, schon längst es verkündet? Nicht
ich, der HERR? Und sonst gibt es keinen Gott auβer mir. Einen
gerechten und rettenden Gott gibt es auβer mir nicht! $22$
Wendet euch zu mir und laβt euch retten, alle ihr Enden der
Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. $23$ Ich habe bei
mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist Gerechtigkeit
hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie
wird sich vor mir beugen, jede Zunge [mir] schwören $24$ und
sagen: Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm
wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen
ihn entbrannt waren. $25$ In dem HERRN werden gerecht sein
und sich rühmen alle Nachkommen Israels.
\46\
Vernichtung der Götzen - Heil in Gott.
$1$ Bel bricht in die Knie, Nebo krümmt sich. Ihre
Götzenbilder sind dem [Saum]tier und dem [Last]vieh [aufgelegt]
worden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das
erschöpfte [Vieh]. $2$ Sie krümmen sich, brechen in die Knie
allesamt, sie können die Last nicht retten; und sie selbst
ziehen in die Gefangenschaft.
$3$ Hört auf mich, Haus Jakob und der ganze Überrest des
Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an [mir] aufgeladen, von
Mutterschoβ an [von mir] getragen worden seid! $4$ Auch bis
in [euer] Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu [eurem]
grauen Haar werde ich selbst [euch] tragen. Ich, ich habe es
getan, und ich selbst werde heben, und ich selbst werde tragen
und werde erretten.
$5$ Mit wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und
mich ähnlich machen, daβ wir uns gleichen? $6$ Sie, die Gold
aus dem Beutel schütten und Silber auf der Waage abwiegen,
dingen einen Goldschmied, daβ er einen Gott daraus macht. Sie
beugen sich, ja, sie werfen sich nieder. $7$ Sie heben ihn
auf die Schulter, tragen ihn [umher] und setzen ihn nieder an
seine Stelle, und er steht da: von seinem Platz weicht er nicht.
Auch schreit man zu ihm, aber er antwortet nicht, hilft ihm
nicht aus seiner Not. $8$ Denkt daran und ermahnt euch, nehmt
es [wieder] zu Herzen, ihr Abtrünnigen! $9$ Gedenket des
Früheren von der Urzeit her, daβ ich Gott bin. Es gibt keinen
sonst, keinen Gott gleich mir, $10$ der ich von Anfang an den
Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen
ist, - der ich spreche: Mein Ratschluβ soll zustande kommen, und
alles, was mir gefällt, führe ich aus, $11$ der ich den
Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Land den Mann meines
Ratschlusses. Ja, ich habe [es] geredet, ja, ich werde es auch
kommen lassen. Ich habe [es] gebildet, ja, ich führe es auch
aus. - $12$ Hört auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid
von Gerechtigkeit! $13$ Ich habe meine Gerechtigkeit nahe
gebracht, sie ist nicht fern, und mein Heil zögert nicht. Und
ich gebe in Zion Heil, für Israel meine Herrlichkeit.
\47\
Triumph und Spott über den Untergang Babels.
#
Kap. 13; 14; 21,1-10; Jer 50; 51.
#
$1$ Steig herunter und setz dich in den Staub, Jungfrau,
Tochter Babel! Setz dich auf die Erde ohne Thron, Tochter der
Chaldäer! Denn man wird dich nicht länger die Verwöhnte und
Verzärtelte nennen. $2$ Nimm die Mühle und mahle Mehl!
Schlage deinen Schleier zurück, hebe die Schleppe, entblöβe die
Schenkel, wate durch Ströme! $3$ Deine Blöβe soll aufgedeckt,
ja, deine Schande gesehen werden! Ich werde Rache nehmen und
Menschen nicht verschonen. - $4$ Unser Erlöser, HERR der
Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels! - $5$ Setze
dich stumm hin und geh in die Finsternis, Tochter der Chaldäer!
Denn du sollst nicht länger Herrin der Königreiche genannt
werden. $6$ Ich war erzürnt über mein Volk, ich entweihte
mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. Du hast ihnen kein
Erbarmen erwiesen, auf den Greis legtest du schwer dein Joch.
$7$ Und du sagtest: Auf ewig werde ich Herrin sein, für
immer! Du nahmst dir dies nicht zu Herzen, das Ende davon
bedachtest du nicht. $8$ Und nun höre dies, du Wollüstige,
die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen sagt: Ich, und
sonst gar nichts! Ich werde nicht als Witwe sitzen noch
Kinderlosigkeit kennen! $9$ Dies beides wird über dich kommen
in einem Augenblick, an einem einzigen Tag: Kinderlosigkeit und
Witwenschaft. In vollem Maβe werden sie über dich kommen trotz
der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Fülle deiner
Bannsprüche. $10$ Aber du vertrautest auf deine Bosheit. Du
sagtest: Niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen, das
hat dich irregeführt. Und du sagtest in deinem Herzen: Ich, und
sonst gar nichts! $11$ So kommt Unheil über dich, gegen das
du keinen Zauber kennst. Und ein Verderben wird über dich
herfallen, das du nicht abwenden kannst. Und plötzlich wird ein
Sturm über dich kommen, den du nicht ahnst. - $12$ Tritt doch
auf mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien,
mit denen du dich abgemüht hast von deiner Jugend an! Vielleicht
kannst du Hilfe schaffen, vielleicht wirst du Schrecken
einflöβen. $13$ Du bist müde geworden durch die Menge deiner
Beratungen. Sie sollen doch auftreten und dich retten, die
Himmelszerleger, die Sternebeschauer, die an jedem Neumond
wissen lassen, was über dich kommen soll! $14$ Siehe, sie
sind wie Strohstoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt! Vor
der Gewalt der Flamme haben sie ihr Leben nicht gerettet: es gab
keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen.
$15$ So sind dir die geworden, für die du dich abgemüht hast,
deine Handelspartner von deiner Jugend an. Sie taumeln, jeder
nach seiner Seite hin; niemand rettet dich.
\48\
Weitere Mahnung an Israel und erneute Verheiβung der Rettung
$1$ Hört dies, Haus Jakob, die mit dem Namen Israel benannt und aus
den Wassern Judas hervorgegangen sind, die beim Namen des HERRN
schwören und den Gott Israels bekennen, [doch] nicht in Wahrheit
und nicht in Gerechtigkeit; $2$ ja, nach der heiligen Stadt
nennen sie sich, und sie stützen sich auf den Gott Israels, HERR
der Heerscharen ist sein Name: $3$ Das Frühere habe ich
längst schon verkündet. Aus meinem Mund ist es hervorgegangen,
und ich habe es hören lassen; plötzlich tat ich es, und es traf
ein. $4$ Weil ich wuβte, daβ du hart bist und daβ dein Nacken
eine eiserne Sehne und deine Stirn aus Erz ist, $5$ so habe
ich es dir schon längst verkündet, ehe es eintraf, habe ich es
dich hören lassen, damit du nicht sagst: Mein Götze hat es
getan, und mein Götterbild und mein gegossenes Bild haben es
befohlen. $6$ Du hast es gehört, betrachte es [nun] alles!
Und ihr, wollt ihr es nicht verkünden? Von nun an lasse ich dich
Neues hören und Verborgenes, das du nicht kanntest. $7$ Jetzt
ist es geschaffen und nicht [schon] früher und vor dem
[heutigen] Tag. Und du hast nicht davon gehört, damit du nicht
sagst: Siehe, ich habe es gewuβt. $8$ Du hast es weder gehört
noch gewuβt, noch war dein Ohr früher [schon] geöffnet. Denn ich
wuβte, daβ du völlig treulos bist und daβ man dich `Abtrünnig
von Mutterleib an genannt hat. $9$ Um meines Namens willen
halte ich meinen Zorn zurück, und um meines Ruhmes willen
bezähme ich mich dir zugute, um dich nicht auszurotten. $10$
Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht im
Silber[schmelzofen]; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des
Elends. $11$ Um meinetwillen, um meinetwillen will ich es tun
- denn wie würde mein Name entweiht werden! -, und meine Ehre
gebe ich keinem andern.
$12$ Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener! Ich
bin, der da ist, ich der Erste, ich auch der Letzte. $13$ Ja,
meine Hand hat die Grundmauern der Erde gelegt und meine Rechte
die Himmel ausgespannt; ich rufe ihnen zu: allesamt stehen sie
da. $14$ Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen
hat dies verkündet? Der HERR liebt ihn. Er wird an Babel
ausführen, was ihm gefällt, und sein Arm [wird] die Chaldäer
[richten]. $15$ Ich, ich selbst habe geredet, ja, ich habe
ihn gerufen. Ich habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird
gelingen. $16$ Tretet her zu mir, hört dies! Ich habe von
Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es
geschah, bin ich da. - Und nun hat der Herr, HERR, mich gesandt
und seinen Geist [verliehen]. - $17$ So spricht der HERR,
dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott,
der dich lehrt zu [deinem] Nutzen, der dich leitet auf dem Weg,
den du gehen sollst.
$18$ Ach, hättest du doch auf meine Gebote geachtet! Dann
wäre wie der Strom dein Friede gewesen und deine Gerechtigkeit
wie die Wogen des Meeres. $19$ Dann wäre wie der Sand deine
Nachkommenschaft gewesen und die Spröβlinge deines Leibes wie
seine Körner. Sein Name würde nicht ausgerottet und nicht
ausgetilgt werden vor meinem Angesicht.
$20$ Zieht aus Babel fort! Flieht aus Chaldäa! Mit jubelnder
Stimme verkündet, laβt es hören, breitet es aus bis an die Enden
der Erde! Sprecht: Erlöst hat der HERR seinen Knecht Jakob!
$21$ Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die
Trümmerstätten führte. Wasser aus dem Felsen lieβ er ihnen
rinnen, er spaltete den Felsen, und Wasser floβ heraus. -
$22$ Kein Friede den Gottlosen, spricht der HERR. -
\49\
Der Knecht des HERRN: Licht für die Heiden und Heil für Israel.
$1$ Hört auf mich, ihr Inseln, und horcht auf, ihr
Völkerschaften, [die ihr] von fernher [seid]! Der HERR hat mich
berufen vom Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoβ an meinen
Namen genannt. $2$ Er hat meinen Mund wie ein scharfes
Schwert gemacht, hält mich versteckt im Schatten seiner Hand.
Und er hat mich zu einem geschärften Pfeil gemacht, hat mich
verborgen in seinem Köcher. $3$ Und er sprach zu mir: Mein
Knecht bist du, Israel, an dem ich mich verherrlichen werde. -
$4$ Ich aber sagte: Umsonst habe ich mich abgemüht,
vergeblich und für nichts meine Kraft verbraucht. Doch mein
Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. - $5$
Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an für sich
zum Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen und
damit Israel zu ihm gesammelt werde - und ich bin geehrt in den
Augen des HERRN, und mein Gott ist meine Stärke geworden -,
$6$ ja, er spricht: Es ist zu wenig, daβ du mein Knecht bist,
um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten Israels
zurückzubringen. So habe ich dich [auch] zum Licht der Nationen
gemacht, [daβ] mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.
$7$ So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger,
zu dem ganz und gar Verachteten, zu dem Verabscheuten der
Nation, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und
aufstehen, [auch] Oberste, und sie werden sich niederwerfen um
des HERRN willen, der treu ist, [um] des Heiligen Israels
[willen], der dich erwählt hat. $8$ So spricht der HERR: Zur
Zeit des Wohlgefallens habe ich dich erhört, und am Tag des
Heils habe ich dir geholfen. Und ich werde dich behüten und dich
zum Bund des Volkes machen, das Land aufzurichten, die verödeten
Erbteile auszuteilen, $9$ den Gefangenen zu sagen: Geht
hinaus! [und] zu denen, die in Finsternis sind: Kommt ans Licht!
Sie werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird
ihre Weide sein. $10$ Sie werden nicht hungern und nicht
dürsten, und weder Wüstenglut noch Sonne wird sie treffen. Denn
ihr Erbarmer wird sie leiten und wird sie zu Wasserquellen
führen. $11$ Alle meine Berge will ich zum Weg machen, und
meine Straβen werden hoch dahinführen. $12$ Siehe, diese
werden von fernher kommen, und siehe, die von Norden und von
Westen und jene aus dem Land Sewenim. $13$ Jubelt, ihr
Himmel, und jauchze, du Erde! Und ihr Berge, brecht in Jubel
aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, und über seine
Elenden erbarmt er sich.
\49\
Klage, Tröstung und Wiederherstellung Israels.
$14$ Zion sagt: Verlassen hat mich der HERR, der Herr hat
mich vergessen. $15$ Vergiβt [etwa] eine Frau ihren Säugling,
daβ sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Sollten
selbst diese vergessen, ich werde dich niemals vergessen.
$16$ Siehe, in [meine] beiden Handflächen habe ich dich
eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig vor mir. $17$
Deine Erbauer eilen herbei, deine Zerstörer und deine Verwüster
ziehen aus dir fort. $18$ Erhebe ringsum deine Augen und
sieh: Sie alle versammeln sich, kommen zu dir! So wahr ich lebe,
spricht der HERR, ja, du wirst sie alle wie ein Schmuck[stück]
anlegen und dich mit ihnen gürten wie eine Braut. $19$ Denn
deine Trümmerstätten, deine verödeten Orte und dein zerstörtes
Land - ja, nun wird es dir zu eng werden vor [Menge an]
Bewohnern; und die dich verschlangen, werden fernbleiben.
$20$ Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden noch vor deinen
Ohren sagen: Der Raum ist mir zu eng. Mach mir Platz, daβ ich
wohnen kann! $21$ Da wirst du in deinem Herzen sagen: Wer hat
mir diese geboren? Ich war doch der Kinder beraubt und
unfruchtbar, in der Verbannung und abtrünnig! Und diese, wer hat
sie groβgezogen? Siehe, ich war ja allein übriggeblieben; diese
[also], wo waren sie?
$22$ So spricht der Herr, HERR: Siehe, ich werde meine Hand
zu den Nationen hin erheben und zu den Völkern hin mein
Feldzeichen aufrichten. Und sie werden deine Söhne auf den Armen
bringen, und deine Töchter werden auf der Schulter getragen
werden. $23$ Und Könige werden deine Wärter sein und ihre
Fürstinnen deine Ammen. Sie werden sich vor dir niederwerfen mit
dem Gesicht zur Erde und den Staub deiner Füβe lecken. Da wirst
du erkennen, daβ ich der HERR bin: die auf mich hoffen, werden
nicht beschämt werden.
$24$ Kann man einem Helden die Beute nehmen, oder kann der
Gefangene eines Gewaltigen entkommen? $25$ Ja, so spricht der
HERR: Auch der Gefangene des Helden wird [ihm] genommen, und die
Beute des Gewaltigen wird entkommen. Wer dich angreift, den
werde ich angreifen; und deine Söhne werde ich retten. $26$
Ich werde deine Unterdrücker speisen mit ihrem eigenen Fleisch,
und von ihrem Blut sollen sie trunken werden wie von Most. Und
alles Fleisch wird erkennen, daβ ich, der HERR, dein Retter bin,
und der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
\50\
Israels Schuld - Erniedrigung des treuen Knechtes Gottes.
$1$ So spricht der HERR: Wo ist denn der Scheidebrief eurer
Mutter, mit dem ich sie entlassen hätte? Oder wer ist es von
meinen Gläubigern, dem ich euch verkauft hätte? Siehe, eurer
Sünden wegen seid ihr verkauft, und wegen eurer Verbrechen ist
eure Mutter entlassen.
$2$ Warum bin ich gekommen, und kein Mensch war da, habe
gerufen, und niemand antwortete? Ist meine Hand etwa zu kurz zur
Erlösung? Oder ist in mir keine Kraft, um zu erretten? Siehe,
durch mein Drohen trockne ich das Meer aus, mache Ströme zu
einer Wüste: es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist,
und sie vor Durst sterben. $3$ Ich kleide die Himmel in
Trauerschwärze und lege ihnen Sacktuch als Kleidung an.
$4$ Der Herr, HERR, hat mir die Zunge eines Jüngers gegeben,
damit ich erkenne, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er
weckt [mich, ja] Morgen für Morgen weckt er mir das Ohr, damit
ich höre, wie Jünger [hören]. $5$ Der Herr, HERR, hat mir das
Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin
nicht zurückgewichen. $6$ Ich bot meinen Rücken den
Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht
verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. $7$ Aber der
Herr, HERR, hilft mir. Darum bin ich nicht zuschanden geworden,
darum habe ich mein Gesicht [hart] wie Kieselstein gemacht. Ich
habe erkannt, daβ ich nicht beschämt werde. $8$ Nahe ist, der
mir Recht schafft: Wer will mit mir einen Rechtsstreit führen?
Laβt uns zusammen hintreten! Wer ist mein Rechtsgegner? Er trete
her zu mir! $9$ Siehe, der Herr, HERR, hilft mir. Wer ist es,
der mich schuldig erklären will? Siehe, allesamt werden sie
zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen.
$10$ Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der auf die
Stimme seines Knechtes hört? Wer in Finsternis lebt und wem kein
Lichtglanz [scheint], vertraue auf den Namen des HERRN und
stütze sich auf seinen Gott! $11$ Siehe, ihr alle, die ihr
ein Feuer anzündet, mit Brandpfeilen euch rüstet: Lauft hinein
in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr
angesteckt habt! Von meiner Hand geschieht euch das. In Qualen
sollt ihr daliegen.
\51\
Gottes Trost im Leid und Ankündigung der Erlösung.
$1$ Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die
ihr den HERRN sucht! Blickt hin auf den Felsen, aus dem ihr
gehauen, und auf den Brunnenschacht, aus dem ihr gegraben seid!
$2$ Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die
euch geboren hat! Denn ich rief ihn als einen einzelnen, und ich
segnete ihn und mehrte ihn. $3$ Denn der HERR tröstet Zion,
tröstet alle seine Trümmerstätten. Und er macht seine Wüste wie
Eden und seine Steppe wie den Garten des HERRN. Jubel und Freude
findet man darin, Lobpreis und Stimme des Gesanges.
$4$ Merkt auf mich, mein Volk, und meine Nation, hört auf
mich! Denn Weisung geht von mir aus, und mein Recht werde zum
Licht der Völker. Im Nu $5$ ist nahe meine Gerechtigkeit,
mein Heil ist hervorgetreten, und meine Arme werden die Völker
richten. Auf mich hoffen die Inseln, und auf meinen Arm warten
sie. $6$ Erhebt zum Himmel eure Augen und blickt auf die Erde
unten! Denn die Himmel werden wie Rauch zerfetzt werden, und die
Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und ihre Bewohner werden
dahinsterben wie Mücken. Aber mein Heil wird in Ewigkeit
bestehen, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerschlagen werden
o. $7$ Hört auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennt, du Volk,
in dessen Herzen mein Gesetz ist: Fürchtet nicht die Schmähung
der Menschen und erschreckt nicht vor ihren Hohnreden! $8$
Denn wie ein Kleid wird die Motte sie verzehren und wie Wolle
die Schabe sie verzehren. Aber meine Gerechtigkeit wird in
Ewigkeit bestehen und mein Heil von Generation zu Generation.
$9$ Wach auf, wach auf! Kleide dich in Kraft, du Arm des
HERRN! Wach auf wie in den Tagen der Vorzeit, [wie bei] den
[längst] vergangenen Generationen! Bist du es nicht, der Rahab
zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat? $10$ Bist du es
nicht, der das Meer ausgetrocknet hat, die Wasser der groβen
Flut, der die Tiefen des Meeres zu einem Weg gemacht hat, damit
die Erlösten hindurchzogen? $11$ Und die Befreiten des HERRN
werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige
Freude wird über ihrem Haupt sein. Sie werden Wonne und Freude
erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen.
$12$ Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, daβ du
dich vor dem Menschen fürchtest, der hinstirbt, und vor dem
Menschenkind, das [wie] Gras dahingegeben wird, $13$ und daβ
du den HERRN vergiβt, der dich macht, der die Himmel ausspannt
und die Grundmauern der Erde legt, und daβ du dich beständig,
den ganzen Tag, vor dem Zorn des Bedrängers fürchtest, wenn er
zielt, um [dich] zu vernichten? Wo ist denn der Zorn des
Bedrängers? $14$ Der [in Fesseln] Gekrümmte wird bald
losgelassen werden und wird nicht hinsterben ins Grab, und sein
Brot wird ihm nicht mangeln. $15$ Denn ich bin der HERR, dein
Gott, der das Meer erregt, daβ seine Wogen brausen, HERR der
Heerscharen ist sein Name. - $16$ Und ich habe meine Worte in
deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner
Hand, um die Himmel [wie ein Zelt] aufzuschlagen und die
Grundmauern der Erde zu legen und zu Zion zu sagen: Mein Volk
bist du!
$17$ Raff dich auf, raff dich auf! Erhebe dich, Jerusalem,
die du aus der Hand des HERRN den Becher seines Zornes
getrunken! Den Kelch, den Becher des Taumels, hast du getrunken,
hast [ihn] ausgeschlürft. $18$ Da war niemand, der sie
leitete, von allen Kindern, die sie geboren, und niemand, der
sie bei der Hand nahm, von allen Kindern, die sie groβgezogen
hatte. $18$ Dies beides hat dich getroffen - wer bekundet dir
Beileid? Verwüstung und Zusammenbruch, Hungersnot und Schwert -
wie könnte ich dich trösten? $20$ Deine Kinder sind
ohnmächtig hingesunken, sie lagen an allen Straβenecken wie die
Antilope im Netz, voll [getroffen] vom Zorn des HERRN und dem
Drohen deines Gottes. $21$ Darum höre doch dies, die du elend
bist und trunken, aber nicht vom Wein! $22$ So spricht der
HERR, dein Herr, und dein Gott, der den Rechtsstreit seines
Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelbecher,
den Kelch, den Becher meines Zorns; du wirst ihn nicht mehr
länger trinken. $23$ Ich gebe ihn in die Hand deiner
Peiniger, die zu deiner Seele sagten: Bück dich, daβ wir
hinüberschreiten! Und du machtest deinen Rücken der Erde gleich,
wie eine Straβe für die Hinüberschreitenden.
\52\
Jerusalem im kommenden Königreich.
$1$ Wach auf, wach auf! Kleide dich, Zion, in deine Kraft!
Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige
Stadt! Denn nicht mehr länger soll dich ein Unbeschnittener und
ein Unreiner betreten. $2$ Schüttle den Staub von dir ab!
Steh auf, setz dich hin, Jerusalem! Mach dich los von den
Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion! $3$ Denn so
spricht der HERR: Umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht
für Geld sollt ihr gelöst werden. $4$ Denn so spricht der
Herr, HERR: Nach Ägypten zog mein Volk im Anfang hinab, um sich
dort als Fremder aufzuhalten; und Assur hat es am Ende bedrückt.
$5$ Aber nun, was habe ich hier [zu schaffen]? spricht der
HERR. Denn mein Volk ist umsonst weggenommen worden. Seine
Beherrscher höhnen, spricht der HERR, und ständig, den ganzen
Tag, wird mein Name gelästert. $6$ Darum wird mein Volk
meinen Namen erkennen, darum an jenem Tag [erkennen], daβ ich es
bin, der da spricht: Hier bin ich!
$7$ Wie lieblich sind auf den Bergen die Füβe dessen, der
[frohe] Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute
Botschaft bringt, der Heil verkündet, der zu Zion spricht: Dein
Gott herrscht als König! $8$ Horch! Deine Wächter erheben die
Stimme, sie jubeln allesamt. Denn Auge in Auge sehen sie, wie
der HERR nach Zion zurückkehrt. $9$ Brecht [in Jubel] aus,
jubelt allesamt, ihr Trümmerstätten Jerusalems! Denn der HERR
hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst! $10$ Der HERR
hat seinen heiligen Arm entblöβt vor den Augen aller Nationen,
und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes. -
$11$ Weicht, weicht! Geht von dort hinaus, rührt nichts
Unreines an! Geht hinaus aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr
die Geräte des HERRN tragt! $12$ Denn nicht in Hast sollt ihr
ausziehen und nicht in Flucht weggehen. Denn der HERR zieht vor
euch her, und eure Nachhut ist der Gott Israels.
\52\
Die Stellvertretung des erniedrigten Knechtes Gottes und seine
Erhöhung.
$13$ Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln. Er wird
erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. $14$ Wie sich
viele über dich entsetzt haben - so entstellt war sein Aussehen,
mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als die
der Menschenkinder -, $15$ ebenso wird er viele Nationen
besprengen; über ihn werden Könige ihren Mund schlieβen. Denn
sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war, und was
sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.
\53\
$1$ Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm
des HERRN offenbar geworden? - $2$ Er ist wie ein Trieb vor
ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelsproβ aus dürrem Erdreich.
Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen,
da hatte er kein Aussehen, daβ wir Gefallen an ihm gefunden
hätten. $3$ Er war verachtet und von den Menschen verlassen,
ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, vor
dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben
ihn nicht geachtet.
$4$ Jedoch unsere Leiden - er hat [sie] getragen, und unsere
Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten
ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. $5$
Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen
um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm
Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.
$6$ Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder
auf seinen [eigenen] Weg; aber der HERR lieβ ihn treffen unser
aller Schuld. - $7$ Er wurde miβhandelt, aber er beugte sich
und tat seinen Mund nicht auf wie das Lamm, das zur Schlachtung
geführt wird und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen
Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. - $8$ Aus
Drangsal und Gericht wurde er hinweggenommen. Und wer wird über
sein Geschlecht nachsinnen? Denn er wurde abgeschnitten vom
Lande der Lebendigen. Wegen des Vergehens seines Volkes [hat]
ihn Strafe [getroffen]. $9$ Und man gab ihm bei Gottlosen
sein Grab, aber bei einem Reichen [ist er gewesen] in seinem
Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem
Mund gewesen ist.
$10$ Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen. Er hat ihn
leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt
hat, wird er Nachkommen sehen, er wird [seine] Tage verlängern.
Und was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
$11$ Um der Mühsal seiner Seele willen wird er [Frucht]
sehen, er wird sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der
Gerechte, mein Knecht, den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen,
und ihre Sünden wird er sich selbst aufladen. $12$ Darum
werde ich ihm Anteil geben unter den Groβen, und mit Gewaltigen
wird er die Beute teilen: dafür, daβ er seine Seele
ausgeschüttet hat in den Tod und sich zu den Verbrechern zählen
lieβ. Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die
Verbrecher Fürbitte getan.
\54\
Israels Wiederannahme, sein Gebiets- und Bevölkerungszuwachs,
seine Herrlichkeit und Sicherheit.
$1$ Juble, du Unfruchtbare, die nicht geboren, brich in Jubel
aus und jauchze, die keine Wehen gehabt hat! Denn die Söhne der
Einsamen sind zahlreicher als die Söhne der Verheirateten,
spricht der HERR. $2$ Mache weit den Raum deines Zeltes, und
deine Zeltdecken spanne aus! Spare nicht! Mache deine Seile
lang, und deine Pflöcke stecke fest! $3$ Denn du wirst dich
nach rechts und links ausbreiten, und deine Nachkommen werden
die Nationen beerben und die verödeten Städte besiedeln. $4$
Fürchte dich nicht, denn du wirst nicht zuschanden, und schäme
dich nicht, denn du wirst nicht beschämt dastehen! Sondern du
wirst die Schande deiner Jugend vergessen und nicht mehr an die
Schmach deiner Witwenschaft denken. $5$ Denn dein Gemahl ist
dein Schöpfer, HERR der Heerscharen ist sein Name, und dein
Erlöser ist der Heilige Israels: Gott der ganzen Erde wird er
genannt. $6$ Denn wie eine entlassene und tiefgekränkte Frau
hat dich der HERR gerufen und wie die Frau der Jugend, wenn sie
verstoβen ist, - spricht dein Gott. $7$ Einen kleinen
Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit groβem Erbarmen
werde ich dich sammeln. $8$ Im aufwallenden Zorn habe ich
einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit
ewiger Gnade werde ich mich über dich erbarmen, spricht der
HERR, dein Erlöser. $9$ Wie die Tage Noahs [gilt] mir dies,
als ich schwor, daβ die Wasser Noahs die Erde nicht mehr
überfluten sollten, so habe ich geschworen, daβ ich dir nicht
mehr zürnen noch dich bedrohen werde. $10$ Denn die Berge
mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht
von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der
HERR, dein Erbarmer.
$11$ Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege
deine Steine in Hartmörtel und lege deine Grundmauern mit
Saphiren. $12$ Ich mache deine Zinnen aus Rubinen und deine
Tore aus Karfunkeln und deine ganze Einfassung aus Edelsteinen.
$13$ Und alle deine Kinder werden von dem HERRN gelehrt, und
der Friede deiner Kinder wird groβ sein. $14$ Durch
Gerechtigkeit wirst du festgegründet sein. Sei fern von
Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von
Schrecken, denn er wird sich dir nicht nähern! $15$ Siehe,
wenn man auch angreift, so [geschieht] es nicht von mir aus. Wer
dich angreift, wird um deinetwillen fallen. $16$ Siehe, ich
selbst habe den Schmied geschaffen, der das Kohlenfeuer anbläst
und die Waffe hervorbringt als sein Werk; und ich selbst habe
den Verderber geschaffen, um zugrundezurichten. $17$ Keiner
Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll es gelingen; und
jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du
schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN und
ihre Gerechtigkeit von mir her, spricht der HERR.
\55\
Heilsangebot Gottes an alle.
$1$ Auf, ihr Durstigen, alle, kommt zum Wasser! Und die ihr
kein Geld habt, kommt, kauft und eβt! Ja, kommt, kauft ohne Geld
und ohne Kaufpreis Wein und Milch! $2$ Warum wiegt ihr Geld
ab für das, was kein Brot ist, und euren Verdienst für das, was
nicht sättigt? Hört doch auf mich, und eβt das Gute, und eure
Seele labe sich am Fetten! $3$ Neigt euer Ohr und kommt zu
mir! Hört, und eure Seele wird leben! Und ich will einen ewigen
Bund mit euch schlieβen, [getreu] den unverbrüchlichen
Gnadenerweisen an David. - $4$ Siehe, ich habe ihn zu einem
Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten und Gebieter von
Völkerschaften. $5$ Siehe, du wirst eine Nation herbeirufen,
die du nicht kennst; und eine Nation, die dich nicht kannte,
wird zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und wegen
des Heiligen Israels. Denn er hat dich herrlich gemacht.
$6$ Sucht den HERRN, während er sich finden läβt! Ruft ihn
an, während er nahe ist. $7$ Der Gottlose verlasse seinen Weg
und der Mann der Bosheit seine Gedanken! Und er kehre um zu dem
HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott,
denn er ist reich an Vergebung! $8$ Denn meine Gedanken sind
nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht der HERR. $9$ Denn [so viel] der Himmel höher ist als
die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine
Gedanken als eure Gedanken. $10$ Denn wie der Regen fällt und
vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die
Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprieβen läβt, daβ sie dem
Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden, $11$ so wird mein
Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu
mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und
ausführen, wozu ich es gesandt habe.
$12$ Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden
geleitet werden. Die Berge und die Hügel werden vor euch in
Jubel ausbrechen, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände
klatschen. $13$ Statt der Dornsträucher werden Wacholderbäume
aufschieβen, und statt der Brennesseln schieβen Myrten auf. Und
es wird dem HERRN zum Ruhm, zu einem ewigen Denkzeichen sein,
das nicht ausgelöscht wird.
\56\
Heil für die Nationen bei Sabbatheiligung.
$1$ So spricht der HERR: Wahret das Recht und übt
Gerechtigkeit! Denn mein Heil ist nahe, daβ es kommt, und meine
Gerechtigkeit, daβ sie geoffenbart wird. $2$ Glücklich der
Mensch, der dies tut, und das Menschenkind, das daran festhält:
der den Sabbat bewahrt, ihn nicht zu entweihen, und seine Hand
davor bewahrt, irgend etwas Böses zu tun! $3$ Und der Sohn
der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, soll nicht
sagen: Der HERR wird mich sicher von seinem Volk ausschlieβen.
Und der Verschnittene sage nicht: Siehe, ich bin ein dürrer
Baum! $4$ Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die
meine Sabbate bewahren und das erwählen, woran ich Gefallen
habe, und festhalten an meinem Bund, $5$ denen gebe ich in
meinem Haus und in meinen Mauern einen Platz und einen Namen,
besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen werde ich ihnen
geben, der nicht ausgelöscht werden soll. $6$ Und die Söhne
der Fremde, die sich dem HERRN angeschlossen haben, um ihm zu
dienen und den Namen des HERRN zu lieben, ihm zu Knechten zu
sein, jeden, der den Sabbat bewahrt, ihn nicht zu entweihen, und
[alle,] die an meinem Bund festhalten: $7$ die werde ich zu
meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Bethaus.
Ihre Brandopfer und ihre Schlachtopfer sollen [mir] ein
Wohlgefallen sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein
Bethaus genannt werden für alle Völker. $8$ So spricht der
Herr, HERR, der die Vertriebenen Israels sammelt: Zu ihm, zu
seinen Gesammelten, werde ich noch mehr hinzusammeln.
\56\
Friede den Gerechten - Kein Friede den Gottlosen.
$9$ Kommt her, um zu fressen, all ihr Tiere des Feldes, all
ihr Tiere im Wald! $10$ Seine Wächter sind blind, sie alle
erkennen nichts. Sie alle sind stumme Hunde, die nicht bellen
können. Sie träumen, liegen da, lieben den Schlummer. $11$
Und die Hunde sind gefräβig, kennen keine Sättigung. Und das
sind Hirten! Sie kennen keine Einsicht. Sie alle wenden sich auf
ihren eigenen Weg, jeder seinem [ungerechten] Gewinn zu, ohne
Ausnahme: $12$ `Kommt her, ich will Wein holen, und laβt uns
Rauschtrank saufen! Und der morgige Tag soll wie dieser sein,
herrlich über alle Maβen!
\57\
$1$ Der Gerechte kommt um, aber es gibt keinen, der es zu
Herzen nimmt. Und die treuen Männer werden hinweggerafft, ohne
daβ jemand es beachtet. Ja, vor der Bosheit wird der Gerechte
hinweggerafft; $2$ er geht ein zum Frieden. Sie ruhen auf
ihren Lagerstätten, [jeder,] der seinen geraden [Weg] geht.
$3$ Ihr aber, tretet hierher, Kinder der Zauberin, Brut des
Ehebrechers und der Hure! $4$ Über wen macht ihr euch lustig?
Über wen reiβt ihr das Maul auf [und] streckt die Zunge heraus?
Seid ihr nicht Kinder des Verbrechens, eine Brut der Lüge,
$5$ die ihr brünstig geworden seid bei den Terebinthen, unter
jedem grünen Baum, die ihr Kinder in den Tälern schlachtet
unterhalb der Felsspalten? $6$ An den glatten [Steinen] des
Bachtales ist dein Teil. Sie, sie sind dein Los. Auch hast du
ihnen Trankopfer ausgegossen, hast ihnen Speisopfer aufgetragen.
Sollte ich mich dabei beruhigen? $7$ Auf einem hohen und
erhabenen Berg schlugst du dein Lager auf. Auch stiegst du dort
hinauf, um Schlachtopfer zu opfern. $8$ Und hinter die Tür
und den Pfosten setztest du dein Denkzeichen. Denn von mir
abgewendet hast du dein Lager aufgedeckt, hast es bestiegen und
breit gemacht und du hast dir [Hurenlohn] von ihnen
ausgehandelt; du liebtest ihr Lager, sahst ihre Blöβe. $9$ Du
zogest mit Öl zum König und mehrtest deine wohlriechenden
Salben. Du sandtest deine Boten in die Ferne und tief hinab bis
zum Scheol. $10$ Durch deinen weiten Weg bist du müde
geworden, [doch] du sagtest nicht: Es ist umsonst! Du fandest
Belebung deiner Kraft, darum bist du nicht schwach geworden.
$11$ Und wen hast du gescheut und gefürchtet, daβ du gelogen
hast und nicht an mich dachtest, es nicht zu Herzen nahmst? Habe
ich nicht geschwiegen und [meine Augen] verhüllt? Doch mich
fürchtest du nicht. $12$ Ich, ich werde deine Gerechtigkeit
verkünden; und deine Machwerke, sie werden dir nichts nützen.
$13$ Wenn du um Hilfe schreist, sollen dich deine
[Götzen]haufen retten! Aber ein Wind wird sie allesamt
entführen, ein Hauch [sie] hinwegnehmen. Wer aber bei mir seine
Zuflucht sucht, wird das Land erben und meinen heiligen Berg in
Besitz nehmen.
$14$ Und er sagt: Macht Bahn, macht Bahn! Bahnt einen Weg!
Beseitigt [jedes] Hindernis aus dem Weg meines Volkes! $15$
Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und
dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligen wohne
ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um
zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der
Zerschlagenen. $16$ Denn nicht ewig rechte ich, und nicht für
immer zürne ich; denn ihr [Lebens]hauch würde vor mir
verschmachten und die Menschenseelen, die ich ja gemacht habe.
$17$ Wegen der Sünde seiner Habsucht zürnte ich und schlug
es, indem ich mich verbarg und erzürnt war; doch es ging
abtrünnig auf dem Weg seines Herzens. $18$ Seine Wege habe
ich gesehen und werde es heilen. Und ich werde es leiten und ihm
Tröstungen gewähren und seinen Trauernden $19$ die Frucht der
Lippen schaffen. Friede, Friede den Fernen und den Nahen!
spricht der HERR. Ich will es heilen. - $20$ Aber die
Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer. Denn es kann nicht
ruhig sein, und seine Wasser wühlen Kot und Schlamm auf. $21$
Kein Friede den Gottlosen! spricht mein Gott. -
\58\
Falsche und echte Frömmigkeit.
$1$ Rufe aus [voller] Kehle, halte nicht zurück! Erhebe deine
Stimme wie ein Horn und verkünde meinem Volk sein Vergehen und
dem Haus Jakob seine Sünden! $2$ Zwar befragen sie mich Tag
für Tag, und es gefällt ihnen, meine Wege zu kennen. Wie eine
Nation, die Gerechtigkeit übt und das Recht ihres Gottes nicht
verlassen hat, fordern sie von mir gerechte Entscheidungen,
haben Gefallen daran, Gott zu nahen. - $3$ `Warum fasten wir,
und du siehst es nicht, demütigen [wir] uns, und du merkst es
nicht? - Siehe, am Tag eures Fastens geht ihr euren Geschäften
nach und drängt alle eure Arbeiter. $4$ Siehe, zu Streit und
Zank fastet ihr und, um mit gottloser Faust zu schlagen. Zur
Zeit fastet ihr nicht [so], daβ ihr eure Stimme in der Höhe zu
Gehör brächtet. $5$ Ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe,
etwa wie dies: Ein Tag, an dem der Mensch sich demütigt? Seinen
Kopf zu beugen wie eine Binse und sich [in] Sacktuch und Asche
zu betten? Nennst du das ein Fasten und einen dem HERRN
wohlgefälligen Tag? $6$ Ist nicht [vielmehr] das ein Fasten,
an dem ich Gefallen habe: Ungerechte Fesseln zu lösen, die
Knoten des Joches zu öffnen, gewalttätig Behandelte als Freie zu
entlassen und daβ ihr jedes Joch zerbrecht? $7$ [Besteht es]
nicht [darin], dein Brot dem Hungrigen zu brechen und daβ du
heimatlose Elende ins Haus führst? Wenn du einen Nackten siehst,
daβ du ihn bedeckst und daβ du dich deinem Nächsten nicht
entziehst?
$8$ Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte,
und deine Heilung wird schnell sprossen. Deine Gerechtigkeit
wird vor dir herziehen, die Herrlichkeit des HERRN wird deine
Nachhut sein. $9$ Dann wirst du rufen, und der HERR wird
antworten. Du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen: Hier
bin ich! Wenn du aus deiner Mitte fortschaffst das Joch, das
Fingerausstrecken und böses Reden $10$ und [wenn du] dem
Hungrigen dein Brot darreichst und die gebeugte Seele sättigst,
dann wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel
wird sein wie der Mittag. $11$ Und beständig wird der HERR
dich leiten, und er wird deine Seele sättigen an Orten der Dürre
und deine Gebeine stärken. Dann wirst du sein wie ein
bewässerter Garten und wie ein Wasserquell, dessen Wasser nicht
versiegen. $12$ Und die von dir [kommen], werden die uralten
Trümmerstätten aufbauen; die Grundmauern vergangener
Generationen wirst du aufrichten. Und du wirst genannt werden:
Vermaurer von Breschen, Wiederhersteller von Straβen zum Wohnen.
$13$ Wenn du deinen Fuβ vom Sabbat zurückhältst, deine
Geschäfte an meinem heiligen Tag zu treiben, und nennst den
Sabbat eine Wonne und den heiligen [Tag] des HERRN ehrwürdig,
und [wenn du] ihn ehrst, so daβ du nicht deine Gänge machst,
deinem Geschäft nachgehst und [eitle] Worte redest, $14$ dann
wirst du deine Lust am HERRN haben. Und ich werde dich
einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich
speisen mit dem Erbteil Jakobs, deines Vaters. Ja, der Mund des
HERRN hat geredet.
\59\
Sündhaftigkeit, Bekenntnis und Gottes zukünftiges Handeln zum
Heil.
$1$ Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu
retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; $2$
sondern eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben
zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein
Angesicht vor euch verhüllt, daβ er nicht hört. $3$ Denn eure
Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Sündenschuld.
Eure Lippen reden Lüge, eure Zunge murmelt Verkehrtheit. $4$
Niemand lädt vor in Gerechtigkeit, und niemand tritt vor Gericht
in Wahrhaftigkeit. [Sondern bei euch gilt dies:] Auf Leeres
vertrauen, Gehaltloses reden, mit Mühsal schwanger gehn, Unrecht
zeugen! $5$ Vipernneier brüten sie aus, und Gewebe von
Spinnen weben sie! Wer von ihren Eiern iβt, muβ sterben, und
zerdrückt man [eins], fährt eine Giftschlange heraus. $6$ Ihr
Gewebe taugt nicht zur Bekleidung, und mit ihrem Gewirke kann
man sich nicht bedecken. Ihre Werke sind Werke des Unrechts, und
Gewalttat ist in ihren Händen. $7$ Ihre Füβe laufen zum Bösen
und eilen, unschuldiges Blut zu vergieβen. Ihre Gedanken sind
Gedanken des Unrechts, Verwüstung und Zerbruch ist auf ihren
Straβen. $8$ Den Weg des Friedens kennen sie nicht, und kein
Recht ist in ihren Spuren. Ihre Pfade machen sie sich krumm:
jeder, der sie betritt, kennt keinen Frieden.
$9$ Darum ist das Recht fern von uns, und Gerechtigkeit
erreicht uns nicht. Wir hoffen auf Licht, und siehe, [da ist]
Finsternis, auf Lichtglanz, [aber] in dichtem Dunkel gehen wir
umher. $10$ Wir tappen herum wie Blinde an der Wand und wie
die, die keine Augen haben, tappen wir herum. Wir stürzen am
Mittag wie in der Dämmerung. Wir sind unter Gesunden den Toten
gleich. $11$ Wir brummen alle wie die Bären, und wie die
Tauben gurren wir. Wir hoffen auf Recht, aber da ist keins, auf
Rettung, [doch] sie ist fern von uns. $12$ Denn zahlreich
sind unsere Vergehen vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen
uns. Denn unserer Vergehen sind wir uns bewuβt, und unsere
Sünden, die kennen wir: $13$ Brechen mit dem HERRN und [ihn]
verleugnen und zurückweichen von unserem Gott, reden von
Unterdrückung und Abfall, mit Lügenworten schwanger werden und
[sie] aus dem Herzen sprechen. $14$ So ist das Recht
zurückgedrängt, und die Gerechtigkeit steht ferne. Denn die
Wahrheit ist gestürzt auf dem [Markt]platz, und die Geradheit
findet keinen Eingang. $15$ So geschieht es, daβ die Wahrheit
fehlt, und wer sich vom Bösen fernhält, wird beraubt.
Und der HERR sah es, und es war böse in seinen Augen, daβ es
kein Recht gab. $16$ Er sah, daβ kein Mann da war, und er
wunderte sich, daβ es keinen gab, der Fürbitte tat. Da half ihm
sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie unterstützte ihn. $17$
Er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und [setzte] den Helm
des Heils auf sein Haupt, und er zog Rachegewänder an als
Kleidung und hüllte sich in Eifer wie in einen Mantel. $18$
Gemäβ den Taten, wie es angemessen ist, wird er vergelten: Zorn
seinen Gegnern, Vergeltung seinen Feinden; den Inseln wird er
[ihr] Tun vergelten. $19$ Dann werden sie den Namen des HERRN
fürchten vom [Sonnen]untergang an und vom Sonnenaufgang seine
Herrlichkeit. Denn er wird kommen wie ein drängender Strom, den
der Hauch des HERRN vorwärtstreibt. $20$ Und ein Erlöser wird
kommen für Zion und für die, die in Jakob [vom Treu]bruch
umkehren, spricht der HERR. $21$ Ich aber - dies ist mein
Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht,
und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden
nicht aus deinem Mund weichen noch aus dem Mund deiner
Nachkommen, noch aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen,
spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
\60\
Die zukünftige Herrlichkeit Zions.
$1$ Steh auf, werde licht! Denn dein Licht ist gekommen, und
die Herrlichkeit des HERRN ist über dir aufgegangen. $2$ Denn
siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die
Völkerschaften; aber über dir strahlt der HERR auf, und seine
Herrlichkeit erscheint über dir. $3$ Und es ziehen Nationen
zu deinem Licht hin und Könige zum Lichtglanz deines Aufgangs.
$4$ Erhebe ringsum deine Augen und sieh! Sie alle versammeln
sich, kommen zu dir: deine Söhne kommen von fern her, und deine
Töchter werden auf den Armen herbeigetragen. - $5$ Dann wirst
du es sehen und [vor Freude] strahlen, und dein Herz wird beben
und weit werden; denn die Fülle des Meeres wird sich zu dir
wenden, der Reichtum der Nationen zu dir kommen. $6$ Eine
Menge Kamele wird dich bedecken, junge Kamele von Midian und
Efa. Sie alle werden aus Saba kommen. Gold und Weihrauch tragen
sie, und sie werden das Lob des HERRN [fröhlich] verkündigen.
$7$ Alle Schafherden von Kedar werden sich zu dir versammeln,
die Widder Nebajots werden dir zu Diensten stehen: [mir] zum
Wohlgefallen werden sie auf meinen Altar kommen. Und das Haus
meiner Herrlichkeit werde ich herrlich machen. - $8$ Wer sind
diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und wie Tauben zu
ihren Schlägen? $9$ Denn auf mich hoffen die Inseln, und die
Schiffe von Tarsis [ziehen] voran, um deine Kinder aus der Ferne
zu bringen, ihr Silber und ihr Gold mit ihnen, zum Namen des
HERRN, deines Gottes, und zu dem Heiligen Israels, weil er dich
herrlich gemacht hat. - $10$ Und die Söhne der Fremde werden
deine Mauern bauen und ihre Könige dich bedienen; denn in meinem
Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Huld habe ich mich
über dich erbarmt. $11$ Und deine Tore werden beständig
offenstehen. Tag und Nacht werden sie nicht geschlossen, um zu
dir zu bringen den Reichtum der Nationen und ihre [gefangen]
weggeführten Könige. $12$ Denn die Nation und das Königreich,
die dir nicht dienen wollen, werden zugrundegehen. Diese
Nationen werden verheert werden, ja verheert. $13$ Die
Herrlichkeit des Libanon wird zu dir kommen, Wacholder, Platane
und Zypresse miteinander, um die Stätte meines Heiligtums zu
schmücken. Und ich werde die Stätte meiner Füβe herrlich machen.
$14$ Und gebeugt werden zu dir kommen die Söhne deiner
Unterdrücker, und alle, die dich geschmäht haben, werden sich
niederwerfen zu deinen Fuβsohlen. Und sie werden dich nennen:
Stadt des HERRN, Zion des Heiligen Israels.
$15$ Anstatt daβ du eine Entlassene bist und eine Verhaβte
und niemand hindurchzieht, will ich dich zum ewigen Stolz
machen, zur Freude von Generation zu Generation. $16$ Du
wirst saugen die Milch der Nationen und saugen an der Brust der
Könige. Und du wirst erkennen, daβ ich der HERR, dein Retter bin
und [ich,] der Mächtige Jakobs, dein Erlöser. $17$ Statt der
Bronze werde ich Gold bringen und statt des Eisens werde ich
Silber bringen, statt der Hölzer Bronze und statt der Steine
Eisen. Als deine Wache setze ich Frieden ein und als deine
Obrigkeit Gerechtigkeit. $18$ Nicht mehr wird man von
Gewalttat hören in deinem Land, von Verwüstung und Zusammenbruch
in deinen Grenzen; sondern deine Mauern wirst du Rettung nennen
und deine Tore Ruhm. $19$ Nicht mehr wird die Sonne dir als
Licht am Tage dienen noch als heller Schein der Mond dir
leuchten; sondern der HERR wird dir zum ewigen Licht sein und
dein Gott zu deinem Glanz. $20$ Nicht mehr untergehen wird
deine Sonne, noch wird dein Mond abnehmen; denn der HERR wird
dir zum ewigen Licht sein. Und die Tage deiner Trauer werden ein
Ende haben. $21$ Und dein Volk, sie alle werden Gerechte
sein, werden das Land besitzen auf ewig, [sie,] ein Schöβling
der Pflanzungen des HERRN, ein Werk seiner Hände, sich zu
verherrlichen. $22$ Der Kleinste wird zu Tausend werden und
der Geringste zu einer gewaltigen Nation. Ich, der HERR, werde
es zu seiner Zeit schnell ausführen.
\61\
Gute Botschaft vom zukünftigen Heil.
$1$ Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR
hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe
Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens
sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des
Kerkers den Gebundenen, $2$ auszurufen das Gnadenjahr des
HERRN und den Tag der Rache für unsern Gott, zu trösten alle
Trauernden, $3$ den Trauernden Zions [Frieden], ihnen
Kopfschmuck statt Asche zu geben, Freudenöl statt Trauer, ein
Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes, damit sie
Terebinthen der Gerechtigkeit genannt werden, eine Pflanzung des
HERRN, daβ er sich [durch sie] verherrlicht.
$4$ Sie werden die uralten Trümmerstätten aufbauen, das
früher Verödete wieder aufrichten. Und sie werden die
verwüsteten Städte erneuern, was verödet lag von Generation zu
Generation. $5$ Dann werden Fremde dastehen und eure
Schafherden weiden, und Ausländer werden eure Bauern und eure
Weingärtner sein. $6$ Ihr aber, ihr werdet Priester des HERRN
genannt werden; Diener unseres Gottes wird man zu euch sagen.
Ihr werdet den Reichtum der Nationen genieβen und mit ihrer
Herrlichkeit euch brüsten. $7$ Weil ihre Schande doppelt war
und sie Schmach besaβen als ihr [Erb]teil, darum werden sie in
ihrem Land das Doppelte besitzen. $8$ Denn ich, der HERR,
liebe das Recht, ich hasse den Raub mitsamt dem Unrecht. Und ich
werde ihnen ihren Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund mit
ihnen schlieβen. $9$ Und ihre Nachkommen werden bekanntwerden
unter den Nationen und ihre Spröβlinge inmitten der Völker.
Alle, die sie sehen, werden erkennen, daβ sie Nachkommen sind,
die der HERR gesegnet hat.
$10$ Freuen, ja freuen will ich mich in dem HERRN! Jubeln
soll meine Seele in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit
Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan,
wie der Bräutigam sich nach Priesterart mit dem Kopfschmuck und
wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt. $11$ Denn
wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und wie ein Garten seine
Saat aufsprossen läβt, so wird der Herr, HERR, Gerechtigkeit und
Ruhm aufsprossen lassen vor allen Nationen.
\62\
Gottes Bemühen um die Wiederherstellung Israels.
$1$ Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um
Jerusalems willen will ich nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit
hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel
brennt. $2$ Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen
und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du wirst mit einem neuen
Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird.
$3$ Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des
HERRN und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes.
$4$ Nicht länger wird man `Entlassene zu dir sagen, und zu
deinem Land wird man nicht mehr `öde sagen. Sondern man wird
dich nennen `mein Gefallen an ihr und dein Land `Verheiratete;
denn der HERR wird Gefallen an dir haben, und dein Land wird
verheiratet sein. $5$ Denn wie der junge Mann die Jungfrau
heiratet, so werden deine Söhne dich heiraten. Und wie der
Bräutigam sich an der Braut freut, so wird dein Gott sich an dir
freuen.
$6$ Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt.
Den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick
schweigen. Ihr, die ihr den HERRN erinnert, gönnt euch keine
Ruhe $7$ und laβt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem [wieder]
aufrichtet und bis er es zum Lobpreis macht auf Erden! - $8$
Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem
starken Arm: Wenn ich jemals deinen Feinden dein Korn zur Speise
gebe und wenn Söhne der Fremde deinen Most trinken werden, für
den du dich abgemüht hast! $9$ Sondern die es einsammeln,
sollen es [auch] essen und den HERRN loben. Und die ihn
einbringen, sollen ihn [auch] trinken in den Vorhöfen meines
Heiligtums.
$10$ Zieht hindurch, zieht hindurch durch die Tore! Bereitet
den Weg des Volkes! Bahnt, bahnt die Straβe, reinigt sie von
Steinen! Richtet ein Feldzeichen auf über den Völkern! $11$
Siehe, der HERR läβt es hören bis ans Ende der Erde hin: Sagt
der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt. Siehe, sein Lohn ist
bei ihm, und seine Belohnung [geht] vor ihm her. $12$ Und man
wird sie nennen: das heilige Volk, die Erlösten des HERRN; und
dich wird man nennen: die Gesuchte, die nie [mehr] verlassene
Stadt.
\63\
Drohendes Gericht über Edom und andere Völker.
#
Kap. 34,1-8.
#
$1$ Wer ist der, der von Edom kommt, von Bozra in grellroten
Kleidern, er, der prächtig [ist] in seinem Gewand, der stolz
einherzieht in der Fülle seiner Kraft? - Ich bin}s, der in
Gerechtigkeit redet, der mächtig ist zu retten. - $2$ Warum
ist Rot an deinem Gewand und sind deine Kleider wie die eines
Keltertreters? - $3$ Ich habe die Kelter allein getreten, und
von den Völkern war kein Mensch bei mir. Ich zertrat sie in
meinem Zorn und zerstampfte sie in meiner Erregung. Und ihr Saft
spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes
Gewand. $4$ Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und
das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. $5$ Und ich blickte
umher, aber da war keiner, der half. Und ich wunderte mich, aber
da war keiner, der [mich] unterstützte. Da hat mein Arm mir
geholfen, und mein Grimm, der hat mich unterstützt. $6$ Und
ich trat die Völker nieder in meinem Zorn und machte sie trunken
in meiner Erregung, und ich lieβ ihren Saft zur Erde rinnen.
\63\
Gottes Wohltaten in der Vergangenheit - Bitte um Erbarmen für
die Gegenwart.
$7$ Ich will die Gnadenerweise des HERRN bekennen, die
Ruhmestaten des HERRN, nach allem, was der HERR uns erwiesen
hat, und die groβe Güte gegen das Haus Israel, die er ihnen
erwiesen hat nach seinen Erbarmungen und nach der Fülle seiner
Gnadenerweise. $8$ Er sprach: Fürwahr, mein Volk sind sie,
Söhne, die nicht trügerisch handeln werden. Und er wurde ihnen
zum Retter $9$ in all ihrer Not. Nicht Bote noch Engel - er
selbst hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seinem Erbarmen
hat er sie erlöst. Und er hob sie auf und trug sie alle Tage der
Vorzeit. $10$ Sie aber, sie sind widerspenstig gewesen und
haben seinen heiligen Geist betrübt. Da wandelte er sich ihnen
zum Feind: Er selbst kämpfte gegen sie.
$11$ Da dachte man [wieder] an die Tage der Vorzeit, an Mose
[und] sein Volk: `Wo ist der, der den Hirten seiner Herde aus
dem Meer heraufführte? Wo ist der, der seinen heiligen Geist in
ihre Mitte gab, $12$ der seinen herrlichen Arm zur Rechten
des Mose einherziehen lieβ, der das Wasser vor ihnen spaltete,
um sich einen ewigen Namen zu machen, $13$ der sie durch die
Tiefen ziehen lieβ [so sicher] wie Pferde in der Steppe, die
nicht stürzen? $14$ Wie das Vieh, das in das Tal hinabzieht,
brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe. So hast du dein Volk
geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu machen.
$15$ Blicke vom Himmel herab und sieh von der Wohnstätte
deiner Heiligkeit und deiner Majestät! Wo sind dein Eifer und
deine Machttaten? Die Regung deines Innern und deine Erbarmungen
halten sich zurück mir gegenüber. $16$ Denn du bist unser
Vater. Denn Abraham weiβ nichts von uns, und Israel kennt uns
nicht. Du, HERR, bist unser Vater, unser Erlöser von alters her,
[das ist] dein Name. $17$ Warum, HERR, läβt du uns von deinen
Wegen abirren, verhärtest unser Herz, daβ wir dich nicht
fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, [um] der Stämme
deines Erbteils [willen]! $18$ Für eine kleine Zeit haben sie
dein heiliges Volk vertrieben, unsere Gegner haben dein
Heiligtum zertreten. $19$ Wir sind [wie solche] geworden,
über die du von alters her nicht geherrscht hast, über denen
dein Name nicht ausgerufen ist.
Ach, daβ du die Himmel zerrissest, herabstiegest, [so daβ] vor
deinem Angesicht die Berge erbeben.
\64\
$1$ - wie Feuer Reisig entzündet, [wie] Feuer Wasser zum
Wallen bringt -, um deinen Namen kundzutun deinen Gegnern, [so
daβ] vor deinem Angesicht die Nationen erzittern, $2$ wenn du
furchtgebietende Taten vollbringst, die wir nicht erwarteten
$3$ und die man von alters her nicht vernahm! Kein Ohr hörte,
kein Auge sah [je] einen Gott auβer dir, der an dem handelt, der
auf ihn harrt. $4$ [Ach,] daβ du einen anträfest, der freudig
Gerechtigkeit übt, solche, die auf deinen Wegen an dich denken!
Siehe, du, du zürntest, weil wir von jeher gegen dich gesündigt
und [mit dir] gebrochen haben. $5$ Wir alle sind wie ein
Unreiner geworden und all unsere Gerechtigkeiten wie ein
beflecktes Kleid. Wir alle [sind verwelkt] wie das Laub welkt,
und unsere Sünden trugen uns davon wie der Wind. $6$ Und da
war niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufraffte, an dir
festzuhalten. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und
uns preisgegeben wegen unserer Sünden. - $7$ Aber nun, HERR,
du bist unser Vater. Wir sind der Ton, und du bist unser
Bildner, und wir alle sind das Werk deiner Hände. $8$ HERR,
zürne nicht allzusehr, und nicht ewig erinnere dich an die
Sünde! Siehe, schau doch her, dein Volk sind wir alle! $9$
Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist eine
Wüste geworden, Jerusalem eine öde. $10$ Unser heiliges und
herrliches Haus, worin unsere Väter dich lobten, ist ein Raub
des Feuers, und alle unsere Kostbarkeiten sind zu Trümmern
geworden. $11$ Willst du, HERR, bei [all]dem an dich halten?
Willst du schweigen und uns ganz und gar demütigen?
\65\
Gottes Urteil über Abtrünnige und Getreue - Neuer Himmel und
neue Erde.
$1$ Ich war zu erfragen für die, die nicht [nach mir]
fragten; ich war zu finden für die, die mich nicht suchten. Ich
sprach: Hier bin ich, hier bin ich! zu einer Nation, die meinen
Namen nicht anrief. $2$ Ich habe den ganzen Tag meine Hände
ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volk, [zu solchen], die
auf dem Weg, der nicht gut ist, ihren eigenen Gedanken
nachlaufen. $3$ Die Leute, die mich beständig ins Angesicht
reizen, in den Gärten opfern und auf Ziegelsteinen Rauchopfer
darbringen, $4$ die in den Gräbern sitzen und in verborgenen
Orten übernachten, die Schweinefleisch essen und Greuelbrühe in
ihren Gefäβen haben, $5$ die da sagen: Bleib für dich und
komm mir nicht nahe, denn ich bin heilig für dich! - diese sind
Rauch in meiner Nase, Feuer, das den ganzen Tag brennt. $6$
Siehe, aufgeschrieben ist es vor mir. Ich werde nicht schweigen,
es sei denn, ich habe vergolten. In ihren Schoβ vergelte ich
$7$ ihre Sünden und die Sünden ihrer Väter miteinander,
spricht der HERR, [denen], die auf den Bergen Rauchopfer
dargebracht und mich auf den Hügeln verhöhnt haben. Ich werde
[ihnen] den Lohn für ihr früheres Tun in ihren Schoβ zumessen.
$8$ So spricht der HERR: Wie sich Saft in der Traube findet,
und man sagt: Vernichte sie nicht, denn ein Segen ist in ihr! -
so will ich tun um meiner Knechte willen, daβ ich nicht das
Ganze vernichte. $9$ Ich werde aus Jakob Nachkommenschaft
hervorgehen lassen und aus Juda einen Besitzer meiner Berge. Und
meine Auserwählten sollen es besitzen, und meine Knechte sollen
dort wohnen. $10$ Und Scharon wird zum Weideplatz der Schafe
und das Tal Achor zum Lagerplatz der Rinder werden für mein
Volk, das mich gesucht hat. $11$ Ihr aber, die ihr den HERRN
verlaβt, die ihr meinen heiligen Berg vergeβt, die ihr dem Gad
einen Tisch zurichtet und der Meni den Mischkrug füllt: $12$
Ich habe euch für das Schwert bestimmt, und ihr alle werdet zur
Abschlachtung in die Knie brechen, weil ich gerufen habe, ihr
aber nicht geantwortet habt, [weil] ich geredet habe, ihr aber
nicht gehört, sondern getan habt, was böse ist in meinen Augen,
und das erwählt habt, woran ich kein Gefallen habe.
$13$ Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, meine Knechte
werden essen, ihr aber werdet hungern. Siehe, meine Knechte
werden trinken, ihr aber werdet dürsten. Siehe, meine Knechte
werden sich freuen, ihr aber werdet beschämt sein. $14$
Siehe, meine Knechte werden jubeln von Herzenslust, ihr aber
werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.
$15$ Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum
Fluchwort hinterlassen: `Der Herr, HERR, wird dich töten. Meine
Knechte aber wird man mit einem andern Namen nennen. $16$
Daher, wer sich im Land segnet, wird sich bei dem Gott der Treue
segnen, und wer im Land schwört, wird bei dem Gott der Treue
schwören. Denn die früheren Nöte werden vergessen und vor meinen
Augen verborgen sein.
$17$ Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue
Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken, und es wird
nicht mehr in den Sinn kommen. $18$ Vielmehr freut euch und
frohlockt allezeit über das, was ich schaffe! Denn siehe, ich
schaffe Jerusalem zum Frohlocken und sein Volk zur Freude.
$19$ Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein
Volk mich freuen. Und die Stimme des Weinens und die Stimme des
Wehgeschreis wird darin nicht mehr gehört werden. $20$ Und es
wird dort keinen Säugling mehr geben [,der nur wenige] Tage [alt
wird,] und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllte. Denn der
Jüngste wird im Alter von hundert Jahren sterben, und wer das
Alter von hundert Jahren nicht erreicht, wird als verflucht
gelten. $21$ Sie werden Häuser bauen und bewohnen, und
Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. $22$ Sie werden
nicht bauen und ein anderer bewohnt, sie werden nicht pflanzen,
und ein anderer iβt. Denn wie die Lebenszeit des Baumes wird die
Lebenszeit meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das
Werk ihrer Hände genieβen. $23$ Nicht vergeblich werden sie
sich mühen, und nicht zum jähen Tod werden sie zeugen. Denn sie
sind die Nachkommen der Gesegneten des HERRN, und ihre
Spröβlinge werden bei ihnen sein. $24$ Und es wird geschehen:
ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden,
werde ich hören. $25$ Wolf und Lamm werden zusammen weiden;
und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; und die Schlange:
Staub wird ihre Nahrung sein. Man wird nichts Böses und nichts
Schlechtes tun auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der
HERR.
\66\
Ablehnung von heuchlerischem Gottesdienst - Zukünftige
Heilsvollendung für Jerusalem.
$1$ So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die
Erde der Schemel meiner Füβe. Wo wäre denn das Haus, das ihr mir
bauen könntet, und wo denn der Ort meines Ruhesitzes? $2$ Hat
doch meine Hand dies alles gemacht, und alles dies ist geworden,
spricht der HERR. Aber auf den will ich blicken: auf den Elenden
und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor
meinem Wort. $3$ Wer ein Rind schlachtet, ist [wie] einer,
der einen Menschen erschlägt; wer ein Schaf opfert, ist [wie]
einer, der einem Hund das Genick bricht; wer Speisopfer opfert:
es ist Schweineblut; wer Weihrauch als Gedächtnisopfer
darbringt, ist [wie] einer, der Unheil segnet. Wie diese ihre
eigenen Wege gewählt haben und ihre Seele an ihren Scheusalen
Gefallen hat, $4$ so werde [auch] ich Miβhandlung für sie
wählen und über sie bringen, wovor ihnen graut, weil ich gerufen
habe und niemand geantwortet hat, [weil] ich geredet und sie
nicht gehört haben, sondern getan haben, was böse ist in meinen
Augen, und das gewählt haben, woran ich kein Gefallen habe.
$5$ Hört das Wort des HERRN, die ihr zittert vor seinem Wort!
Es sagen eure Brüder, die euch hassen, die euch verstoβen um
meines Namens willen: Der HERR erweise sich herrlich, daβ wir
auf eure Freude sehen können! Aber sie werden zuschanden werden.
$6$ Schall eines Getöses von der Stadt her! Schall aus dem
Tempel! Schall vom HERRN, der Vergeltung übt an seinen Feinden!
$7$ Ehe sie Wehen hatte, hat sie geboren; ehe
Geburtsschmerzen sie ankamen, wurde sie von einem Knaben
entbunden. $8$ Wer hat so etwas [je] gehört, wer hat
dergleichen je gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag zur
Welt gebracht oder eine Nation mit einem Mal geboren? Denn Zion
bekam Wehen und gebar auch [schon] seine Söhne. $9$ Sollte
ich zum Durchbruch bringen und [dann] nicht gebären lassen?
spricht der HERR. Oder sollte ich gebären lassen und [dabei den
Schoβ] verschlieβen? spricht dein Gott.
$10$ Freut euch mit Jerusalem und jubelt über sie, alle, die
ihr sie liebt! Frohlockt mit ihr in Freude, alle, die ihr über
sie getrauert habt! $11$ Damit ihr saugt und euch sättigt an
der Brust ihrer Tröstungen, damit ihr schlürft und euch labt an
der Fülle ihrer Herrlichkeit. $12$ Denn so spricht der HERR:
Siehe, ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom und die
Herrlichkeit der Nationen wie einen überflutenden Bach. Und ihr
werdet saugen. Auf den Armen werdet ihr getragen und auf den
Knien geliebkost werden. $13$ Wie einen, den seine Mutter
tröstet, so will ich euch trösten. An Jerusalem sollt ihr
getröstet werden. $14$ Ihr werdet es sehen, und euer Herz
wird sich freuen, und eure Gebeine werden sprossen wie das junge
Gras. Und die Hand des HERRN wird sich an seinen Knechten
zeigen, aber seine Feinde wird er bedrohen .
\66\
Drohendes Gericht über die Treulosen - Zukünftige Heimkehr der
Zerstreuten.
$15$ Denn siehe, der HERR kommt im Feuer, und wie der
Sturmwind sind seine Wagen, um seinen Zorn auszulassen in Glut
und sein Drohen in Feuerflammen. $16$ Denn mit Feuer hält der
HERR Gericht, mit seinem Schwert [vollzieht er es] an allem
Fleisch, und die Erschlagenen des HERRN werden zahlreich sein.
$17$ Die sich weihen und die sich reinigen für die Gärten,
dem einen nach, der in der Mitte ist, die Schweinefleisch und
Abscheuliches und Springmäuse essen: allesamt werden sie ein
Ende nehmen, spricht der HERR.
$18$ Ich aber, ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken, und
ich bin gekommen, alle Nationen und Sprachen zu versammeln. Und
sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. $19$ Ich
richte unter ihnen ein Zeichen auf und sende Entkommene von
ihnen zu den Nationen, nach Tarsis, Put und Lud, [zu denen], die
den Bogen spannen, nach Tubal und Jawan, zu den fernen Inseln,
die die Kunde von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit nicht
gesehen haben. Und sie verkünden meine Herrlichkeit unter den
Nationen. $20$ Und sie bringen alle eure Brüder aus allen
Nationen als Opfergabe für den HERRN, auf Pferden, auf [offenen]
Wagen und [in] überdachten Wagen, auf Maultieren und auf
Dromedaren zu meinem heiligen Berg, nach Jerusalem, spricht der
HERR, ebenso wie die Söhne Israel das Speisopfer in einem reinen
Gefäβ zum Haus des HERRN bringen. $21$ Und auch von ihnen
nehme ich [mir einige] zu Priestern und zu Leviten, spricht der
HERR.
$22$ Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich
mache, vor mir bestehen, spricht der HERR, so werden eure
Nachkommen und euer Name bestehen. $23$ Und es wird
geschehen: Neumond für Neumond und Sabbat für Sabbat wird alles
Fleisch kommen, um vor mir anzubeten, spricht der HERR. $24$
Und sie werden hinausgehen und sich die Leichen der Menschen
ansehen, die mit mir gebrochen haben. Denn ihr Wurm wird nicht
sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein
Abscheu sein für alles Fleisch.